>^ z-^ •'■ •'^rrn-w- y '^'tS, der Ksl. Leop.-Carol. Deutschen Ak.atleniie der Naturforscher Band LVI. Nr. 2. Die Nacktschnecken der portugiesisch -azorischen Fauna in ihrem Verhältniss ^ zu denen der paläarktischen Region überhaupt. Von \!y />> Dr. Heinrich Simroth in Leipzig. Mit lO Tafeln Nr. IX — XVIII. Eingegangen bei der Akademie am 9. Mars 18SS. HALLE. 1891. Druck von E. Blochniann & Sohn in Dresden. FUr die Akademie in Coramission bei Willi. Engelmann in Leipzig. ^■»'f f>- CO C^ 1-4 CO OWGO— 'OQOCDCCitMOcCO CO '* W IC "^ *■•"-"-" — - rt c^i ^ ^ -# O 00 CI ;a^ »o o 35 cc CO o 1-« c CO -Tt^ x'" co*' .-I co rrf CiCSOtiOOt^tr-OQJCDf^OOiX qi CO CD 00 oi ö lo b"" ef ö^ o" o" I o" •*-< '^'~ CO oT o" co OrJ<0, Ci O . lO '■^J^ t^ o r-t b- 00 t^ CT O 1— ' ^ CD CD CD »C CD CO CD CO Ti* lO '-' t'- X' 40 -TT L- c;c;r^O»ocot-CTCDCDcrCi t'-l'-t— t-^COCD iQiQ iQCDCPb- ö- I I I I I I I I I I I 00 CD lO »-H t— CD iQ t>. o- I I I rH CT 00 O -^ CD CT CT O C; O O CD -H c; 00 CD o: CT '^ 1-1 -* CT CO CT OOCDt^OOOr'OOiOOCD'-' W CD CD CD t* CO CD CD l^ O rH rH .-I O O »-lOOOOCDCDCTrHi-lCOCO r~t r-» Cq ^ CT t'- CD er: -* O r- CD CT 1-1 ^ b- CO l>. 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Anf- fallend bleibt der etwas trocknere Sommer auf Terceira, der sich liei meiner sehr tHichtigen Anwesenheit sogleich durch einen frappanten Reichthum an Heu- schrecken nach Individuen und Orten bemerklich machte; für die Schnecken kann ich nichts daraus herleiten. Betrilchtlich trockener ist der Sommer in Funchal. Jedenfalls ist das Klima der Azoren ungleich insularer als das von Madeira, denn Funchal hat auch einen viel grösseren Unterschied zwischen Sommer- und Wintertemperaturen. Natürlich muss die gleichmässige Wärme auf den Inseln auch die Entwickehing der Schnecken, zumal der nackten, weniger nach Jahreszeiten gesondert sein lassen. Jener Unterschied der Sommer- temperaturen spricht sich ebenso in der ungleichen Bewölkung aus, welche in Ponta Delgada unausgesetzt sehr staik ist, gewiss insofern von Bedeutung, als sie den Schnecken einen grösseren Theil des Tages einräumt; um so auf- fallender ist die vorwiegende Beschränkung ihrer Munterkeit auf die Dämraerungs- und Nachtstunden. Diese Bewölkung scheint mit der Bestimmung der rela- tiven Feuchtigkeit nicht ganz im Einklang zu stehen. Sie soll nach der Tabelle in Ponta Delgada geringer sein als in Angra, ja sie soll unter der von Oporto und noch mehr von Guarda zurückstehen. Als ich auf S. Miguel weilte, wurde sie von Herrn Chaves nicht selten auf mehr als 90% erkannt. In der That wurde man das Gefühl der Schwüle selten los; ein jeder Wind ist ein Regenwind, und die Sättigung der Luft mit Wasserdampf war so bedeutend, dass fast jeder Windwechsel eine Uebersättigung herbeiführte, die sich in einem kurzen heftigen Regenschauer entlud. Noch mehr, in dem hoch- gelegenen Gebirgskessel von Furnas war selbst noch nach der Zerstreuung der nächtlichen Nebel durch die Sonne die kaum sichtbare Feuchtigkeit so gross, dass sich bei jedem Frühspaziergang in die Berge Regenbogen auf Regenbogen durch das Tiial spannte. In diesen ozeanischen Nebeln, welche die Abhänge der Azoren unausgesetzt befeuchten, so dass beispielsweise die Versetzung einer bereits stattlichen Palme an einen anderen Standort kaum auf Schwierigkeiten stüsst, liegt für das Gedeihen der Nacktschnecken die vor- nehmste Bedingung ; sie können jahraus jahrein gleich lebhaft bleiben. Die Temperaturunterschiede der verschiedenen Stationen scheinen nicht allzu sehr ins Gewicht zu fallen, am meisten kommen sie für Portugal in Betracht (siehe unten). Die Nackfsch necken der portugiesisch-asorischen Fauna etc. (p. 13) 213 C. Die Vegetation. „Die Flora der Inseln ist (nach Watson in XXIV S. 116) ein spärliches Fragment der Mediterran-Flora, verstärkt dnrch einen geringen Procentsatz aiissereuropäischer Arten, z. Th. den Inseln eigen, z. Th. mit Madeira und den Canaren gemeinsam", daher die Pflanzen- geographie alle drei Inselgruppen als ein einheitliches, mesothermes (ilebiet unter dem Namen Makaronesien zusammeufasst. Härtung giebt als obere Grenze der Culturzone die 1500'- Linie an. Es versteht sich von selbst, dass der Strich nicht streng zu ziehen ist. Die Steilheit der Abhänge vereitelt vielfach den Anbau, die Zufälligkeit der ersten Ansiedelungen bringt den mannigfachsten Wechsel. Ungleich wichtiger ist es, dass wir so leicht die Anfänge der Colonisation verfolgen können. Mögen die Araber bereits die „neun Inseln" gekannt haben, mag selbst der fragliche Fund phönizischer Münzen auf Corvo, so wenig beglaubigt er ist, auf Wirklichkeit beruhen, sicher ist, dass sich keine Spuren von Besiedelung vor der Entdeckung durch die Europäer haben auffinden lassen. Dadurch beschränkt sich die Einführung der in der Culturzone lebenden fremden Arten auf die letzten vier Jahr- hunderte, und ich darf gleich die merkwürdige Thatsache hinzufügen, dass sich die einheimischen Nacktschneckeu fast völlig von dieser Zone fern ge- halten haben. Es ist kaum auffallend, dass die nach und nach eingebürgerte Anpflanzung fremder Gewächse: des Weins, der Orange, der Batate, des Tabaks, des Thees, der Igname {Calad/um esculentum), der Banane u. a. keine einzige aussereuropäische Schnecke, wie es scheint, mitgebracht hat, wissen wir doch, wie spärlich amerikanische Einwanderer bei uns heimisch werden, während wir viel reichlichere Arten nach Westen abgeben. Auch die Anlage der unübertrefflichen Parks, in denen, sowohl in Ponta Delgada als im hochgelegenen Furnas, eine Unsumme ausgewählter Bäume der entlegensten Länder üppig gedeiht, brachte keinen Eindringling, was der Plutonia wegen erwähnt werden mag, im (legentheil zeichnen sich diese Prachtanlagen durch Schneckenarmuth aus. Um so wichtiger ist es, der ursprünglichen Pflanzenbedeckung nach- zuspüren. Die Portugiesen pflegen die Azoren als den Garten ihres Landes zu bezeichnen. Walcker spricht von der unbegrenzten Fruchtbarkeit (LXXIII). Davon kann schwerlich die Rede sein. Der Wein, der früher gedieh, ward um die Mitte unseres Jahrhunderts durch Oi'dium zerstört, nach ihm wurde 214 Dr. Heinrich Simrotli. (p. 14) die sclion vorher u-epflegte Orange die Hauptculturpflanze und erzielte aller- dings wunderbare Erfolge, die Apfelsinen der Inseln waren die vorzüglichsten von allen, die auf den Londoner Markt kamen. Jetzt ist die Cultur stark zurückgegangen, denn die Bäume geben immer schwächeren Ertrag, weniger in Folge der Angriflfe durch die Schildlaus als einer eigenartigen Krankheit, des Schleimflusses (lagrima). Nur der Züchter, der sie von Zeit zu Zeit ver- setzt, hat gute Ernten. Viele Gärten liegen wüst. Der Grund kann blos in der Bodenbeschaffenheit gesucht werden. Dafür spricht auch der modernste Zweig der Horticultur, die Züchtung der ausgezeichneten Ananas. Die Erde muss aus mühsam herbeigeschlepptem Haidegestrüpp künstlich präparirt werden, und jede Pflanze verlangt neue. Es fehlt also an gutem Humus- vorrath auf den Bergen. Der Mais nur gedeiht fortgesetzt sehr wohl auf den Abhängen, was im hohen Gehalte des Bodens an Kalisalzen seine Erklärung zu ünden scheint (Zervas). Auch für die Parks erfordert die Herrichtung der Bodenunterlage ungewöhnlichen Aufwand. So gewinnt man den Eindruck, dass der Boden einer bestimmten nahrungsbedürftigen Pflanze nur kürzere Zeit das Dasein gönnt und bald ausgesaugt wird. Wohl mögen frische Laven durch die Absorption werthvoller Gase zunächst reichliche und leicht lösliche Nährsubstanzen enthalten, aber diese werden bei der grossen Durchlässigkeit der gewaltigen Tuffauf häufungen bald ausgewaschen ; und nur in den Schluchten häuft sich massig das bessere Elrdreich an , und hier gedeihen die Bananen- gärten. Die Igname verdankt ihre Ueppigkeit namentlich den vulkanischen Thermen, mit denen sie bewässert wird. Es versteht sich von selbst, dass in Gärten, die eine gute Bodenunterlage haben, bei der gleichmässigen Temperatur und Feuchtigkeit ein unerschöpflicher \Yechsel von Gemüse un- ablässig erzielt werden kann, woraus der Ruf der ungeheuren Fruchtbarkeit entstanden ist. Im Ganzen aber werden wir Härtung zustimmen müssen, wenn er den ursprünglichen Wald, mit dem die ersten Ansiedler die Inseln bedeckt fanden, nicht für einen Hochwald in unserem Sinne hält; es waren mehr Buschformen und ein lichter Hain immergrüner Laubhölzer ^), und was 1) Anmerkung. Walcker vertritt umgekehrt die Ansicht, als hätte ursprünglich eine allgemeine Hochwaldbedeckung vorgeherrscht; er stützt sieh auf die Balken, die man in der Kirche von Villa Franoa trifft, auf den Keichthura an Nutzhölzern für Tischlerei, selbst THe Xacktschnecken der portugiesisch-azorischen Fauna etc. (p. 15) 215 für unsere Zwecke den Hauptunterschied macht, es war nicht zur Bildung einer dicken Humusdecke gekommen, der Folge uralten Waldbestandes. Dazu passt völlig der Habitus der Flora, die wir noch jetzt in ihrer Urspünglich- keit über der Culturzone antreffen. Gebüsch von Erica., Mi/7ica, Buxus, Juniperus u. dergl. bedeckt die Abhänge, oben aber haben wir ein Weideland, wohl einer schottischen Landschaft vergleichbar; Wiesen, in denen die Cyperaceen vorwiegen, Polster von SjjJwcjmon und namentlich von Leber- moosen. Die Hepaticae überziehen in überaus üppigem Rasen die Tuffwilnde der Kraterabstürze, Selaginellen geben ein südliches Ingrediens. Hier ist der Aufenthalt der einheimischen Nacktschneckenfauna und vieler indigenen Pul- monateu überhaupt. Das ist eine Unterlage, die mit deutschem Maassstabe gemessen, nicht schlechter gedacht werden kann. Das Moor und die sumptige, saure Wiese sind die an Xacktschnecken ärmsten Localitäten, die kaum vom 8teingeröll höchster Berggipfel übertreffen werden. Entsprechend hat diese Fauna sich auf den Azoren nirgends auch nur einigermaasseu verdichten können. Noch ein weiterer Missstand. Der Mangel an Huraus ist jedenfalls Schuld, dass die beliebteste Nahrung, die Pilze, zumal Boletus und Agaricus, sich äusserst spärlich entwickelten. Ich sah einen einzigen grossen Polyporus am Fusse einer Firnis maritima, einige fliegenpilzähnliche Formen in der Caldeira von Sete Cidades, wo wunderlicher Weise Lgcopcrdoii aus nackten Bimsteinbrocken hervorsprosste; einige gelbe Agarici standen auf dem Krater- rande von Fayal, wohl auf Schaf- oder Eselmist gedeihend; sie wurden auch gleich die Fangplätze für vereinzelte Ariouen.i) Mit den Pilzen sind selbst die als Nahrung häufig stellvertretenden Flechten spärlich vorhanden. Einzelne nackte Abhänge, z. B. die Horta, sind von ihnen überzogen, und man hat viele Arten beschrieben und früher die Lackmusflechte gesammelt, aber sie beschränken sich hauptsächlich auf trockne Schlackenhänge und wuchern nicht Taxus wurde hie und da reichlieh gefuuden. Aber Bezeichnungen, wie Pico de Cedros, beweisen wohl die Isolirtheit des brauchbaren Nadelholzes, und der Taxus wurde bald für den Gebrauch der königlichen Hofhaltung monopolisirt. ') Anmerkung. Aus der Thatsache, dass die Pilze nach Furtado's Angabe allgemein vom Volke als Teufelsbrot (pao do diabo) gemieden werden, folgt wohl noch nicht ihre grössere Häufigkeit, wenn ich auch selbstTerstiindlioh mein Urtheil nur auf den kurzen Aufenthalt gründen kann, immerhin während der ergiebigsten Pilzsaison. 216 Dr. Heinrich Sinirotli. (p. 16) auf der. Käimiien in der Weise, die wir auf unseren Gebirgen gewohnt sind. So scheint tür die Liniacidenentwickeiuiig nur eine sehr mangelliafte Unter- hige in der Vegetation gegeben. 1). Hypsometrische Beziehungen. Nach der jetzigen Vertheilung der Cultur und des Urlandes, vor Allem der Moos- und Grastlächen möchte der Unterschied zwischen Berg und Thal, oder besser zwischen Strand- und Gipfelzone sehr erheblich erscheinen, wodurch die einheimische Nacktschnecken- fauna den Charakter von Gebirgsschnecken erhielte. Allerdings würde eine hoch gelegene meteorologische Station etwas andere Daten liefern, als jene in den Uferstädten Ponta Delgada und Angra. Im Winter fällt auf den Höhen wohl ein leichter Schnee, und der Pico do Pico ist regelmässig längere Zeit weiss eingehüllt. Von ihm abgesehen, dürfte doch der klimatische Unterschied ungleich geringer ausfallen, als etwa in Deutschland eine entsprechende Er- hebung ausmachen würde. Im Tliale von Furuas wachsen in gewiss 1000' Höhe (die Lagoa wird zu 865' angegeben, und Dorf und Anlagen erheben sich weiter) in den Parks dieselben wunderbar üppigen tropischen Bäume, ebenso freudig wie in der Hauptstadt, verschiedene ili«S(7-Arten u. a., und die Igname wird hier auch in kleinen Schluchten culti\irt, die nicht von Thermen bewässei't werden können. Man könnte hier mit Recht die geschützte Lage des eingeschlossenen Thaies geltend machen, aber ich will bemerken, dass auf dem Wege zur Lagoa do Fogo, von der Praya bei Villa Franca aus, an dem einsamen Waldwärterhause, das den freien Blick auf die See hat, zwei Drachen- bäume so gut gedeihen, wie unten an der Küste. Wenn also die Culturzone sich auf die unteren Theile der Inseln beschränkt, so hat das gewiss mehr in der Besiedelung von unten her seinen socialen Grund, als in klimatischen Differenzen; dazu kommt die Bodenbeschatfenlieit, die Herabschwemmung des fruchtbaren Erdreichs. Und wenn wir die einheimische Nacktschneckenfauna jetzt auf die Berge, und namentlich auf die Kraterränder zurückgedrängt sehen, so entspricht das (die grössere Feuchtigkeit der Höhen bei Seite) schwerlich der ursprüngliclien Verbreitung, und wir tinden Fliifoii/a und Vitriua, freilich nur an einem Punkte bei Ginetes, ziemlich weit unten, wohl kaum einige hundert Fuss über der See, in einer feuchten Bodensenkung, die mit einem lichten Hain ausä'efüllt ist. Die Xackf sehn ecken der portiifiiesiseh-azorischen Fauna etc. (p. 17) 217 Ir*oi*tixg-al. Müll er -Beck, der im CJaiizen von der Trockenheit des Landes nicht sehr erbaut ist, hat sein Augenmerk auf die Abhäng-igkeit der Vegetation von der geologischen Bcschaifenheit gerichtet (XLYII) und die Steppen- und Haidegebiete (die Maquis der Ptiauzengeographie), hauptsächlich den mächtigen tertiären Meeres- und besonders Öüsswasser -Ablagerungen, die Bewaldung aber dem Urgestein, dem Foyait von Monchique, dem (Kranit in der nördlichen Hälfte zugewiesen. Der Granitboden soll die Bedingung aligeben für die hohe Cultur des idyllischen Minho, einer Provinz, die das (41nck hatte, von Alters lier eine ackerbautreibende Bevölkerung zu tragen. In der That macht der geologische Untergrund auch für das Schneckenleben viel aus: \iel bedeutungs- voller aber sind die meteorologischen Verhältnisse. Peinige Daten sind in der obigen Tabelle enthalten, der kundigste Führer für die Halbinsel bleibt natürlich Willkomm (LXXV). Für den Süden sind die trockenen heiteren Sommer und ein geringer Winterniederschjag bezeichnend, mit Cintra erst erreicht die Regenmenge 1000 mm, und sie steigert sich in den nördliclien Küstenstrichen gleichmässig nacii Galizien und Asturien zu mit der bekannten localen Anschwellung bei Coinibrai); mit der Steigerung aber mehren sich die Sommerniederschläge, die Regenwahrscheinlichkeit wird durch das ganze Jahr eine grosse, und da ist es geradezu wunderbar, wie eng sich die Verbreitungs- grenze jener Arten, die zu Mitteleuropa in näherer Beziehung stehen, so weit ich es bei dem immerhin flüchtigen Durchstreifen in fünf bis sechs Wochen herausbringen konnte, mit jener Zone reichlicherer Xiederschläge deckt. In dieser Hinsicht ist es vielleicht nicht überflüssig zu bemerken, dass meine Karte 1 entworfen wurde, be\or ich die Regenkarte kannte. Südlicli von jenem Gebiete beginnt mit dem Tertiärbecken des Tejo die Steppenregion und die mediterran-afrikanische Fauna; bis zu ihrem Nordrande streifen der süd- europäische Luchs und die Genettkatze; von den Schnecken gilt Aehnliches, die Clausilien , die HeVix ponentina und inchonta bleiben im Norden , die scharf- gekieltcn tui-riplanaartigen Helices gehören dem Südgebiet an. Für die Nackt- schnecken ist der L^nterschied beinahe noch viel grösser, wiewohl einige 1) Anmevkuug. Nacli der inzwischen erschienenen Arbeit von G. Hell mann „die liegen- yerhältnisse der iberischen Halbinsel", die ich nicht mehr benutzen konnte, die aber im Allgemeinen meine Angaben nicht zu sehr ändert, hat gerade Coimbra nur 900 mm jährliche Niederschläge. Xova Acta LVI. Nr. 2. 28 218 Dr. Heinrich Simrotli. (p. 18) Arten, dieselben, welclie auf die atlaiitiseheii Inseln überspring'eii, an der ganzen Küste zerstreut sind. In der Siklhälfte ragt die Serra de Monchique als eine Waldoase hervor mit eigenthiinilicheni Charakter. Doch ist es wahr- scheinlich viel vortheilhafter, die portugiesischen Gebirge aus einer anderen Perspective zu betrachten, als die Ausläufer der grossen spanischen Gebirgs- systeme, die vom Rande des gewaltigen Plateaus sich in die Ebene verlieren. In diesem Sinne haben wir in der Serra de Monchique nur die Sierra Morena, in der Serra Estrella den Vorstoss des castilischen Scheidegebirges und im Norden, in der Serra de Gerez etc., den letzten Zipfel der nördlichen Küsten- verlängerung des pyrenäischen Systems vor uns; es wird sich zeigen, dass die Gliederung einer Nacktschneckengattung, des Geomalacus, sich dieser Gebirgsgliederung eng anschliesst. Somit haben wir in Portugal im Ganzen die so schrotfen Gegensätze der ])yrenäischen Halbinsel vereinigt, und wer das Land schnell durchreist, wird sie grell genug finden. Anders wenn mau Willkomm's Beschreibungen liest; darnach ist die portugiesische Steppe der spanischen an Uede und Trockniss nicht zu vergleichen, und die (jiebirge mögen gegen die Wildheit der spanischen idyllisch erscheinen; die Temperatur- und Niederschlagsditferenzen erreichen einen weniger hohen Grad. Püs fragt sich, ob entsprechend das Nacktschneckenleben in Spanien reichere Gegensätze erwarten lässt. Hidalgo's Catalog (XXXIV) giebt mehr und charakte- ristischere Arten von Portugal an als von Spanien; man mag versucht sein, auf die sicherlich ungenügende Erforschung als Grund hinzuweisen. Gleich- wohl lässt sich ein Urtheil mit einiger Sicherheit fällen. Fast alle die Arten, die nach Hourguignat's intensiver Arbeit in Algerien vorkommen, linden ihre verwandten (vicarii'cnden) Formen in Portugal wieder, ein Umstand, der einerseits in Spanien nicht allzuviel Neues erwarten lässt, andererseit den all- gemeinen Folgerungen grosse P^estigkeit giebt. Freilich werden sich an manchen Stellen Lücken fühlbar machen, welche eine genauere Kenntniss der jedenfalls sehr eigenartigen spanischen Fauna höchst wünschenswerth erscheinen lassen, aber im Grossen und Ganzen darf man hoffen, in den portugiesischen Formen wenigstens die allgemeinen Grundzüge der iberischen Fauna vor sich zu haben. Man kaim sich fragen, welche Jahreszeit die geeignetste zum Sammeln. Im Allgemeinen wird das Frühjahr als solche angegeben, und ohne Zweifel ist nach der langen winterlichen Regenzeit der Reichthum gerade an Nacktschnecken Die XackfscJnici-kni der portiif/iesisch-azorisehe)/ Faioia etc. (p. 19) 219 über (las ganze Land ein uno-Ieich grüsserer. erwaelisene Parniacellen z. H. sind last nur dann zu haben, und in Lissabon vertröstete man mich gern auf den ilärz etwa. Andererseits hat der Herbst besondere Vortheile und ist, wie mir seheint, zumal geeignet, über die eigentlichen Standorte Aufklärung zu \ersehaffen. Die beginnenden Regentage genügen, um die verborgenen Thiere hervorzulocken; von denen, die wir jetzt finden, dürfen wir überzeugt sein, dass sie die warme Zeit gerade an der iStelle, wo sie auftreten, überdauert haben, und wo sie sich jetzt verdichten, da ist bestimmt ein Herd, an dem sie unausgesetzt gedeihen. Der aligemeine Ciiarakter der einzelnen Landschaften, soweit er der Nacktschneckenwelt günstig oder ungünstig ist, lässt sich vielleicht einiger- maassen bezeichnen. Die weiten Sanddünen an der Guadianamündung bilden eine \\irkliclie Barriere für die Verbreitung, die weiter oberlialb bis Mertola durch Waldmangel nicht gerade beträchtlich vermindert wird. Algarbiens fruchtbare Küstenstriche sind gut angebaut, aber die Art der Cultur ist den Sclmecken nicht liold. Das Land ist ein Grarten vereinzelter Fruclitbäume, eine grosse Plantage von Feigen und Mandeln, Johannisbrod und Urangen, aber der Boden wird regelmässig umgestürzt, und es kommt kein Kraut- und Graswuchs auf, ja man liebt es, die Feigen zu bequemerer Ernte breit cande- laberartig auf der Erde hinzuziehen. Lehmwälle mit Agaven und Cactus bilden die Grenzen der Besitzungen: wo Wein wächst, wird er in niedrigen Stöcken am Boden gehalten. Mit dieser Region contrastirt die wasserreiche Serra von ^lonchique mit ihren Hainen von Kastanien und Korkeichen auf das Vortheilhafteste und darf in der That als ein Centrum gelten. Aber schon, wenn man ihre gewundenen Kämme nach Norden hinabreitet, macht sich der Mangel an Hochwald fühlbar. Ein gleichmässiger Haidebusch überzieht die Hänge und geht in die wellige Cistussteppe des Alemtejo, das Mato, über. In der Nähe der sehr zerstreut liegenden Ortschaften erhebt sich bisweilen frischerer Baum- wHchs, und hier mögen die Nacktschnecken besser fortkommen. Einen ähn- lichen Charakter, allmählich mit Ackerbau und Olivenhainen, diu-fte das Land bis zum Tejo bewahren; namentlich werden die westlichen Niederungen des Sado mit ihren Salzlagunen als öde und sandig geschildert und gelten natur- historisch noch in Portugal selbst fast als Terra incognita. Schwerlich dürften •2 b* 220 Dr. Heinrich Simroth. (p. 20) hier Besonderheiten zu erwarten sein. Jedeiitalls versprechen die meist mit Ulex- und Erica-Arten, an denen Portugal so artenreich ist, bestandenen Flächen geringe, wenn auch vielleicht charakteristische Ausbeute. Die Serra da Arra- bida am Cap Espichel macht wohl eine Ausnahme, die sich aber nach der geologischen Unterlage (Kreide und Tertiär) und dem, was von dort bekannt geworden, sicherlich nicht mit dem Foyait von Monchique messen kann. Ein wesentlich neues Moment tritt beim Cabo de Kocca in der granitischen Serra von Cintra hinzu, dem letzten Ausläufer der Serra p]strella. Und nun tindet man nach Norden mit der zunehmenden Regenmenge einen reicheren Laub- wald und grüne Flussniederungen am Mondego, dann wieder in der Vouga- niederung. Freilich wird auch hier das günstige Terrain immer wieder, namentlich gegen den (Jzean hin, durch lange sandige Haideu und Kiefern- wälder unterbrochen; aber je weiter nach dem Douro zu, desto mehr nimmt die Gegend das wechselnde Ansehen etwa einer thüringischen Landschaft an, und jenseits des Flusses nach Braga hin bedeckt ein üppiges Grün überall den Boden; Wiesen wechseln mit Feldern, um jedes Feld ein Graben und Basenstreif und eine Baumeinfassung, an der sich üppig die Rebe hinaufrankt, hier ist das Eldorado der Nacktschnecken, wo nicht an Arten, so doch an Individuenzahl. Das Maximum der Bedingungen vereinigt endlich in sich das nördliche Gebirge, von dem ich Gerez kennen lernte. Unten am Flusse die üppige Cultur, in den Schluchten eine reiche Vegetation von Lorbeer, Erdbeer- baum, grossen Eriken etc., in der Höhe ein grasbedecktes oder nacktes, wasser- reiches Gestein, auf dem die Capra Mspanku und der Wolf, wenn auch vereinzelt, hausen. Hier erreichen unsere Schnecken den grössten Kürperumfang. P2s wäre äusserst undankbar, wollte ich die Namen der Herren ver- schweigen, die mich überall, sei es mit ihrer Localkenutniss und Sammel- erfahrung, sei es mit ihren Schätzen, freundlichst unterstüzten. Herr Professor Barboza du Bocage ötfnete mir die Schätze des Lissaboner Museums- und Hess mir unausgesetzt seinen werthvollen Rath zu gute kommen. Die Herren Albert Girard und der leider inzwischen jung dahingeraffte Arruda Furtado in Lissabon, die Herren Professor Paulino d'Oliveira, Moller und Jose Maria Rosa de Carvalho in Coimbra und endlich die Herren Isaac Newton, Eduardo Segueira und Augusto Nobre in Oporto haben mich zu grossem Danke verpflichtet, den ich mit Vergnügen auch hier ihnen ausspreche. Die Kacktschnecken der portufjiesisch-azorischen Fauna etc. (p. 21) 221 Das ein'opjiiselie Gresäjammtg-ehiet. Seit Bourguignat's grossem Werke über Algerien sind die mala- kologischen Schöpfungsgebiete p]nropas wohl nicht wieder mit annähernd gleicher Gründlichkeit erörtert worden, nnd wenn im Folgenden der Anschluss und die Beziehungen der westlichen Fauna untersucht werden soll, so muss nothwendiger Weise auf die allgemeinen Sätze dieses Forschers immer wieder, pro oder contra, zurückgegritteii werden, daher hier das Wichtigste zusammen- gestellt werden mag. Bourguignat kommt zu folgenden Schlüssen: Durch P^uropa zieht sicli zwischen 35° und 460 eij^j. Schüpfnngszone die Bergketten entlang, vom Atlantic bis zum Kaspisee. Alle nördlichen Arten stammen aus dieser Zone. Umgekehrt ist im Süden jede Species localisirt und wohnt unver- änderlich an Ort und Stelle. Die Schöpfangszone hat drei Centra: a. das spanische, von den Pyrenäen bis zum Süden von Marocco, Algier und Tunis, westlich nur bis zur Garoune, — b. das alpine, von den französischen Alpen bis zum Schwarzen ]\Ieere mit Italien und Griechenland, — c. das taurische, der Taurus bis zum Kaspisee und Fersien, mit dem Kaukasus, der südlichen Krim, Greta, Gypern und dem Libanon. Im Süden des ganzen Gebietes, von der Sahara bis Persien, ist die Schöpfung erloschen. Das alpine Centrum allein hat die europäischen Formen geliefert; das taurische hat keine Strahlen ausgesandt, da von jeher das Schwarze Meer die Schranke bildete. Jede Art hat nur einen Herd. Alle Arten stammen von den Bergen. Jedes Centrum hat eine Specialfauna. Im Norden hat jede Art einen viel grösseren Bezirk als im Süden (200: 1). Im Norden ging die Acclimatisation von Süd nach Nord. Der maritime Einfluss ist im Norden gleich Null, mit Ausnahme der Strecke von Biarritz bis zu den britannischen Inseln, avo sich der Golfstrom geltend macht, im Süden ist er colossal. Beweis eines alten Littorale. 222 Dr. Heinrich Simrotli. (p. 22) Arten, die zufällig ti'an.sportirt werden l^uiit Ausnalinie derer, die mari- timem Eintluss iinterlieg-en) Iciiinien nur von Nord nach Süd und von Ost nacli West und niclit umgelcelirt acclimatisirt werden. Nordafrika ist artenarni, es bildet nur ein Annex von Spanien. Ich werde mich oft genug; mit diesen Ansichten auseinander zu setzen haben, denn ich verdanke vieles werthvolle Älaterial verschiedenster Herkunft einer Reihe von Freunden, die ich an den betreffenden Stellen erwähnen werde. Es hat mir die \'erallgemeinerung- vieler Schlüsse ermöglicht. Mögen sie alle meiner herzlichsten Dankbarkeit versichert sein. Noch mag eine Bemerkung bezüglich der Nomenclatur \orausgeschickt werden. In sehr vielen Fällen deckte sich eine Nacktschneckenart mit den von meinen Vorgängern gegebenen Beschreibungen nicht, da ihre Methode, nach dem Aeusseren einzutheilen, häufig ^'arietäten zumal der Färbung unter andere Species zu subsumiren verleitet. Soweit es anging, habe ich die Auf- stellung neuer Namen vermieden und mir den alten meist einen anderen Umfang gegeben. Die XacldscJniecke)i der jXjrfKfjies/sch-dzorischen Fauna etc. (p. 23) 223 Erstes Kapitel. Die paläarktischen Raublungenschnecken, Pulmonata rapacia. Die Familie der Testacellideii oder Agnatlieii, von denen Fischer bereits, wenn aiieli in anderem Sinne, die Selenitiden abtrennte (XVIII), kann schwerlich aufrecht erhalten werden, weil die Thiere einen polyphyletischen Ursprung haben, daher ich sie, soweit ich sie selbst untersuchen konnte, in vier Familien aut'liise. Erst(> Familie. Vitrinenähnliche Raubschnecken. Rapacia vitrinoidea. Plutonia (Viquesnelia) atlantica Morelet.i) Taf. 1. Fi;;-. 1—13. Taf. !), Karte III. Mordet bezeichnet mit Recht dieses l'hier als die interessanteste Schnecke der Azoren. Er und Drouet hatten das Unglück, erst später auf diesen Punkt aufmerksam zu werden, daher denn die kleine 7\nzahl, die sie sammelten, unbeachtet sich verloren hat. Vorkommen und Lebensweise. Bis jetzt ist die Schnecke nur auf S. Miguel gefunden, wo sie nach Morel et ziemlich selten sein soll, in den Umgebungen von l'onta Delgada und im Thal von Furnas, unter Steinen, sowie am Fusse von Mauern, die \"on der Vegetation der Grürten beschattet 1) Anmerkung. Es möchte von einigem Vortlieil sein, darauf hinzuweisen, dass Wollaston (LXXVI) noch Viquesnelia schreibt, lediglich, weil derselbe mit den Sammelangaben anderer Forscher betreffs der atlantisclien Inseln so äusserst kritisch zu Werke geht. 224 Dr. Heinrich Siuirotli. (p. 24) werden. Die Angabe konnte zn der Vorstellung' verleiten, dass wir es mit einem durch die (Gartenkunst eingescldeppten Thiere zu thun haben. Die Frage tritt um so mehr in den Vordergrund, als der einzige lebende Vertreter der Gattung, Fischers ViquesneUa Dmsmnieri {ChjpeiceUa Dussiimieri Val.) in Mähe sich linden soll (XIX). Um so wichtiger ist es mir, dass ich die Frage verneinen kann. Ich traf die Schnecke an Oertliclikeiten, die als der eigentliche ZuÜuclitsort der indigenen Fauna gelten müssen, und nicht nur auf S. ]\liguel, sondern ebenso auf Fayal, woraus es wahrscheinlich wird, dass sie über die sämmtlichen Inseln, zum Mindesten auch über die Mittelgruppe, verbreitet ist. Auf S. Miguel fehlt sie nach meinen und Herrn Chaves Erfahrungen in der näheren Umgeljung der Hauptstadt, resp. in deren Garten- und Culturbezirke, und ich vermuthe, dass die französischen Forscher den Umkreis nicht ganz eng gezogen haben. \Yir fanden sie zuerst auf der Höhe über der Stadt, nach ein- l)is zweistündigem Aufstieg, am Fnsse des Pico de Carvao, vereinzelt unter Sphagnum und Lebermoosen (von hier gielit sie auch Walcker an VII), etwas zahlreicher unter den Schollen von Haideerde, die unter den Bogen eines stattlichen Aquaeducts zum Querwall aufgehäuft und völlig zusammen- gesackt -waren. Letzteres ist von besonderer Wichtigkeit, insofern es die unterirdische Lebensweise der Schnecke bezeugt. Sehr vereinzelte Exemplare trafen wir wieder auf den Höhen des Kraterkessels von Sete Cidades unter ähnlichen Bedingungen wie die ersten, und in halber Höhe im Südwesten der Insel bei Ginetes, in der halbAvaldigen Schlucht unter Steinen. P2ndlich glückte es mir, ein Paar Thiere auf dem schmalen Grate der Caldeira von Fayal zu erbeuten, wo der Kordsturm heftige Regenschauer auf die kleinen, vom Winde kammartig geschärften Grashügel und armtiefen Sphagnumpolster ergoss, dass in den verborgenen Rinnsalen kleine W^asserbäche dem Schwammboden ent- rieselten. Wiewohl die Feuchtigkeit ein Paar Arionen über das Gras heraus- gelockt hatte, waren die Plutonien doch nur durch Umstürzen der Grasbüschel in der Erde zu linden. So ist die Schnecke als ein achtes Kind der Azoren anzusehen, das nach Testacellenart ein unterirdisches Da- sein fristet. Mit den Testacellen theilt sie die Ernährung. Herr Chaves be- obachtete eine, wie sie einen Regenwurm verschlang, ich fand, entsprechend, nichts Anderes als je einen Regenwurm im Magen. Die Nacktschnecken der portugiesisch-azorischen Fauna etc. (p. 25) 225 Aeiisseres. Fnrtado (XXI) weist darauf hin, dass Droiiet's He- scbreibung- besser als die Morelet's (XV, XLIIl); aucli dessen Abbildung- (jedenfalls nach flüelitio-er Keiseskizze) wird getadelt. Die Fühler sind z,u lang und zu stark geknöpft, die hintere Mantelhälfte zu sehr gebuckelt, die Kunzelung und Farbe nicht zutreffend. Umgekehrt haben Furtado's Figuren zu spitze Fühler; auch kam mir die eigenthümliche Stellung mit erhobenem Hinterende (XXI Fig. 3) bei längerer Beobachtung nicht zu Gesicht. Sie kommt natürlich vor, kann aber nicht als besonders cliarakteristisch gelten. Kurz, ich beginne die Beschreibung von vorn. Das höchstens 2 cm lauge Thier ist in den Längenverhältnissen limaxartig, dabei aber ausserordent- lich stark von der Seite her coraprimirt, wie man an der äusserst schmalen Sohle wahrnimmt (Taf. 1. Fig. la). Diese ist durch Rinnen dreifelderig. Der Rücken vom Mantel an ist stark gekielt, namentlich bei ermattenden Exemplaren wie ein Tritonenkamm. Die ümmatophoren sind in der That ziemlich klein. Die Schale ist völlig vom Mantel überwachsen, ohne Porus; der fast glatte Mantel springt nach hinten ein wenig vor, d. h. er ist vom Kiel durch eine kurze weisslich schimmernde Querfurche geschieden. Die Athemöffiuing rechts ziemlich weit hinten. Die Kunzelung vorn unbe- deutend, hinten durch Furchen in polyedrischen Feldern, die als einzelne Runzeln am Schwanzende zum Theil gekielt und mit feinen Drüseuporen ver- sehen sind, wie Furtados Fig. 4 sie etwas stark und schematisch, aber richtig' darstellt. Vorn ziehen die üblichen vier Furchen hin, in normaler Anordnung, die doppelte mediane Xackenfnrche, die sich zwischen den Ommatophoren gabelt, und mehr divergirend die beiden seitlichen, von denen in Fig. 1 die rechte etwas sichtbar. Von einer Nasen rinne oder einem Nasenwulst ist unter der Mantel- kapnze nichts zu bemerken. Der Schleim ist klar und spärlich, die Haut macht denselben trockenen P^indrnck, wie etwa die unserer Amalia maiy/iiiafa, doch ohne den Firniss. Plutonia ist die trockenste Schnecke der Azoren. Die Färbung verdient besondere Beachtung. Die meisten Thiere sind schwärzlichgrau, mit etwas gelb besonders in der Nieren- oder Schalengegend des Mantels (Fig. 2), auch die Sohle ist dunkel, und zwar die Seitenfelder so gut wie die Mitte. Wie wir es von Amalia kennen, ist oft (durch irgend Nova Acta LVI. Nr. 2. 29 226 Dr. Heinrich Simroth. (p. 26) welchen Thätigkeitszustand als Interferenzerscheinung) die Mitte dunkler als die Seiten. Natürlich bleibt der Rücken unter der Mantelkapuze hell, doch so, dass das dunkle Colorit ziemlich weit nach hinten vordringt. Thiere, die etwas weniger dunkel sind, nehmen ein verschieden tiefes Chocoladenbraun an, das namentlich nach dem Tode ins Rothbraune übergeht (Fig. 3). Der Mantel ist auffällig durch seine asymmetrische Zeichnung. Auf der rechten Seite geht eine dunkle Binde am Rande entlang, nach hinten ver- schmälert und am Hinterende ein wenig nach links umbiegend (Fig. 1 und 2), die linke Seite ist entweder gleichmässig wie die Mitte, oder es bildet sich auch hier am Rande ein schmälerer Streif dunklerer Flecken aus (Fig. 3). Alle diese Thiere sind auf der dunklen Erde, wenn man die Grasnarbe ab- hebt, schwer zu erkennen, sie liegen trag da, selbst erdfarben. Völlig ab- weichend fand ich auf Fayal neben dunkeln ein helles Exemplar (Fig. 4), hinten auf den Runzeln schwach grau schimmernd, vorn mit einem Anflug des röthlichbraunen Tons; auch schienen die Thiere von Fayal insofern eine Art Varietät darzustellen, als sie weniger scharf gekielt und namentlich in Alkohol dicker waren. Für die Entwickelung nicht unwichtig war ein im Kriechen kaum 3 mm langes, sehr schmales Thierchen, ebenfalls von Fayal, von denselben Proportionen, ebenso geschlossenem Mantel wie die alten, auch dieses weisslich, wie das zuletzt geschilderte. Nach den Spuren von Färbung bei der hellen Form erscheint sie nicht als ein plötzlich und sprungweise eingetretener Albinismus, sondern als das hellste Glied einer Farbenscala, und andauernder Sammelfleiss dürfte zweifellos die noch fehlenden blasseren Stufen auftreiben. Schale. Das kleine flache Schälchen, von dem der Limaces nicht allzu sehr verschieden, füllt seine Tasche ganz aus. Seine Form erhellt aus den Fig. 9 und 10. Schwach ausgehöhlt, ist es insofern etwas differirend, dem Charakter solcher rudimentären Schalen entsprechend, als der Kern oder Wirbel, der hinten excentrisch liegt, bald als ein Windungsrest seitlich heraustritt (Fig. 9), bald nur aus der schmalen Streifung im hinteren Umfange bestimmt werden kann (Fig. 10). Die continuirliche Conchiolinmembran mit den gewohnten Rillen enthält bei jüngeren Thieren (Fig. 10) nur am Hinterende eine etwas kräftigere Kalkeinlagerung, die sich bei älteren (Fig. 9) verschwommen weiter nach vorn ausdehnt. Bei stärkerer Vergrösserung er- Die Nacktschnecken der portugiesiscli-azorisdien Fauna etc. (p. 27) 227 scheinen die Kalkmassen von dem un regelmässig rundlichen Umriss wie bei den Nacktschnecken im Allgemeinen. Man kann an der jüngeren Schale noch bemerken, dass einige Kalkwülste am hinteren Rande den Verlust des seitlich heraustretenden Wirbels andeuten. Einem solchen jüngeren Schäl chen entsprechen Furtado's Abbildungen. Dieses Schälchen sollte der fossilen ViquesneUa lenticularis gleichen, es wurde dann ein Schälchen von Mähe hinzugenommen als ViquesneUa Dussumieri (XIX). Vergleicht man die Abbildung, die Deshayes gab (XIV), genauer, dann schwindet sofort alle Aehnlichkeit, die zweite Art aber von Ostindien oder den Seychellen zeigt zwar einen schwach heraustretenden Windungsrest, doch kann ein solches Schälchen, wie wir jetzt wissen, von den verschiedensten Punkten aus er- reicht \^'erden, und bei der ViquesneUa Dussumieri hat wohl eine Zonitide die beschalte Ausgangsform abgegeben, man hat an Mariella gedacht. Darum schliesse ich mich Stabile an, der die azorische ViquesneUa in Plutonia umänderte (LXX). ^) Anatomie. Die inneren Verhältnisse weisen die Schnecke, soweit die Verdauungsorgane in Betracht kommen, den Testacelliden zu, mit unbedeutenden Ausnahmen. Der Pharynx zwar ist massig gross, höchstens wie bei einigen Daudebardien, nicht von der Ausdehnung wie bei den Testa- cellen selbst, auch schaut die Zungenscheide hinten frei heraus. Auch wird er blos durch die gewöhnlichen Muskenbiindel am Endt; gehalten und nicht, wie bei Tcstacelhi, durch viele. Ein physiologischer Ersatz, der aus dem Bedürfniss starker Retensionsfähigkeit bei Bewältigung der gewaltigen Beute entspringt, wird durch zwei flache Muskelbänder gebildet, welche von seiner oberen Fläche in der hinteren Hälfte nach aussen von den Speichelgängen gerade hinauf nach der Nacken- haut ziehen. Zwei feine Protrusoren fassen hinten am Schlundkopf an und ziehen über ihn hinweg divergirend nach vorn zu den Seiten des Mundes. Ein starker Kiefer ist \orhanden, aber doch nur hell weiss und nicht braun conchiolinisirt. Furtado bildet ihn (XXI Fig. 8) so ab, dass der untere Rand in der Mitte winkelig geknickt ist. Man muss hinzufügen, dass er (Taf. 1. Fig. 5) dem gewöhnlichen Limaeiden- oder Vitrinenkiefer gleicht. 1) Anmerkung. Allerdings findet sich der Gattungsname Plutonia auch bei den Trilobiten 29* 228 Dr. Heinrich Simroth. (p. 28) doch ohne den scliartcn mittleren Zahnvorspriiug, dass sich ihm aber von hinten her secundär eine Platte angelagert hat oder von ihm sich herab- schiebt, die den Winkel bildet. Die Zunge ist wie bei den Testacelliden getiedert, ihre Formel 50 bis 52 (19 + 1 -f 19). Ein kleiner Mittelzahn ist vorhanden, von dem nach der Seite die schlanken pfrieraenförmigen Zähne beträchtlich sich verlängern, um endlich sich continnirlich wieder ein wenig zu verkürzen. Es fehlt den Zähnen der hakige Ausschnitt der Testacelien, sie erinnern mehr an die Daudebardien. — Die Speicheldrüsen gewöhnlich. — • Die erste Darmwindung, der Magen, lang und weit, doch kaum so muskulös wie bei den Testacelien, die zweite und dritte kurz und wenig gewunden. Nachher biegt der Enddarm oder eine vierte Windung, die den Testacelien fehlt, wie bei jeder gewöhnlichen Pulmonate, nach vorn zum rechten Lungen- rand, um sich am Athemloch zu öffnen. Die Mitteldarmdrüsen gewöhnlich. Sehr bemerkenswerth sind die Genitalien (Fig. 11 — 13). Alle Theile sind hell. Ich untersuchte ein Thier von S. Miguel in Ponta Delgada (Fig. 1 1 und 12), ein anderes von Fayal später (Fig. 13). Die Unterschiede sind unbedeutend. Die Zwitterdrüse einfach, der Zwittergang grob oder fein ge- wunden; Eiweissdrüse, üvispermatoduct gewöhnlich. Die Prostata, eine kurze Strecke frei, geht in ein weites gerades Vas deferens über, das in einen kleinen, retractorlosen Penis mündet. Dieser hat eine drüsige Aus- sackung, als wenn er aus zwei parallelen Schläuchen bestände; bei dem Thiere von Fayal ist die weissliche Drüse stärker abgetrennt (Fig. 13). Der Oviduct ist nach der Abtrennung von der Prostata zunächst ziemlich eng, dann erweitert er sich, nachdem er den Blasenstiel aufgenommen (das kleine kugelige Receptaculum hängt am distalen Ende des Eisamenleiters), nachher schwillt er wieder ab und zieht zum Penis herab, worauf noch ein längeres Atrium folgt. Die Anschwellung, welche Furtado für eine Drüsenstrecke nahm, enthielt bei dem Thiere von S. Miguel vielmehr im Inneren eine starke durchbohrte Muskelpapille (Fig. 12), hauptsächlich aus Ringfasern, die Pfeil- papille, bei dem Thiere von Fayal ist auch über der Papille die Pfeil- drüse völlig ausgebildet, wie bei den atlantischen Vitrinen. Die Genital Öffnung liegt weit vorn. Von einer Kreuzung des Penis mit dem rechten Ümmatophoren kann bei dem Mangel eines Retractors nicht die Rede sein. Die Nacktschnecken der portugiesisch-azorischen Fauna etc. (p. 29) 229 Die Niere g-ewölinlich. Die Urin kämm er zeiciiiiet sich diireh einen hinteren nach rechts unter den P^nddarm vorspringenden Zipfel aus (Taf. 1. Fig. 6 und 7). Vorn beginnt der Ureter weit und rück- läutig und biegt dann über jenen Zipfel nach rechts hinüber, um mit dem Enddarni zum Athemloch zu ziehen. Lunge wie bei Lhnax, doch mit kaum hervortretendem Athemgewebe, vielmehr auffallend glatter Oberfläche. Herz gewöhnlich, an der Seite der Niere. Die Ommatophorenmuskeln, welche die Retractoren für die kleinen Fühler abgeben, entspringen getrennt, aber dicht neben einander, unter dem hinteren Mantelende und nehmen die beiden Pharynxretractoren zwischen sich. Wir haben es mit einem bis zur Wurzel in seine vier Componenten gespaltenen oder noch nicht verwachsenen Spindelmuskel zu thun. Der Schlundring ohne Besonderheiten. Die Hirnganglien mit kurzer Commissur, die Connective ziemlich lang, die Visceralganglien leidlich ver- schmolzen, die Pedalganglien in ganzer Breite an einander gelagert. Semper'sches Organ fehlt. Fussdrüse kaum sichtbar, jedenfalls, weil sie sich in der schmalen Sohle versteckt. Ueber Blutlauf und Hautsinus durch Schnitte mich zu informiren, war mir das Material zu kostbar, denn es hätte bei der Kleinheit des (Jbjectes gewiss einer Anzahl Thiere selbst zu unsicherem Resultate bedurft. Immerhin mag bemerkt werden, dass Morelet die Aehnlichkeit des Integumentes mit dem von TestaceUa auffiel, ohne dass er sonst beide Thiere vereinigt. Ich kann den Eindruck bestätio;en. 230 Dr. Heinrich Simrotb. (p. 30) Zweite Familie. Hyalinenähnliche Raubschnecken. Rapacia hyalinoidea. Testacella Cuvier. ') Taf. 2. Fig. 1—10. Taf. !t. Karte III. Von dieser in ihren Arten mannigfach umstrittenen Gattung kommt nach meiner Erfahrung nur T. Manfjei Fer. in Portugal und auf den Azoren \or. Ich fand sie auf Ö. Miguel und ö. Maria unter Verhältnissen, welche vielleicht auf historische Einwanderung deuten, d. h. mehr in der Ufer- zone oder doch im Gebiete des Culturlandes, den Quintas, nicht aber auf den Moos- und Haideländereien der Kraterränder. Doch wurde auch ein P^xemplar bei Ginetes erbeutet, unter der indigenen Fauna. Nach Morelet ist sie auf den Azoren allgemein verbreitet, und auch das weist für ein schwer wanderndes und in seinen geographischen Grenzen scharf begrenztes Thier vielleicht auf ältere Einwanderung hin. Kurz, ich möchte gerade hier die Frage offen lassen. Für Portugal giebt sie Morelet (XLIV) von Algarve bis zur Breite von Coimbra an; ich besitze sie verschiedentlich auch von üporto ; sie fehlt wohl nirgends, ausser auf den höheren Gebirgen und in den allerdings umfangreichen Steppen, in denen ich wenigstens keine fand und die auch kein passendes Terrain für sie abzugeben scheinen. Fetter, thoniger, regenwurmreicher Boden wird ihr mehr behagen. Anfangs schien es mir, als wenn die Thiere von S. Miguel etwas heller wären (Taf. 2. Fig. 1), indem auf hellgelblichem Grunde das punktirte Pigment sich lediglich an die den Blattrippen einer dicotylen Pflanze ähnelnden Furchen hielt. Doch fällt solcher geringer Unterschied wolil nicht aus dem Rahmen der allgemeinen unbedeutenden Farbenvarietäten heraus. Hidalgo's Verzeichniss (XXXIV) giebt auf Grund verschiedener Autoren (Gassies nnd Fischer, welche die eine ganz unsichere Nacktschnecke Morelet's hierher beziehen, Pfeifer) auch 1) Anmerkung. Leider ist es mir uiclil mehr niögiieh, auf die inzwischen (1888) erschienene gründliche Bearbeitung der Testacella haUotidea von Lacaze-Duthiers (Arch. de Zool. exper. et gener. V) einzugehen. Ich muss den Vergleich den Lesern überlassen. Die Nacläschnecken der portufjiesisch-azonschen Fauna etc. (p. 31) 231 die T. haJiotklea Drap, von Portugal an, ebenso Westerland. Ich tinde mit Morelet nnr die Mangei.^) Hesse zieht ein Exemplar von Tanger (XXVII) mit einigem Zweifel zu T. hisulcata llisso, welche nach Kobelt's Catalog (XXXVII) in den See- alpen und Überitalien, nach Westerland in Südfrankreich, Oberitalien und Maroeco sich findet, nach Hidalgo allerdings in Spanien, nach Gassies und Fischer (XXII) ausser in der Provence auch als Varietät bei Constantine, worauf wohl auch Bourguignat's T. Fischeriana beruht (VII). Ich erwähne diese Angaben nur, weil es bei der vielfachen Uebereinstimmung nordafrika- nischer und südspanisch-portugiesischer Typen nicht unwahrscheinlich wäre, dass wir auch die hisulcata in Algarve zu ermitteln hätten. Bemerkt sei aber ausdrücklich, dass mir die Mangel auch von dieser Südprovinz vorliegt, von wo sie bekanntlich nach Norden am Mittelmeergestade bis Britannien (hier eingeführt) sich verbreitete, wie sie andererseits auf Madeira und Teneriffa sich findet. Von den acht Arten, die Gassies und Fischer auf- zählen, sind vier fossil und vier lebend, Westerlund hat neuerdings fünf- zehn, v. Märten s beschränkt sich wieder auf zwei, die Maugei und die haliotidea., mit den Worten (I): „Bei der schwierigen und immer wieder an- gefochtenen Unterscheidung mehrerer europäischer Arten scheint die längst bekannte Art {haliotidea) auch die verbreitetste zu bleiben und das Areal der Gattung gänzlich zu erfüllen. Die Engländer kennen sie von London, Devon- sliire, dem südlichen Irland und den normannischen Inseln, in Frankreich ist sie jedenfalls die häufigste. Calcara giebt sie von Palermo, Bivona von der Insel Ustica, Cantraine von Rom und Triest an, Graells von Madrid, More- let von Bona und Philippeville, Lowe von Madeira, Webb und Berthelot von Gran Canaria, während Morelet in Portugal nur Testacella Maugei fand. 1) Anmerkung. Eine Bemerkung Taylor 's (on the specific distinctness and the geo- graphica! distribution of Testacella scutulum. Journ. of Conchology, July 1888), wonach Gassies und Fischer in Bezug auf die Geschlechtswerkzeuge 'fest, haliotidea und Maugei verwechselt hätten, kann leicht die Verwirrung vergrössern. Wie mir ihre Figur (PI. I. Fig. 15) zu zeigen scheint, haben diese Autoren in der That die Test. Maugei vorgehabt, aber das Vas deferens nicht bis zum proximalen Ende des Penis verfolgt, allerdings auch ein Irrthum. Polio nera's Testacella dubia von Turin würde ich, nach den Abbildungen der Genitalien wenigstens (Bollet. dei Mus. di Zool. ed Anat. compar. della 11. Univ. di Torino IV. Tav. I. 1889), für identisch halten mit Test, haliotidea. 232 Dr. Heinrich Siuiroth. (p. 32) Wir dürfen aus jenen Angaben nur das schliessen, dass eine Testacella. und zwar eine von Jialiofidca auf den ersten Blick nicht auffallend verschiedene alle jene Länder bewohnt." Noch heute möchte ich diesen Standpunkt mit geringer Verschiebung, die zunächst auch den atlantischen Inseln nur die T. Mauffci zuweist, im Ganzen einnehmen, trotz der inzwischen auf das halb rudimentäre, wenigstens in seiner Bedeutung als Schutzorgan abgeschwächte und daher niclit allzu typische Schälchen gegründeten erhöhten Artenzahl. Ich hatte ein Thier von Triest, das ich der Güte meines Freundes V. Graff verdanke, und das nach dem Vorkommen die T. 7;fl//o^wh\ mir in ein glattes Integument ein- geschnittene Furchen und Kinnen, ähnlieli wie bei Agriolimax und Anialia, nur noch viel ausgeprägter und einem ganz anderen Muskelspiele unterworfen. Die Hohle kommt bei diesem Relief natürlich weniger in Betracht, doch hat auch sie ihr Besonderes. Sie wird als glatt und ungetheilt beschrieben, wodurch sie aus dem Verbände der nächsten Verwandten mit dreifelderiger Solde eigenthümlieh ausscheiden würde. Gelegentlich, wenn auch selten, sieht man einen Kest der Ijiingsrinnen, welche etwa in der zweiten Hälfte die Sohle in drei gleiche Felder theilen, wie Aehnliches auch von Pfeffer beobachtet wurde. Vorn werden, der grössten Fnergie der locomotorischen Wellen am \'orderende entsprechend, die Rinnen zuerst ver- wischt. Auf dem Rücken vermissen Gassies und Fischer als einen wesent- lichen l'nterschied von den Daudebardien die obere doppelte Nackenfnrche: mit Unrecht, sie tritt hie und da deutlich hervor, daher eine Bezeichnung, die sich auf solchen Mangel gründet, wie hisuleata, keinen Sinn hat (siehe auch L). Wir haben vielmehr auf der gesammten Überseite folgendes complicirte Furchennetz (Taf. 2. Fig. G). Furchen erster Ordnung (Hauptfurchen): a. die beiden unteren, welche ringsherum die Sohlenleiste abgrenzen; b. die äusseren, welche in halber Höhe nach aussen divergiren : e. die oberen, welche der doppelten Nackenfurche der übrigen Pul- monaten entsprechen. Alle drei Furclienpaare finden sich bei den Lungenschnecken im All- gemeinen wieder; sie theilen die Haut in ein medianes, zwei laterale und zwei untere Felder. Furchen zweiter Ordnung. Im unteren Felde und der grösseren äusseren Hälfte des lateralen divergiren kräftige Rinnen (2) von der äusseren Furche aus nach Art eines Lorbeerblattes etwa, im äusseren Felde gehen sie bis zur unteren Hauptfurche, im lateralen gehen sie bogenförmig in einander über und entsenden Querrinnen 2i zu den oberen Hauptfurchen. Im medianen Feld zieht eine feine, nicht ganz regelmässige Längsfurche 2i genau in der Mittellinie des Körpers entlang. Furchen dritter Ordnung. Im unteren Felde und der äusseren Hälfte des lateralen ziehen feinere Furchen (3) zwischen denen zweiter Nova Acta LVI, Nr. 2. 31 242 Dr. Heinricli Simroth. (p. 42) Ordmiiio- und pnrallel zu iliiieii, doch so, dass sie sieli nicht mit den Haupt- fnrchen direet verbinden, vielmelir an bfiden Enden sclnniUer werden und nur in sclnvächei-er P^irclienant'lösnng- in sie iiberg'ehen. In der medialen Hälfte des lateralen Feldes und im medianen kommt nur noch ein Furchensystem 3i vor, das sich zu dem erster und zweiter Ordnung- mehr weniger senkrecht stellt. Furchen vierter Ordnung. Diese feineren Furchen (4) gehören nur dem äusseren Felde und der äusseren Hälfte des lateralen an und verhalten sich zu 1, 2 und 3 gerade so, wie Sj zu 2^ und den oberen Hauptfurchen. Man bemerkt sonn't, je nach der Entfernung der Hauptfurchen, eine immer weiter gehende normale Verzweigung des Rinnensystems, bis überall ein gleichmässiges Netz herauskommt; man sielit ferner, dass namentlich die Ver- zweigung im äusseren Felde und in der äusseren Hälfte des lateralen eine frappante Aehnlichkeit mit dem Gefässnetze einer Helixlunge besitzt. Auch hier strahlen von der Randkreisvene nach der Vorkammer starke secundäre Gefässstämme, zwischen welche sich andere, parallel gerichtete einschieben, die aber Aveder nach aussen noch nach innen in voller Stärke Atrium oder Kreisvene erreichen, \ielmehr sich auflösen in Gefässe vierter Ordnung, die alle vorigen verbinden. Schon eine solche auffallende Uebereinstimmung muss den Gedanken an eine Hautathmung nahe legen. Beim Alkoholtode mögen nun alle möglichen Zustände der Haut- contraction eintreten. Entweder alle Rinnen bleiben in toto erhalten (einem solchen Exemplare ist Fig. 6 entnommen) oder die starke Wirkung der Muskulatnr hebt alle Furchen auf, bis auf die untere an der Sohlenleiste, und schaift eine vollkommen glatte Haut, wie sie bei kaum einer Lungenschnecke sich tritft. Zwischen beiden F^xtremen können alle Uebergänge auftreten, wobei meist nur die mediane Ruuzelung im Nacken hinter den Ommatophoren erhalten bleibt. Nicht weniger wechselvoll verhält sich das Integnment im Leben. Höchstens bei völliger Ruhe und eingezogenen Fühlern besteht das Furchennetz in toto. Im Uebrigen sieht man bald die vorderen, bald die hinteren, bald die inneren, bald die äusseren F'urchen sich ausgleichen, wie z. B. Taf. 2. Fig. 3 und 4 zeigen, i) Namentlich auffallend ist das Bild Fig. 3, ') Anmerkung. Auf solchen C'ontraetionszuständen mit besonders regelmässiger Furchung in der Vorderhlilfte des medianen und lateralen Feldes scheint mir mit Sicherheit der canarische Plectrophorus zu beruhen. Die Nackt Schnecken der porfnqiesisch-azorischen Fauna etc. (p. 43) 243 wo der KiickL'ii in tiefen Fiuelien nnre^clinässig einsinkt. Diese Veitiefunt!,'en füllen sieh mit einer hellen Klüssio-keit (Sehleiniy). Zweifellos sind alle Kinnen bhitreich, dafür sprieht die Pi«>nientvertlieiliinj'-. Ich habe früher für die Sehneeken die Abhän. Heijdoii entfernt sich ein wenig von den übrigen, die ziemlich genau übereinstimmen. Hinten die helle dreieckige acinöse Zwitter- drüse, bei geringer Ausbildung in einzelne getrennte J^appen auf eine längere Strecke dem Zwittergang aufsitzend. Dieser leidlich geschlängelt, ausser l)ei Heydeni, wo er nach Art der Ackerschneckeu in der unteren llälfte spindel- förmig dick aufschwillt. Eine kleine kugelige Vesicula seminalis. Eiweiss- drüse mehr weniger rundlich. Uvispermatoduct gewöhnlich gut zusammen- hängend. Nach der Trennung der Endwege folgt ein kurzer Oviduct, der sich dann stark drüsig verdickt, an der Stelle, wo der Blasenstiel ein- mündet. Die Blase länglich und massig gestielt bei Heydcm, so dass der Stiel etwa der halben Länge des Receptaculums gleichkommt (Taf. 6. Fig. 11), ähnlich bei rufo (Taf. 6. Fig. 1 4), rundlich und kürzer gestielt bei hrevipes (Taf. 6. Fig. 13), kürzer als es Fischer zeichnet (sollte auch dieser Unter- schied sich verwischen?), rundlich und sitzend oder so gut wie ungestielt bei Saidzyi (Taf. 2. Fig. 11), avo sich die Einmündung etwas unter die drüsige Stelle verschiebt, doch nicht ga,nz so stark, als PTscher angiebt (XX. PI. I. Fig. 5). Der Penis ist bei Smdzyi ungefähr so, wie er es darstellt, nur das Vas deferens kürzer und die Umrisse wohl etwas bestimmter. Der Samenleiter erweitert sich in der distalen Hälfte auf eine kurze Strecke, die dem Penis parallel zieht und ihm mit dem proximalen Ende durch einen Muskel ange- heftet ist. Im Innern ist dieser Abschnitt (Taf. 6. Fig. 10) theils mit derben 1) Anmerkung. Fast noch lehrreicher war die Lage eine.s riesigen Regenwurmes im Darm der 7'. Companyoni : Die beiden Enden lagen gerade so, nur noch mehr zusammengefaltet im erweiterten Magen, das eine ragte noch durch den Oesophagus in den Pharynx und wurde durch die Zähne festgehalten. In dem Theile zwischen Magen und Lebern waren beide Wui-m- theile ganz verdünnt und bei den hinteren verlor sicli die Haut allmählich ganz und gar, so dass sie bald aufhörte; dagegen zog der Kegeuwurmdavni mit seinem schwarzen Inhalt und fast ver- dauter Wand durch das ganze Intestinum fast bis zum After. Man kann also die Stadien der Verdauung genau verfolgen, namentlich wie enei'gisch das Secret der Mitteldarmdrüsen Haut und Muskeln des Wurmes auflöst. Die Verdauung und Resorption war bereits für die mittleren Theile des Wurmes völlig beendet, während die Enden noch vom Munde gefasst waren und weiter gewürgt wurden ; man wird schliessen dürfen, dass die Verdauung (Auf- lösung durch die Mitteldarmdrüsen und Resorption^ liöchstens eine halbe Stunde in An- spruch nimmt. Die Nackt Schnecken der portugiesisch-azorischcn Fauna etc. (p. 49) 249 Lilngswiilsteii viTsolien, tlieils — in tler pioxinialcn lliilfte — spinilio- (IiiitIi- bolirt. p]s wird wohl eine spiralige 8})ermat()phore erzeugt. Wo der Samen- leiter in den Penis einmündet, sitzt ein ilhnliclier liiindsaek an, wie bei 2\'stacella haliotidea (eine GlansV). Der Penis selbst ist glatt, cylindrisch und derl), unterhalb der Anliet'tung der Patronenstreeke etwas spindelig er- weitert und weniger fest. Es ist nicht zu zweifeln, dass alle diese Details die Form der ausgestülpten Käthe beeinflussen. Kin langer Penisretractor geht vom Hlindsack zur Spindelgegend des Hauses. Ganz ähnlich gestalten sieh die mlinnlichen Endwege bei rufa, Heidi (Taf. 6. Fig. 12) und wohl auch brevipes, indem die distale Hälfte des \'as deferens zu einer noch kürzeren Patronenstrecke wird, die dem Penis parallel läuft, ohne durch einen besonderen Muskel sich ihm anzuheften. Der Retractor, ebenso der Hlindsack findet sich nur noch bei brevipes, den beiden anderen fehlt er nach meiner Erfahrung (danach würde die Fig. 6 der D. breripes bei Fischer 1. c. eventuell abzu- ändern sein). Bei der D. Heydeni allein (Taf. 6. Fig. 11) war der cvlin- drische, unten eingeknickte Penis ungleich länger, der Retractor ganz kurz, der Blindsack fehlte, so gut wie die Patronenstrecke des Samen- leiters. Die T). Lederi zeigte insofern eine eigenthümliche Abnormität ('?), als bei sehr starker Eiweissdrüse und weit aufgetriebenem Ovispermatoduct die Endwege geradezu minimal geblieben waren. Wie soll man das erklären? Sind sie nach der Copula zurückgegangen? Dennoch war das Receptaculum ganz klein. — Dass die Genitalölfnung von den grossen Fühlern entfernter liegt, wurde bereits erwähnt. Es fällt damit die Kreuzung zwischen rechtem ümmatophor und Penis fort. — Die Geschlechtsreife scheint auch bei jüngeren Thieren bereits einzutreten, aber leider sehr unregelmässig, so dass die Art- bestimnuing nach den Genitalien sehr erschwert ist. Retractoren. Im System der inneren Muskulatur herrscht eine grosse Differenz zwischen den kleinen Arten und der D. Saulzyi. Bei jenen kommen alle Retractoren von der Schale als ein nur wenig aufgelöster oder noch nicht verschmolzener Columellaris (Taf. 2. Fig. 14 und 15), der schlanke Pharynxretractor entspringt neben dem linken Fiihler- muskel, der rechte trennt sich ein wenig ab; neben ihm inserirt sich, natürlich ohne Beziehung zur Spindel, der Ruthenmuskel. Die Fühlermuskeln theilen sich meist sehr bald in die für die grossen und kleinen Fühler, bisweilen Mova Auta LVI. Nr. 2. 32 250 Dr. Heinrich Simroth. (p. 50) später, wie rechts bei Lederi (Fig. 15), beiderseits bei Heydeni (Fig. 16), es wechseln schwaclie aber typische Muskelbündel zwisclieii grossem und kleinem Fühler hin und her, es gesellt sich ein anderes für den kleinen Fühler aus der Haut hinzu. Man sehe Fig. 16 von der Heydeni, die zugleich die geringe Grösse des Auges erläutert. Bei D. Said^i/i aber {Taf. 2. Fig. 10) ist jede Erinnerung an den Columellaris aufgegeben, nur insofern bleiben die alten Beziehungen, als sich der kurze starke Pharynxretractor mit dem linken Fühlermuskel zusammenhält.^) Beide heften sich etwa in der Mitte der linken Seite an die Haut, die in diesem Bezirke ungefähr auf das Doppelte verdickt ist, offenbar um Halt und Widerstand zu leisten. Der rechte Fühlermuskel entspringt ainiähernd symmetrisch rechts unten etwas weiter rückwärts. Die Fussdrüse ist wie die Limaces oder Heikes in die Sohle ein- gelassen, ohne scharfe Umschreibung oder Loslösung (Fig. 10). Am Schlundring stehen die Hirnganglien etwas weiter von einander ab als bei Testacella. Aus den Pedalganglien kommt jederseits ein kräftiger seitlicher Fussnerv (ausser den Sohlennerven) znm seitlichen Integument (bei Testacella gleich mehrere), die Commissuralganglien sind kleiner, ebenso das linke Pallialganglion, das einen linken Mantelnerveu abgiebt, das rechte Pallialganglion ist mit dem Intestinalknoten zu einem einzigen grossen drei- eckigen Knoten verschmolzen, der die drei anderen Visceralganglien zusammen um das Doppelte wenigstens übertrifft. Zwischen ihm und dem linken Mantel- ganglion ein feiner Schwanzrückennerv. Ein so ausgeprägtes Geruchsorgan, wie bei den Testacellen, fehlt. Die Mantel Organe schliessen sich durchweg denen gewöhnlicher Gehäuseschnecken an, die Niere ist gebogen und reicht ein Stück ins Gewinde. Der Ureter ist etwas unsicher zu verfolgen, scheint aber neben dem After zu münden. Vorn und unten an der Niere das Herz in richtiger Prosobranch- stellung, vor ihm, die Niere umfassend und vom Mantelrande begrenzt, der kleine Lungenraum. Er ist bei der Kleinheit des Hauses in einer Weise 1) Anmerkung. Wer Lust hat zu scheiden, mag recht -wohl die cretensische D. Saiihyi zum Bang einer esonderen Gattung erheben (Libania Bgt.). Die Nacktschnecken der portugiesisch-azorischen Fauna etc. (p. 51) 251 beschrjlnkt, dass er schwerlich dem Atheiubediirfniss o-eiüig'cii kann. In der That geben die glatte feste Beschaffenheit des Integ-nments, dem der Testa- cellen ähnlich, sowie das peinliche Meiden aller Trockniss Gründe genug, auch hier vorwiegend Hautathmung anzunehmen. Zu diesen Schlüssen war ich gekommen, als mir Herr IJiittger die überraschende Mittheilung machte, dass Üaudebardien unter Wasser besonders schwer ersticken wollten, und in Aikohol geworfen aus der ganzen Haut wie Champagner perlten und durch die Flüssigkeit gewirbelt wurden. Beide Thatsachen unterstützen natürlich in in hohem Grade die Annahme der Hautathmung, wenn auch die zweite ihrer Sonderbarkeit wegen erst noch näher untersucht werden muss. Einige Thiere, die ich im letzten Frühjahre unter Wasser hielt, erstickten ziemlich bald. Ueberhanpt möchte ich angeben, dass Versuche über Hautathmung zunächst Schwierigkeiten boten und \iel weiter auszuholen zwangen, als zuerst zu erwarten war. So hielt sich eine CocMicopa hibrica drei bis vier Tage lebend in abgekochtem, also sauerstofffreiem Wasser! Dritte Familie. Die Glandiniden. Taf. 6. Fig. 16, Taf. 9. Karte III. Seitdem A. Schmidt die Uebereinstimmung des Gebisses erkannte, wird die Gattung Gland'ma zu den Testacelliden gerechnet. Auch sie fehlt der pyrenäischen Halbinsel, wie den atlantischen Inseln, wiewohl sie merk- würdiger Weise im Osten und Westen durch Arten vertreten wird. Central- amerika beherbergt bekanntlich eine Anzahl (von den Bermudas kennt man wohl keine), und im Osten setzt die GL aJgira Linne in Algier ein und ver- breitet sich durch Südeuropa bis zum Kaukasus. Ich hatte von der europäi- schen Art lebende Exemplare von Triest und Corfu, wobei ich betone, dass sie bis ins Detail der Muskulatur übereinstimmen, wiewohl die Systematik sie vermuthlich trennen möchte, wenn wir Westerlund folgen. Die äussere Haut gleicht viel mehr der einer Helix., als einer TestaceUa. sie wird zwar von denselben so verbreiteten vorderen Haui)trinnen gefurcht, hat aber bei der normaleren Lage des Mantels und entsprechender Sehwanzausbildung die ge- 32* 252 Dr. Heiiiricli Simrotli. (p. 52) wohnliche Riiiizeluiig. Bemerkenswerth ist die Solile. Sie ist einfelderig, wenigstens telilen bestimmt die trennenden Furchen. Allerdings beschränken sich die locomotorischen Wellen im Wesentlichen auf das mittlere Drittel, aber das ist z. E. auch den Arionen eigen, die der Furchen entbehren. In der hinteren Hälfte sind die äusseren Drittel durch stralilige, nach innen ver- schwimmende Querlinien ausgezeichnet, ebenfalls wie bei den Arionen, mit denen sonst keinerlei Verwandtschaft zu bestehen scheint. Deii Linien ent- spricht die Driisenvertheilung (bei Arion das Pigment). Wenn eine Glandina längere Zeit an einer Stelle eines (ilases ruhig gesessen hat und dann ihren Ort verlässt, bleibt an Stelle jeder Linie ein ebenso nach innen verwischter Streif schneeweissen Schleimes übrig, ein sehr zierliches Bild. Anatomie. Die Verdauungsorgaue gleichen denen der Testa- cellen, doch mit schwächerer Magenbegrenzung, mit verlängerter zweiter und dritter Windung und dem Zutreten einer langen vierten, die zu dem im hinteren Mantelwinkel beim Athemloche gelegenen After zieht. Die Windungs- verhältnisse sind die der Heliceen. Der Schlundkopf, kieferlos, hat sich kräftig muskulös nach hinten entwickelt, so dass er die Zungenscheide völlig ins Innere aufnahm, wie bei Testacella. Die Zungenzähne ohne Haken, wie bei Plutonia und den meisten Daudebardien. Glandina habe ich nicht fressen sehen, wohl aber Testacella (siehe oben). Diese Beobachtung zusammen mit der genauen Untersuchung des so ähnlichen Pharynx hat mir eine andere Vorstellung von der Mechanik des Schlingens verschatft, als Strebel, der die grossen mexikanischen Glandinen so aufmerksam bei allen Lebens- verrichtungen verfolgte, gelten lassen will. Wenn hier ganze Schalen selbst grösserer Helices gelegentlich mit übergeschluckt werden, so soll das auf eine schlürfende Saugbewegung zurückzuführen sein und der Eingang der Mund- höhle, der beim Ergreifen der Beute sich vorstülpt, wird als Saugapparat an- gesprochen. Der Mundhöhleneingang zwischen den Lippententakeln und dem Kiefer wird aber auch bei anderen Schnecken so vorgestreckt, um den Kiefer zur Nahrung zu bringen, und icli zeichnete eine Amalie in dieser Lage. Bei diesem Thiere kann aber von Saugen nicht die Rede sein, vielmehr wird Bissen auf Bissen mit Hülfe der Kadula abgeschabt und hintergeschluckt. Die Raubschnecken erfassen ihre Beute ebenfalls mit der Zunge, schaben aber nichts ab, sondern ziehen, indem die Zähne sich in die Haut graben, den er- Die Naclischnecken der portiigieshch-azorischen Fauna etc. (p. 53) 253 griffenen Thcil in den Mund. Miie gewisse Schwierigkeit, die aber bei den anderen Schnecken ebenso gross ist, bleibt blos die Ueberfiihrung aus dem Pharynx in den Oesopiiagus, doch ist sie gering bei der reichen Ausstattung des Schhnidkopfes mit den verschiedensten Muskelfasern, namentlich Ring- fasern. Sie brauchen nur zur geeigneten Zeit eine Verengerung hinter dem Schlünde zu erzeugen, um den Bissen zur Ablenkung in diesen zu bewegen. Ist das Beutethier, Regenwurm oder Schnecke, einmal mit dem Ende in den Oesophagus und Magen gelangt, dann schiebt sich vermuthlich die Kadula allmählich unter der Beute langsam gleitend nach vorn, um sie dann durch kräftigen Hub ein Stück weiter iiereinzuziehen. Der Hub erschien wohl Streb el als ein saugendes Schlürfen. Die Genitalien bilde ich ab (Taf. 6. Fig. 15), weil in der älteren französischen Dai'stellung, die im Bronn wiedergegeben ist (Taf XCIX), nicht unwesentliche Verwechselungen untergelaufen sind. Gewöhnliche Zwitterdrüse, geschlängelter Zwittergang mit VesicuJa seminalis, längliche Eiweissdrüse, ge- wöhnlicher Eisamenleiter. Hoch oben am Üviduct, kurz nach der Abgabe des ^'as deferens, setzt der sehr lange Blasenstiel ein , der , unten spindelförmig geschwollen, oben ein kleines kugeliges Receptaculum trägt. Weit unten der Penis, der sich mit dem rechten Ümmatophoren kreuzt. Er ist ziem- lich kurz, cylindrisch, und hat einen ziemlich weiten, quergestellten Blindsack (Glans), \on dem ein langer Penisretractor zum Lungenboden zieht. In der Bronn'schen Figur scheint der Penis für das Receptaculum genommen zu sein und der Blasenstiel für den Penis, dem ein röhrenförmiges Flagulum zu- geschrieben wird und dergleichen. Auch sind die Insertionen falsch an- gegeben. Fussdrüse gewöhnlich, eingebettet. Retractoren (Taf 6. Fig. 16). Ein eigentlicher Columellaris ist nicht vorhanden. Zu oberst an der Spindel entspringt ein Muskel, der sich sogleich in den langen Pharynx- und den linken Fühlerretractor gabelt. Letzterer theilt sich in die Bündel für den grossen und kleinen Fühler und dieser giebt schliesslich den Retractor für die sehr dehnbare Lippe ab. Weit unten an der Spindel bildet sich der starke Retractor für den Schwanz aus und in gleicher Höhe mit ihm gehen nach \orn zwei Sohlenretractoren ab, die sich mit je einer Reihe von Bündeln seitlich in die Sohle einsenken. Ein ent- 254 Dr. Heiiiricli Simroth. (p. 54) spifclieiider trennt sich oft rechts ein wenig weiter unten ab (in der Fig-iir fehlt er) und mit iinii der rechte Fiihlerretractor, der sich znm linken sym- metrisch verzweigt. Nervensystem. Die birnfOrmigen Hirnganglien mit ganz kurzer Commissur, ebenso die umgekehrt birnfdrmigen Bucealganglien. Noch enger sind die Pedalganglien verbunden. Die Pleural- oder Conimissnralganglien klein. Zwischen ihnen und dem Visceralknoten schieben sich Commissuren ein, während sich diese Knoten zur Berührung zusammendrängen. Das linke Pallialganglion klein und mit einem Mantelnerven, zwischen ihm und dem Intestinalganglion (mit Anal- und Intestinalnerv) der feine tSchwanzrückennerv. Aus dem grossen rechten Pallialganglion zwei Mantel- oder Geruchsnerven. Geruchsorgan. Dieses, noch proplematisch, kann nicht direct mit dem der Heliciden, Parmacellen etc. verglichen werden, denn es schiebt sich rechts in der tiefen Mantelbucht ein Nackenlappen ein, der vor dem tief hinten gelegenen Athem- loch mit dem Mantel eine besondere Rinne bildet. In dieser ist ober- und unterhalb ein brauner verschwommener Epithelstreif bemerkbar, ähnlich wie bei den Testacellen, doch ohne vorspringende Leiste. Auch Strebel giebt von verwandten Amerikanern dieses Pigment an. Andererseits liegt die Ver- muthung nahe, dass die starke fühlerartige Verlängerung der Lippen bei der Kaubschnecke mit dem Geruch zu thun hat, ebenso wie die charakteristische Verbreiterung des Endknopfes der Ommatopboren, die gewiss der Ausbildung des terminalen Ganglions ihre Form verdankt. Mantelorgane helicid, aber die Niere lang, dreieckig und schräg davor in Querstellung das Pericard. Die Lunge ganz unter Mantel und Schale, mit dem rechten Flügel zwischen Niere und Enddarm, mit dem linken die Niere umfassend. Wiewohl man nicht von einem besonders starken Athemgewebe reden kann, mag es doch der Grosse des Thieres genügen. Strebel hat bei den mexikanischen Glandiniden (Glandina, StreptosUjla, SdaskUu) eine Drüse entdeckt, auf welche ich bei der Untersuchung der Gl. ah/ira leider nicht geachtet habe. Gleichwohl stehe ich nicht an, über die morphologische Bedeutung dieses Urganes eine von der des Entdeckers abweichende Ansicht auszusprechen. Die blättrige Drüse soll neben der Nieren- und Aftermünduug liegen. Prüft man aber die verschiedenen, mit so vieler Sorgfalt und Natürlichkeit, ohne jede Literpretationstendenz wieder- Die Nacldschnecken der portufjiesisch-azorischen Fauna etc. (p. 55) 255 gegebenen Figniren (LXXI, Heft III, Taf. III. Fig. 6, Taf.V. Fig. 2, Taf. X. Fig. 4, Taf. XIII. Fig. 3 und 4, und vor Taf. XXI. Fig. 2), so fällt auf, da8s entweder gar kein Nierenpnrus gezeiehnet ist, indem der Ureter sich schon ein Stück vor dem Anus am Enddarm verliert, oder dass die Drüse mit der Haniiitt'niing direct zusamniengehürt, sie ist eine drüsige Erweite- rung und Auskleidung des Ureterendes. Damit verliert sie aber ihren riiarakter als besondere Familieneigenthümlichkeit der Cllandiniden, denn ähn- liche P^nddrüsen kommen auch sonst am Ureter vor, zum Mindesten im C4enus Limax. Vierte Familie. Limaxähnliche Raublungenschnecken. Rapacia limacoidea. Trigonochlamys imitatrix Böttger. Tafel 1, Fig. U— 17. Taf. 9. Karte III. Noch giebt es verschiedene paläarktische Testacellidengattungen von den Ostgrenzen des europäischen und Mittelmeergebietes. Aus den fortlaufenden Berichten Böttger's über die ungeahnt reiche Schneckenfauna des Kaukasus (V) sind wohl diese Novitäten von allen die interessantesten, die Genera SeJeno- flüamys, Fseudomilax und TrifionocMamys. Hesse (XXVHI) hat die Zunge einer TrigonochJamijs untersuchen können nnd ihre Testacellidennatur erwiesen, sie trägt dieselben hakenlosen Zähne wie Baudehardia und Phdonia in gleicher P^iederanordnung. Er glaubt auch die MahUlea Bourguignat's vom Libanon und Antilibanon nach des Autors kurzer Beschreibung trotz dessen Zu- rechnung zu den Limaeiden hierher rechnen zu sollen und vermuthet eine besondere Gruppe der Trigonochlamydinen. Die Thiere leben versteckt unter l^aumrinden und Erde und sind, wohl noch seltener als die Daudebardien, so dass z. B. Heinemann vergebens sich müht, in den syrischen Funden der tüchtigsten Sanmder die MahiUea wieder zu erkennen (XXX). Die Vertreter der Gruppe sind echte Nacktschnecken ohne alle äussere Schale, sie haben einen mehr weniger gekielten Rücken und, wie Böttger bei Pseudomilax detinirt, eine „Solea perangusta". Nach diesen Merkmalen lag es nahe, in ihnen 256 Dr. Heinrich Simrotli. (p. 56) nächste Verwandte der Fhdonia zu erblicken, wie Fischer gethan hat, und der Wunsch nacli anatomischer Prüfung ward sehr lebhaft. Herr Bottger hatte die grosse Freundlichkeit, das einzige erwachsene Exemplar der ganzen Gruppe von mir iilfnen zu lassen, und so bin ich im Stande, die Beschreibung tler Trigonochlamys hnitatrix zu geben, wol:)ei einige Wiederholungen von Böttger's Beschreibungen nicht zu vermeiden sind. Aeusseres. Die Sohle ist dreifelderig, schwarz und weiss, genau wie bei Limax maxhmis cinereoniger. Thier schwarz. Der ganz kleine, wenig hinter der Mitte liegende Mantel (Tat". 1. Fig. 14) mehr weniger dreieckig, indem er sich rechts an der Seite des Athemlochs, Afters und Nierenporus weiter auszieht. Er ist so klein, weil er nur der inneren Schalentasche ent- spricht, es fehlt jede Spur von Kapuze, rings ist er durch eine ganz enge, wenn auch vorn leidlich tiefe Furche abgegrenzt, die keinen Raum für ein Geruchsorgan bietet. Die Fläche des Mantels fein quergerunzelt, im Leben jedenfalls so gut wie glatt, aber, was sehr wichtig, mit ausgebildeter, hinten fast geschlossener Mantel rinne, wie Böttger solches für Pseudomiinx in seinem sechsten Verzeichnisse ausdrücklich angiebt; ist doch der Name dieses Genus auf diese Amalien- oder Milaxähnlichkeit gegründet. Auf dem äussersten Ende eine feine punktförmige ^'ertiefung, die an einen Porus denken lässt. Hinten ein kräftiger Kiel. Die I'urchung so, dass alle Hauptfurchen vorhanden, die doppelte Nackenfurche, das divei'girende äussere Paar und die rings um die Sohlenleiste ziehende untere Furche. Secundär schaltet sich zwischen den hinteren Theilen der Nackenfurche eine neue ein, sodann in das dreieckige Feld zwischen jede Nacken- und äussere Furche zwei andere, eben- falls nach vorn ausstrahlende, natürlich unter noch spitzerem Winkel ; an den Körperseiten ein regelmässiges Furchensystem von der unteren Hauptfurche normal herauf zum Mantel bis an sein vorderes Ende, alle selbstverständlich nach unten aus einander sti'ahlend. Vor dem Mantel sind die Furchen dieses Systems parallel scliräg nach oben gerichtet und münden in die äussere Furche ein. Tertiär werden alle die vorigen Furchen durch kurze normale, fein zick- zackförmige Furchen (wie bei einer Knochennaht) verbunden und so die Haut in ziemlich gleiche viereckige Runzeln getheilt. üb das Hautathmung an- deutet, ist kaum zu sagen, wiewohl bei einer Schnecke vielleicht überhaupt schwer gänzlich von der Hand zu weisen ; die Tiefe aller Furclien und ihre Die Nacktschnecken der portufiicsiscli-azorisclien Fauna etc. (p. 57) 257 constaiite Aiisbikliing bei allen Tliieren der Gruppe spricht tlai>-eo-en. Zinn Mindesten zieht ein venöses System niüi>'lichst direct \on der Sohle zum Mantel. Verdanuno'soro'ane. Der Pharynx der 4, 6 em lani>'en Schnecke, in Fig. 16 (Tat". 1) ganz wenig vergriissert, ist geradezu colossal, aber genau von den Verhältnissen jeder gewöhnlichen Ijungenschnecke, denen sich darin die kleineren Daudebardien anschliessen. Kr ist nicht schlank und cylindrisch wie bei TestaceJla und Glnndhta. Hinten sieht zwischen den beiden enormen Muskelwülsten die Kadulapapille heraus, an der man mit freiem Auge die gefiederten Zahnreihen von aussen erkennt. Die muskulöse Wand ist in die Dicke gewachsen, anstatt in die Länge; und der Grund liegt in jeglichem Mangel des gewohnten Retractors. Das übliche Columellarbündel reichte für den liesigen Schlundkopf nicht mehr aus, und da es nicht durch Neuerwerbungen gestützt wurde, ist es geschwunden. Dafür bildet sich ein eigenthümlicher Retensor aus, indem nach dem ersten Drittel von der Rückenhaut im Halbkreis eine Anzahl kurzer Muskeln von hinten her herabtreten (Fig. 16 bei m.). Protrnsoren sind stark entwickelt, ein Flächenmuskel mit doppelter Wurzel von der Furche, welche die hinteren Muskelwülste vorn abgrenzt, ebendaher ein unteres Bündel, drei obere weiter vorn entspringend. Dass ein zahnloser halbmondförmiger Kiefer vorhanden, hat Hesse constatirt (XXVIII). Der Darm in vier ziemlich kurzen Win- dungen, die erste, hinter dem kurzen Oesophagus, wie bei allen Raublungen- schnecken weit und muskulös und in der hinteren Hälfte sehr gefässreich. Speicheldrüsen gewöhnlich, Lebern gross, die rechte mit den Darmwindungen. Das Retractorensystem eigenthümlich (Taf. 1. Fig. 15). Ein Columellaris entspringt vom hinteren Mantelrande als tiaches J^and, das sich gabelt in zwei lange ümmatophorenrauskeln, welche aber einzig die grossen Fühler versorgen. Fast so gross wie die Augenträger und ebenso geschwärzt sind die kleinen Fühler. Jeder hat einen be- sonderen kräftigen Retractor, der aus der Seiten wand gerade unter dem Mantel etwas unter der Mitte entspringt. Was hat die hohe Ausbildung des kleinen Fühlers zu Wege gebrachty Ich denke nicht fehlzugehen, wenn ich ihre Grösse für einen physiologischen Ersatz des am Mantel fehlenden Geruchsorgan es anspreche. Den überzeugenden Reweisen Spengel's, welcher das Geruchsorgan mit den Mantelner\en in Zusammenhang bringt, glaubte Nova Acta LVl. Nr. 2. 33 258 Dr. Heinrich Simroth. (p. öS) ich wiederholt zustimmen zu müssen; ebenso aber hiess es dem gesammten Schneckenintegument als einer Schleimhaut mit freien protoplasmatischen Aus- läufern der nervösen Endzeilen die Fähigkeit von Sinnesperceptionen zu wahren, die auf chemischen (und mechanischen) Reizen beruhen. Im speci- fischen Mantelgeruchsorgan handelt es sich allein um eine Concentration, wie sie ebenso gut den Fühlern zukommt. Wiederholt hat man die kleinen Fühler für den Geruch, die grossen für das Gesicht in Anspruch genommen, eine Anschauung, die insofern einer Abänderung bedarf, als die grossen bei gleichem Bau und doch so unbedeutendem Auge gewiss auch derselben Wahr- nehmungen für fähig zu erachten sind. Bei 'Trigonochlamiis, die als Raubschnecke feineren Geruchs bedarf, sind die kleinen Fühler zu diesem Zwecke in hervorragendem Maasse entwickelt. Geschlechtswerkzeuge (Taf. 1. Fig. 17). Zwitterdrüse rundlich gelappt, Zwittergang kaum geschlängelt, Vesicula seminalis vorhanden, Eiweiss- drüse gewöhnlich, Uvisperraatoduct sehr lang und gewunden, die Prostata wird unten sehr stark, dann tritt der Samenleiter ab, der ohne Verdickung, also ohne Patronenstrecke, bis zur Spitze des Penis zieht, ihm nur an einem Punkte am unteren Theile muskulös angeheftet. Receptaculum kurz gestielt; der Penis cylindrisch, sehr lang und etwas aufgewunden, oben verjüngt und mit kurzem Retractor am vorderen Theile des Lungenbodeiis befestigt; er kreuzt sich mit dem rechten Ummatophoren. Ruthe, Blasenstiel und Eileiter münden von oben in ein längeres , innen schwärzliches Atrium ein , das durch kräftige Muskeln der Wand ilach angeheftet ist und dicht hinter den rechten Fühlern nach aussen mündet. Sehr jjemerkenswerth der Penis, sehr dick, muskulös, aber unten noch von einem freien kräftigen Muskelcylinder umgeben, der mit ihm absolut nicht verwachsen ist. Nur an dem Punkte, wo das Vas deferens herantritt, scheint das obere Ende des scheidentlirmigen Aussen- cylinders einseitig mit diesem und dem Penis durch muskulöses Bindegewebe zusammenzuhängen. Soweit der Penisschlauch im Cylinder steckt, ist er dünner und im Innern ziemlich glatt, oben ist die dicke Wand innen faltig und buchtig und durch allerfeinste Papillen gleichmässig sammetartig. Wir linden bei manchen Limaeiden einen kräftigen kurzen selbstständigen Sphicter um das untere Penisende. Sollte nicht aus ihm die Cylinderscheide erwachsen sein? Der Same wird als Flüssigkeit ohne Spermatophore übertragen. Bei Die Naddsfhncrken der porfxfjies/seh-azorisrlien Fainia efe. (p. 59) 259 der Copiila wird zunächst das Atrium und auf ihm als Basis der huio-e Penis ausgestülpt, man hat wold an eine ähnliche Begattung- wie hmn Lhna.rmnrimus zu denken. Die Fussdrüse deutlich, aber gut eingebettet. Semper'sches Organ nicht l)emerkt. Mantelorgane, l^ine wohl ausgebildete Lunge hält sich vorn und hinten ungefähr an die Mantelgrenzen, während sie sich beiderseits stark nach unten erweitert, sie ist sattelförmig. Die Athemöffnung wenig rechts vom Centrum. Die Niere hängt an der Decke links oben, sie ist etwa bohnen- fdrmig, noch stärker gekrümmt, der Ausschnitt nach rechts und vorn gewendet. Auf der concaven Seite entlang der rückläuüge Ureter, der dann in einen dicken, über das gewöhnliche Maass erweiterten Endtheil übergeht und sich als solcher zum Ii^nddarm und After herüberschlägt. Etwas nach vorn an der linken convexen Seite der Niere das Pericard in Prosobranchstellung. tlin kräftiges Athemgefässnetz als starker Baum rechts (noch rechts vom Athem- loch), weniger stark in der Concavität der Niere bis zum Athemloch und links von der Niere. Die wohl verzweigten Gefässe gehen auch auf den Boden über. Die Lungenathmuug ist für das Thier ausreichend, daher auch aus diesem Grund auf Hautrespiration nicht zuriickgegritfen zu werden braucht. — Unter dem Mantel, ungefähr von seiner Grösse, die enge Schalentasche mit dem Schälchen, das der Form des äusseren Mantels nur rechts nicht ganz entspricht. Das Schälchen (Taf 1. Fig. 14*) flach, sehr dünnhäutig, ganz schlatf, nur in der hinteren Hälfte mit wenigem concentrisch \ertheilten Kalk, der einen gegen das Hinterende vortretenden comprimirten scharfen Nabel bildet. Dieses Spitzchen hat in der Unterseite der deckenden Haut einen tiefen Eindruck hervorgebracht, noch tiefer, als das gerade gegenüber sich ein- senkende hintere Mantelgrübchen (s. o.). Der p]indruck eines Mantelporus wird so verstärkt, und doch gelang mir es nicht, eine Üetfnung zu sehen. ^'om Schlundring bemerkte ich nur die gut verkitteten Pedal- und die von ihnen abstehend getrennten, aber unter einander verschmolzenen Visceral- ganglieu. Die Phylogenie der paläarktischen Raublungenschnecken. Die Versuche, den gesammten Stammbaum der Schnecken auf (^rund einer durchgreifenden Bearbeitung einzelner Organe herauszubringen, nüissen 33* 260 Dr. Heinrich 8imroth. (p. 60) vor der Haiul noch als im weiten Felde liegend angesehen werden, trotz dem Vorzuge, dass grosse allgemeine Züge, bei denen man von Kleinigkeiten ab- sieht, sich theoretisch bequemer handhaben lassen. Deshalb darf solcher Versuch nicht aufgegeben werden, er erhält aber vielleicht um so festere Handhaben, wenn man im Einzelnen anfasst, um von da s])äter zum All- gemeinen überzugehen. Auch lässt sich eine Methode, welche an enger geschlossenem Kreise bis ins Detail operirt, viel besser auf ihre Stichhaltig- keit abschätzen. Zu solcher Probe schienen mir die Kaubschnecken in hohem Maasse geeignet. Kaum irgend eine Schneckenfamilie ist durch die Zungenbewatfnung, das beste Merkmal moderner Malacozoologie, so scharf und übereinstimmend charakterisirt, als die Testacelliden , denn es handelt sich nicht um die all- gemeine ^'itrinidenradula, die eine Menge feiner Nüancirungen verträgt, in den Nebenspitzchen und Längenverhältnissen der einzelnen Zähnchen, und die deshalb nacli allen Seiten auf die kleinsten Abweichungen hin für subtile Unter- scheidungen ausgebeutet werden kann, sondern um das kräftige, auf den ersten Blick kenntliche Landraubschneckengebiss, und die ganze Ditferenzirung, die man auftreiben kann, dreht sich um die geringe hakenförmige Einkerbung der einen Zahnseite. Die Uebereinstimmung wird erhöht durch die gleichmässige Ausbildung des Darmes. Ueberall folgt dem kurzen Schlünde ein muskulöser, erweiterungsfähiger, im hinteren Abschnitte durch reichlichen Blutzufluss aus- gezeichneter Magen, hinter dem bald die grossen Mitteldarmdrüsen einsetzen; das Uebrige ein schmächtiger, wenig gewundener, kurzer Dünndarm, die Speicheldrüsen durchweg klein und dicht. Je fester die systematische Zu- sammengehörigkeit durch solche Harmonie gestützt wird, um so bemerkens- werther die Thatsache, dass die Vergleichung fast aller übrigen Organsysteme in dieses System Bresche schiesst. Mir scheint, hier ist die beste Gelegen- heit, das für die allgemeine Uebersicht so sehr nützliche System, das sich auf die Bezahnung stützt, für bankerott zu erklären und zu beweisen, aller- dings zunächst nur an diesem einen Punkte, i) 1) Anmerkung. Das Testacellidengebiss hat sich bekanntlich wenigstens annähernd ebenso in Australien entwickelt, bei Bhjtidn (LIX). Wenn auch hier ein ähnlicher Typus erreicht ist, kann man doch trotz fehlender Nebenspitzen Unterschiede erkennen. Bie Naclischti ecken der portuffiesiseh-azorischen Faxma etc. (p. 61) 261 Von der Schale, so gruiulverseliiedeii sie bei den einzelnen (Gattungen ist, niag zunächst abgesehen werden, denn es ist noch Niemanden eingefallen, dass es sich nicht um Reductionen handele. Das Integument mag ähnlich beurtheilt werden, insofern die sehr Avechselnde Runzelung Hand in Hand zu gehen scheint mit einer bei der Schalenreduction erworbenen Hautathmung. Von hoher Bedeutung aber ist die Sohle, deren Dreitheilung die rhifoiiia, die Testacellen, Daudebardien und Trigonochlamydinen den Olandinen mit ungetheilter Sohle sehr scharf gegenüberstellt; das Merkmal hat sich bisher als sehr zuverlässig erwiesen. Die Ausbildung eines Majitelgeruchsorganes oder der kleinen Fühler ist vielleicht auch nur von secundärer Bedeutung, insofern als die Entwickelung des Mantels von der der Schale in gewisser Abhängigkeit zu stehen scheint. Uebereinstimraung findet jedenfalls nicht statt. Selbst bei den sonst conformen Verdauungsorganen zeigt der Pharynx geradezu Extreme, die Testacellen und Glandinen stellen sich den übrigen gegenüber, unter denen die Trigonochlamydinen besonders sich ausbilden. In den Genital-P^ndwegen passen allenfalls Testacellen, Daudebardien und zur Noth Glandineu zusammen, Plutonia und Trigonochlamys stehen ganz abseits, und zwar jede für sich, weit von einander entfernt. Im Retractorsystem, das dem Columellaris entspricht, schliesst sich Plutonia den kleinen Daudebardien an, die grosse Daudehardhi Sauhiji den Testacellen, TrigonochJamus und Glandina verfolgen jede ihren eigenen Weg. In der freien Loslösung der Fussdrüse stellen sich die Testacellen allen übrigen gegenüber (vielleicht schliessen sich ihnen amerikanische Glandinen an, nach Abbildungen Strebel's, LXXI). Dabei sind es durchweg grobe anatomische Differenzen, die ins Spiel kommen, jedes Urgan bedingt eine andere Eintheilung, kurz, die Familie scheint mir unhaltbar. Wie ist sie aufzulösen V Die Glandinen zunächst trennen sich am leichtesten ab. Die Schale giebt die normale Lagerung und Ausbildung des Eingeweidesackes und der Mantelorgane, älmlich wie bei den Heliciden : die mangelnde Sohlengliederung scheint auf dieselbe zu deuten, wenn auch nicht im engeren Sinne, jedenfalls weist sie auf eine weit gegangene Umbildung. Doch ist die Sache von einer anderen Seite anzufassen. Wenn auch unsere Glandina cdgira eine der besten Charakterschnecken des Mediterrangebietes ist, so hat doch Kobelt darauf hingewiesen (XXXMII), dass diese eine Art bei uns nur ein Rest einer 262 Dr. Heiniicli Siniroth. (p. 62) reicheren Fauna ist, die bis ins Eocaen reicht (nach Fischer's Manual sogar bis in die Kreide), dass dagegen das Oros sich mit anderen alttertiären Concliylien nach Centralanierika verschoben hat. Wir haben also den lilick nach Westen zu richten, ob dort noch weitere Glieder des bei uns auf eine Species zusannnengeschrumpften Stammes vorhanden sind. In der That bestätigt sich die Yermuthung in vollstem Maasse, indem einerseits sich an die GJandina die gestrecktschaligen Gattungen Sahisiella, Stre}itostiila und Sfrebelia in abnehmender Grösse anreihen, andererseits die amerikanischen Glandinen selbst Merkmale grösserer Ursprünglichkeit aufweisen, als unsere Europäerin. Zunächst der letztere Punkt. Strebel's Abbildung des Retractorsystems der Glandina Soiverhyana (LXXI, Tat". XML Fig. 1) ergiebt Unterschiede in der Muskulatur insofern, als der Pharynx nicht von einem eigenen von der Spindel entspringenden Muskel versorgt wird, sondern von zwei Bündeln, die sich rechts und links von den Fühlermuskeln abzweigen. Viel wichtiger aber ist die weit grössere Entfernung der Genitalöffnung vom rechten Fühler, die es zu Wege bringt, dass die Kreuzung des Penis mit dem rechten Ummato- phorenretractor, die der GJandina algira zukommt, bei den Amerikanern noch fehlt. Man wird annehmen dürfen, dass hierin die tertiären Arten in Europa mit den lebenden amerikanischen übereinstimmten. Die Schlüsse für generische oder subgenerische Unterscheidung, wie sie von Härtens bereits vorschlug, .überlasse ich den Systematiker u. Jedenfalls erhält das Besti'eben, die bei uns ausgefallenen Vorfahren auf amerikanischem Boden zu suchen, eine neue Stütze; und da soll nach von Härtens und Strebe 1 das kleinste Glied der oben genannten Reihe, die Strebelia, den Uebergang zu unseren Daudebardien vermitteln, — schwerlich. Eine Uebereinstimmung zwar glaube auch ich aus den Figuren ablesen zu sollen (der Text sagt nichts darüber), im Pharynx nämlich. Er scheint hinten noch nicht verlängert, so dass die Radnlapapille von aussen sichtbar bleibt. Doch mag das, sowie der Haugel tasterartig aus- gezogener Lippen ebenso gut auf Rechnung des geringen Körperurafanges zu setzen sein, wie wir deim in den kleinen Arten nicht Kümmer-, sondern solche Formen zu erblicken haben, die dem allgemeinen Gros noch näher stehen, also der starken Form- Aus- und -Umprägungen noch entbehren. Im Uebrigen scheint mir zwischen Daudebardia und Strebelia wenig Gemeinschaft Die X(icktsch)ieck(')i der porfußiesisch-azorischcu Fauna etc. (p. 63) 263 zu bestehen, weder in der Schale, noch im Ketractor, noch in der bei allen amerikanischen Cilandiniden ungetheilten Sohle (soviel ich für StreheUa wiedernm ans den Figuren schliessen zu sollen glaube). Letzteres Moment aber ist besonders zu betonen, auch zeigen die Streptostylen an den (lienital- Endwegen eine gelegentlich auf den Penis übertretende „Glandula mucosa", in der ich nach der Form ein Homologen der Pfeildrüse erblicken möchte, und die auf eine andere systematische Anknüpfung hinweist. Sollte man an Cochlicopa, specieller an Ferussacia denken dürfen? Die übrigen jialäarktischen Raublungenschnecken sind, glaube ich, aus dreifacher Wurzel entstanden. Am sichersten lässt sich Flutonia herleiten, leidlich Testacella und Daudehardia als zusammengehörige Gruppe, am schwersten die Trigonochlamydinen. Flutonia dürfte weiter nichts sein, als die umgewandelte Vitrina der Azoren (siehe die vorige Abhandlung in diesen Acten), an Ort und Stelle entstanden und dadurch besonders interessant. Es sind sehr viele Momente, die dafür sprechen, kaum eins dagegen. Am überzeugendsten ist die Uebereinstimmung in den Genitalien. Beide haben geradezu auffallend gleiche und sehr merkwürdige Endwege, langes Atrium, langen Oviduct, Pfeildrüse und Pfeilpapille mit dem Eileiter verbunden, den gleichen kümmerlichen Penis mit der Nebendrüse, die gleiche Form, Grösse und Befestigung des Receptaculums und seines Ganges. Üie übrigen inneren (Jrgane sind von der allgemeinen Norm bei beiden wenig abgewichen, daher sie weder pro noch contra viel beweisen. Immerhin darf die Harmonie im Pharynxumriss, in der Fussdrüse, in der inneren Pigmentlosigkeit an- geführt werden. Für Mantel und Öchälchen ist die Ableitung besonders leicht. Wir haben gesehen, wie die Vitrina bei hoher Feuchtigkeit ihr Haus bereits \öllig in den Mantel einhüllt. Zur Verwachsung- ist nur ein weiterer Schritt. Wir kennen ferner die Neigung der Schale bei vielen Vitrinen und besonders bei der pelagica, ihre Unterseite kalkfrei und dünn werden zu lassen, daher sie oft einljricht, der Schaleiischutz schwindet unter dem erweiterten Mantel. Bei totaler und constanter Umhüllung wird der Bruch der Unter- seite völlig, sie schwindet ganz, es bleibt das Plutonienschälchen übrig, welches sein Gewinde auf ein Minimum reducirt oder ganz einstellt. Der Einbruch der Unterseite hat eine Abtlachung der Mantelorgane bewirkt, daher 264 Dr. Heinrich Siuirotli. (p. 64) der seitlicli lierüberragende Kierenzipfel der Phdonia dem schwach nach unten abgebogenen der Vitr'ma entspricht. Der Mantel stimmt aber auch in der Grösse der vorspringenden Kapuze und der bei einer Naci^tschnecke höchst unerwarteten asymmetrischen Zeichnung der Plutonia^ die rechte Binde der Plutonia ist nur aus derselben einseitigen Binde der Vi tri na , die dem einseitigen Mantellnppeu ihre Entstehung verdankt, zu erklären. Aber nicht niu- die Zeichnung, in ebenso hohem Maasse ist es die Färbung, die beide Schnecken zusammenkettet. Nicht nur das dunkle Chocoladenbraun haben beide gemein (man könnte es klimatisch ableiten), sondern auch die merk- würdige Farbenscala \om Weiss bis zum tiefen Schwarzbraun mit der dunklen Mittelsohle, welche die Azoren vitrina \or allen Gattungsgenossen auszeichnet, wird von der Phdonia durchlaufen. Elin Merkmal nur weicht wesentlich ab, die schmale Sohle nämlich, die bei der Plutonia alles Bekannte übertritft. Sollte dies nicht eine Anpassung an die unterirdische Lebensweise sein, um ein bequemeres Durchzwängen durch Risse und S})alten zu gestattend Die träge Plutonia hat nicht die Dehnbarkeit der Testacellen, dafür aber entsinne ich mich, dass wir sie beim Sammeln unter abgehobenen Erdschollen auf der Seite liegend fanden, ein Umstand, der zeigt, wie die Schnecke sich ihre seitliche Compression zu Nutze macht. Diese Ableitung der Plutonia aus einer alttertiären Vitri)ia unterstützt noch wesentlich das oben schon abgeleitete Gesetz: Das Integument oder Ectoderm kann durch Anpassung ausserordentlich wechseln , hier bis zur Herausbildung einer neuen Nacktschneckengattung , die Anatomie bleibt constant. Als Testacelliden im engeren Sinne nehme ich die Dandebardieu und Testacellen, letztere von den ersteren ableitend und diese von den Hyalinen. Dass die Testacellen als ausgesprochenste unterirdische Raub- schnecken nach keiner Seite zum Ausgangspunkt genommen werden dürfen, versteht sich wohl von selbst, wie sie umgekehrt ziemlich leicht an die Daudebardien anzuknüpfen sind. Und bei denen hat man, wie wohl bei den Schnecken zumeist, die kleineren Formen für weitere Ableitung ins Auge zu fassen. Diese stimmen in ihren Genitalien auffallend genau mit den Hyalinen; die Sondererwerbungen, die Endweg-e sind soweit gleich, dass derselbe Drüsenbelag an der Mündung des Blasenstiels diesen und den Die ]\'((r/,iscli)iC(/,-c)/ ricr portufiiesiscli-itzorischni Fiiidki rt<-. (p. 65) 265 Kilfiter aiiszeiclmet: am niiiiiiiliclieii Abschnitt haben die meisten Daiide- Inirdien die so charal- nach vorn lie*>'en, worin die Daudeliardien zwisciien Hyalinen und 'l'estacellen die Mitte halten. Mit dem Wachsen der 'restacellen über das Körpermaass der Dandebardien scheint die freie IIerausbildnni>,- der Fiissdriise znsammenzidiäng-eu, womit allerdinjis keine letzte Krklilning' g'eg'eben sein kann. Krst in den Testacellen kommt die liaubthiernatnr zur vollen (ieltun^i' und Abrundung-, wie am riiarynx, so am ( Jern eli.sor<>an , an der gesteigerten ('ontraetilitiit des Integuments und der i^lasticität der Körperform, die jedes JMndringen in Wurmlöcher gestattet. Mit dieser Hautansbildung ist ein wesentlicher CÜiarakter fast verloren gegangen, die theilenden iSohleid'urchen , umgekelut hat sich die liautathmung erzeugt. Kndlicli ii'isst sich die Umänderung des blauschwarzen Damlchardia-Colorit» in das gelblichröth lieh- und braungesprenkelte der Testacellen unschwer verfolgen. Die helle I). Smilztii bildet den Uebergang; die kleinen dunklen Dandebardien halten sieh an die Irisch kühlen (iebirge und dort noch an die kälteren .Jahi:eszeiten, die 'lY'stacellen sind theils südlicher, theils aid die Küstenstriche beschränkt. Der Meereseinfl uss scheint ähnlich gewirkt zu haben, wie bei den bunten l'armacellen gegenüber den dunkelen (iebiigsvitrinen etc. betreffs der Trigonochlamyd i neu kann man sicii woid ein L'rtheil bilden, doch ist das letzte Wort hier natürlich noch lucht zu s|)rechen, so lange wir nur die eine (iattung kennen. Wie es jiöttger durch den Namen l'seudonulax ausdrückt, lege auch ich auf die amalienhafte Mantelrinne, die nur Selenochlamys zu fehlen scheint, besonderen \\'eith. Dieses Merkmal ist ein so ausserordentlich Iteschränktes und doch so scharfes, dass eine gemein- same ^'ererbung• ndt den Amalien äussci't wahrscheinlich, (ieben wir solche Aehniichkeit zu, so ist doch die Differenz beider (iattungen eine sehr wesent- liche, äusserlich durch das Fehlen der Mantelkapnze und Mantelnase bei 'J'rifiot/dclildiiiiis. innerlich duich die fehlende Penis- und ( )nnnatoplioi'enkrenzuiig 268 Dr. Heinrich Simrotli. (p. GS) l)ei AiiKillii. diircli die ratroiieiistrecke und freie Fiissdrüse bei derselben, diu'cli die verscliiedene Ausbildung des lletraetors. \'on der Lunge muss ab- gesehen werden, sie sclieint von der Mantel Verschiedenheit abzuhängen; da- gegen konnte die gekrümmte Niere der Trif/onorlilaiHijs auf die kniefiirmige der AmaJin zuriickgetiihrt werden. Möglich, dass die Differenzen durch die genauere Kenntnis« des rstHchmUa.i ausgeglichen würden, der im \'erhaltniss noch den grössten Mantel hat. Andererseits erinnert der Penis und die Sohlenzeichnnng der Tr/c/onochlann/s an Limax, am meisten an maj'nnu^i, wie ebenso der bei FseudomUax hicolor aus den dunkelen Kücken heller lieraus- tretende Kiel ein Merkmal ist, das fast mir in der Gattung Limax Parallelen tindet. Umgekehrt scheint die kleine blasse Selenoclüamys (iL, 7. Verzeiclmiss) die am weitesten abstehende Form zu sein. Bei ihr ist der ^lantel am meisten zurückverlegt und so klein, dass ein inneres Schälchen unwahrschein- lich wird. Trotz der Kleinheit und der geringen Zahl der Furchen sind die Nackenfurchen am weitesten aus einander getreten und haben in ganzer Länge eine secundäre Furche zwischen sich. Pedeuken wir, dass im Kaukasus- gebiet aus der Wurzel der Vitrinen sich eine reiche Gruppe von Limaeiden entwickelt hat (s. u.), so wird es verständlich, dass mit und aus diesen Limaeiden auch die Familie der Trigonochlamydinen entstand. Nach alle Diesem stellt sich der Stannnbaum der Iiaublungensclmecken folgendermaassen dar : T. Mai(()d. I ■ , . TrMdccUn li((liofida(. 1 D. (Lih(iiii(() Sunhiji. I D. nifa. HihJi. brcripes. Sclriiorlildnn/s. Duudiliardia Li'dri'i. Uii/dciii. Tn(jinw(ddiiiiiijx. l'»it(d(jni'dax. l. F.Glaiidhiidar. II. IWitrltwidea. III F. Ihjalhtokiea l\. F. IJnntcoidea Die ursprüniilichercu Phdania utlnntkn. auf s.TestaceKideas, \on s. Trigonoclilainyilina Gattungen jetzt in den .\zoren entstanden 0. nach W. weiter Hesse. Centralamerika. und dort geblieben. entwieicelt. Kaukasische Limaeiden. V'dfiiui jirlagica. Hydina. Kauk. Vitrinen. Die yaihi^dnucken ihr porfiifilfsiscji-fnoi/scitit/ FriKiia i:ic. Ip. •)'.)) 269 Noch luilit.' icli nicht der neuesten Kintheihinji,' Fisclier's gedacht (XVlll) ; er trennt die Kaiihschneckeii in die 'l'estacelliden (Tcdac'-Ua, Dnudrhardia, GlaiidiiKt . lilii/tida ii. v. a.) und die Seleiiitiden, in denen die Gattungen TrifjoiiocJi/ainys, Phdo)iia und die nordamerikanische I)eschalte Selenifes sich vereinigen. Die Abzweigung der zweiten Familie lieruht auf der P^xistenz eines Kiefers neben der Testacellenbezahnung. (Gewiss ist das Merkmal sehr praktisch, aber es istunnöthig, dasselbe \ on Neuem kritisch zu zer- pHücken. Vielmehr stellt sich die Familie der Testacelliden (oder Agnathen) als ein unnatürliches Convolut durchaus verschiedener Schnecken dar, das lediglich einer starken Convergenz der \'erdauungsorgaiie, zum Mindesten der Kadula seine Fntstehung verdankt. Wahrscheinlich das jüngste (ilied ist Pliitonia. Es bleibt nur übrig, die Ursachen dei' Convergenz zu untersuchen. iSie liegen in der Anjtassung an die Fleisch-, im Besonderen an die Lumbricidennahrung und die damit verbundene unterirdische Lebens- weise. Alle jene Schnecken zunächst, die ich als die Wurzeln der ver- schiedenen Familien betrachte, sind gelegentlicher Kaubthiergelüste iiijerführt. Von den Glandiniden müssen wir absehen, da wir die Verwandten zu wenig kennen. Ueber die Nahrung der Vitrinen s. o. Von den Hyalinen sagt Clessin (Xn): „Die Thiere der kleineren Arten leben mehr von tauleiiden Pflanzen, während die grösseren Raubthiere sind, die selbst Individuen der eigenen Art angreifen und verzehren". Sehr lehrreich in letzterer Hinsiclit ist der Fall, den Miss Stele von H. Biapaiixddi beschreibt (XXN'l). Sie züchtete eine grosse Familie, die sie mit Kräutern ernährte. Im Winter gal) sie in Ermangelung der Pflanzen geschabtes Pindfleisch, und das machte sie nachlier zu Cannibalen , die sich unter einander auffrassen. Wir sehen, wie leicht die Hyalinen an ausschliesslich animalische Kost sich gewöhnen. L)ie Limaces, von Natur Pilzliebliaber und darin ( "arnivoren an und für sich nahe stehend, sind ebenso wie die Amalien als gelegentliche Räuber bekannt (über letztere s. n.); und man liat ja vielfach solche (Tclüste mit den schlanken Zähnen der Seitenfelder bei allen diesen Arten in Zusannnenliang gebracht. Besonders zu bemerken ist aber, dass in allen diesen lallen von Fleischkost die Beute in einzelnen Bissen, wie Pflanzennalirung aufgenommen wird. Sie wird nach und nach abgeschabt, wie man in neuerer Zeit wiederholt junge Nestlinge der niedrig brütenden (ioldammer v(»m Arion i'nipirironun über und 270 l>i'. llL'iiiricIi Siim-dtli. (p. 70) üIkt i\l»ticli'(kt t';iii(l (LXXll). .le stärker d'w Kaiibtliici-iiatur sich c-iitwicki'ltc. jf MU'lir 't wurden, um s(i t>e\viiltsaincr wurde die Zuu»ic nacli liiiiteii o'ez()}>en, und dauiit sclieint mir iiielit nur die Zunalune der l'iiarx ii\ -Wandnuiskeln und -Ketraeturen sieh zu er- klären, scindern ebenso die rnd)ihlun^' der Kadula, sell)st \m <>-leieli/,eitien \iin Pfeffer zur i']rklärun<>- der Zahnformen in den verschiedenen Partieen der Puhnonatenzuniie im .\llj;emeinen bereits an^-estellt sind. Aber nicht nur die Kadula selbst wurde in ihren Proportionen ab}>X'ändert, sondern ebenso der sie einschliessende Pharynx, der an Läno-e und Dicke {•ewaltig- zunahm und, wie sich an der postendjryonalen Entwickelung der Daudebardieu noch jetzt erweisen lässt , die Ursache wurde von dem Älissverhilltniss zwischen 'l'hier und Schale <>e;enauen Aufschhiss über die l'm- bildnng- -während des Wachsthums. Das jijiio'ste 'l'hier 1 mit 1 nun lani!; hervorstehender Sohle vermag sich noch fast so ins (iehäuse zurückzuziehen, wie eine HiialiiKi. l!ei ;> mm Sohlcnlilnge l)ereits ist die Petraetion unmilj»- l ^ --^ tO c:z) i — :- , 3 . . * . . 1 mm '■> iiini 4.-, mm S.-, mm IKiinlibniiliti ruf« (llclili) in siiMliicdnicii .Mtcr^^tadini laiis i\vv Sclialo genommen). lieh, und luui wi'ielist der Kiirper immer mehr in die Länge, während das Haus staltil bleibt. Die anatonusche rntersuchung aber lässt erkennen, dass die Ursache speciell in dem überwiegenden Wnchsthuni des Pharynx liegt. In 1 ist dieser noch so klein und sehmal, dass er unter vollständiger Ein- krempelung des Kopfes tief in die Sehale verborgen win-de. In 2 hat er an Dil'. N(iil;h(htir(kc)t (Irr piirli(fii>'fiis(li-fi.coris(lieii l^itinm Idciht das Vcr- iiältniss (lasscll)e, niiinlicli von di-n Ein}>c\vciden ist allein ^Wv l'iiai'vnx ausscrliall). Dann luul Leber aber innerlialb des (Jeliiluses. Mist in 4 ist die nun eino^esclilaetreten und nelteii ihnen vor demselben Raum für die fJenitalien geschaffen ist. Weiterhin aber ist die jugendliehe (iewohnheit, nach Art echter (iehäuseschneekeii, den Kopf in die Schale zurückzuziehen, bis in ältere Zusfilnde Itestehen geblieben, wie man etwa nocli an den rmrissen von 2 erkennt: dieses gewohnheitsmässige Bestreljen der Retraction ins Haus führt iiini zu dessen gewaltsamer Er- weiterung, zu der, wie es scheint nicht ganz tyfiischen Retraction und \'er- fiachung des letzten Umganges. Man kann als(t die Umwandlung der Körperform son der IfijtiliiKi zur DmuJchdrdia direct während des Lebens verfolgen und nachweisen, dass die Raubthiernatur durch Vergrössening des Rliarynx das Motiv ist. Dabei ist zu betonen, dass sich nicht etwa während des Lebens noch jetzt diese Anpassung von der ersten .Stufe an recapitulirend an allen Theilen vollzieht, sondern schon so kleine Exemplare wie Nr. 1 haben die ächte haudcbaidieniadula der erwachsenen, sind also von Anfang an i)rnedcstinirtc Raubthiere: und man darf behaupten, dass lediglich der wesentlichste Raubthiercharakter, d. h. die Radula, auf die junge Daufh'hardia vererbt wird und dass nach ihm die Körperproportionen sich bei jedem I iid ividiiuin von Neuem modeln und die phylo- genetische Entwickelung recapituiiren. Wähi'cnd so die ganze Daiu/e- hardid eine IfijaJhui darstellt mit Raubthiergebiss, verhält sich wahrschein- lich oder so gut wie gewiss die /}(aidrhfirdiii n/ihainaj Sanlzijl vom Sijd- rande des östlichen Mittelmeerlteckens von klein auf anders. Denn es ist wohl nicht anzunehmen, dass der ( 'olumellarisursprung erst während der Ent- wickelung aus der Schale herausrückt an die linke Körperseite: die Lduniiii wird also von klein auf echte Daudebardiagestalt halten. 1 )er l -ebergang von hier zu den Testacellen ist dann, von der Muskulatur aljgeselien. so zu denken, dass das Haus, da es gar iiichr mein- zur Retraction dii-nt. die Hyalinenähnlichkeit aufgegelten hat und atypisch geworden ist. — Mit ilen) 272 Dr. Heiiiricli Sinirotli. (p. 72) Wechsel der Naliniiiii- war hei den Kaubselineekeii eine \'erkürziiiio- des Darmes und die Krweiteriuio- eines derben Mag'ens verbunden, zugleich mit der Herstellung kräftiger Ketensoren. Die letzte physiologische Forderung, die Anstrengiuig-en der lebendig verschlungenen Heute zu überwinden, werden auf sehr verschiedenem Wege erreicht, im Allgemeinen dnrcli Verdickung oder Erweiterung des normalen Pharynxretractors, bei den Trigonochlamydinen aber durch stellvertretende Muskelbiindel, die von der Nackenhaut zum \'Grdertheil des Schlundkopfes im Halbkreis herabsteigen. Aehnliche, aber paarige Ketensoren entspringen weiter hinten in der Nackengegend und gehen bald zur liinteren Partie des Pharynx (Tcsfaeclld und Pliitonia), bald zum Vorderrande des Magens (Dmidebardia). — Ebenso unmittelbar mit der Nahrnngsvenlnderung hängt die Rückbildung des Kiefers zusammen. Da das Beutethier ganz verschluckt wird, würde ein scharfer Kiefer, der die einzelnen von der Zunge gefassten Bissen abschneidet, nur hinderlich sein; er wird daher rudimentär, oder seine Schneide wird bei Fhdort'ia durch eine weniger scharfe, an der Hinterwand vorspringende weichere Leiste unschädlich gemacht. — In diesen Erörterungen ist die Glamlina einigermaassen auszunehmen, von der man wohl weiss, dass sie andere Schnecken, Lhnaces etc., verzehrt, nicht aber Regenwürmer; immerhin ent- spricht es der Pharynx- und Retractorbildung, dass auch sie ihre Reute ganz \erschlingt. Da sie aber den Würmern nicht nachstellt, mag sie wohl ver- borgen leben und versteckte Schnecken aufsuchen , steigt aber nicht in den Boden hinab, und damit schliesst sie sich vom Folgenden aus. — Die Jagd auf Regenwürmer verlangt von den Thieren eine Umwandlung ihrer äusseren Gestalt, die sie zum Kriechen in den Röhren und Erdspalten befähigt. Zu dem Zwecke werden alle Vorsprünge am Körper beseitigt, da sie bei jedem \'orsprunge der Röhrenwand henunen würden. Phdonia, das jüngste Glied, erfüllt diese Forderung nur unvollkommen, indem sie die Mantelkapuze behält, zum Ersatz aber wenigstens den Körper seitlich comprimirt und die Sohle verschnüilert, so dass es dem Thiere möglich wird, nach Bedarf in der Seitenlage durch enge Spalten zu kommen. Die übrigen verlegen entweder die verkleinerte Schale an das Hinterende, indem sie die- selbe soweit hinabschieben, dass sie nicht mehr über den Querschnitt vor- springt {D((t)d('hardi(i, s. Zinkographie 4, TestaceUa, Selevocldanujs), oder sie Die Kackischncvhcv der jxirtiiiiicsisi-Ji-dzoriHclicii Juhiihi lic. (p. li'A) 278 rediicireii , wenn dor Mantel da» xcrdiiiiiite und seines Kalkgehaltes fast ganz beraubte und somit geselniieidige Öciiiilcben au normaler Stelle iiber- wäclist, die Vür^})rino-ende Mantel kapnze voUstilndi«!,- {Psrudoniila.r . Trifiono- chlmmis). Dem g-leiclien Zwecke der Schniieo-samkeit durch die engsten Oett'nung-en dient die kautschukartige Biegsamkeit und Dehnbarkeit der Körper- form, die bei Tesfacclht wenigstens zu beschreiben war. Die vom Kaul)thiere geforderte grössere 8innesscliärfe, hier namentlich des Geruchs, wird bei den grossen beschälten Formen (Glandina, TestaceJhi) durch ein Ijesonders entwickeltes Mantelgeruchsorgan, bei den übrigen durch stärkere Ausbildung der kleinen Fühler geleistet. Mit dem uiiterirdisehen gleiclimässig feuchten und namentlich mit feuchter Luft versehenen Aufenthalt ist die Anregung zur Hautathmung gegeben. Dieser Punkt erscheint mir als einer der schwierigsten, nicht des- halb, weil ich an der Hautathmung der Testacellen noch zweifelte, sondern umgekehrt wegen der Ungewissheit, auf welche Sehnecken der Vorgang sich lieschränken mag. p]s lassen sich Gründe anführen, wonach zum Mindesten alle die kleinen auf das Feuchte angewiesenen Vitrinen, Hyalinen, Daude- bardien und fast alle Nacktschneckeii ausser der I^unge das Integument zur Respiration benutzen. Ks sei gestattet, ein wenig weiter auszuholen. Bei den Wasserkmgenschnecken ist für einzelne Limnaeen festgestellt, dass sie in der Tiefe der Seen ohne Luftzufuhr existiren können. Zum Mindesten muss das Luugenareal wasserathmend geworden sein. Die Frage dürfte nach Pauly noch nicht bis zum letzten Abschlüsse erschöpft sein. Fast immer tindet man in der Luuge von Thieren, die man eine Reihe von Tagen unter Wasser hielt, wie ich es mit Planorhis cornevs that, die Lunge noch mit Luft gefüllt (LXV). Ich glaubte bei FJavorhis eine Wasser athmende Lungen- hälfte annehmen zu sollen, wie bei Ampidlaria, namentlich aber Hess sich zeigen, dass ein kleiner Hautanhang unter solchen Fniständen gewaltig dnrch Blut anschwillt und ein starkes Gefässnetz durchschimmern lässt. Er dient als Hautkieme. Eben solche unausgesetzt thätige Hautkiemen sind aber sicherlich die grossen flachen dreieckigen P'ühler der Lbmutea mmctdarts, Ampliipeplea u. dergl. l^ei diesen Fühlern sieht man an jedem Aussenrande ein starkes Gefäss, und l)eide Gefässe geben reichliche Zweige nach der Mitte zu ab. so dass das eine als \'ene, das andere als Arterie dient. Nach Nova Acta LVI. Nr. 2. 35 274 Dl", lleinricli Sinirotli. (p. 74) solchen Beobaclitiiiijivii inüsste es eine interessante Aufgabe sein, die Mantel- anhäng'e der I'lnjsa. den oescldossenen lockeren Mantel der AmphipepJat und dergleichen auf ähnlichen B«a zu nntersuchen und zu prüfen, wie weit sie zu Hantkiemen umgewandelt sind, liei den kleinen Hyalinen und Vitrinen nun bleibt nicht nur die Haut eine einfache, nur mit dünnem, klaren Schleim ver- sehene Schleimhaut, die gegen trockenere Luft ausserordentlich emptindlich ist, sondern sie ist durchweg an den Stellen, die der Luft am nieisten aus- gesetzt sind, d. h. vom Rücken abnehmend nach unten, durch schwarzes oder blauschwarzes Pigment charakterisirt (wobei nur die oceanisclien Vitrinen in das RÖthliche abspringen). Wenn es richtig ist, dass die Ablagerung der Pigmente auf äussere Einwirkungen hin aus besonders activem, unter er- höhtem Drucke stellenden Blute (wie Kerschner sagt, unter vasomotorischen Nerveneinflüssen) erfolgt, dann ist anzunehmen, dass es sich in dieser Rücken- haut nicht um einen einfachen Venenstrom handelt, sondern um chemisch be- sonders angeregtes, im Athmungsstoffvvechsel begriffenes Blut. Die gleichen Gründe machen sich bei den Nacktschnecken geltend, d. h. eine hohe Emptind- lichkeit der Haut gegen Trockniss, und ein besonderer, durch meteorische Einflüsse variirter Earbenreichthum. Dazu kommt eine fast durchweg starke, eigenartige Furchung und Ruiizelung und, wie es gelegentlich für 1/nna.r maximus angegeben wurde, eine nicht seltene Pulsation in diesen Runzeln. Soll eine solche z. B. in den Rückenrunzeln neben dem Kiel, wo man sie häuflg beobachtet, weiter keine Bedeutung haben, als das nach langer Circu- lation in den Arterien und durch das Integument venös gewordene Blut der nahen Lunge schneller zuzutreiben":' Respiration liegt näher. Bei der Tesfa- eelhi sind die Furchen zu einem echten Lungengefässnetz geordnet. Es bleibt schliesslich nur fraglich, wie weit die in ihren Hautfarben weit ein- facheren Heliceen an iler Hautres])iration Theil haben. Zum Mindesten ist sie unwahrscheinlich. Den Heliceen schliesst sich in der Färbung, um noch dieses Moment vergleichend hervorzuheben, die iHundhia an. Die übrigen sind entweder als (Gebirgsbewohner schwarz (blauschwarz) oder blass, oder als oceanische Formen {'PJiitoiiia, Tesfacella) röthlich oder bräunlich. Die N(tclisclt))('cl:ci/ dir jKDiufiiesiüch-azori^cheu l-aioxt etc. (p. Tö) 275 Zweites Kapitel. Die Limaeiden. Die Gattung Liinax Liniu'. Taf. s. Körte 1. II iiuil Taf. '.i. Karte 1\'. Mit einer tüiii'teii uiul einer reellsten Darniseliling'e jenseits des Coliinieihu-is. Penisretraetor mit dem reeliten Ommatoplioren gekreuzt. A. Heynemannia Malm. Mit den reinen Cliarakteren der (lattung-. Thier gestreift. Auf den Azoren und der iberischen Halbinsel findet sich nur Ij Limax maximus Linne, var. cinereus Lister (und unicolor Heyn.). Ueljer die Zusaimnengehörigkeit des unicolor mit dem cinereus kann kaum noch ein Zweifel bestehen. Ebenso habe ich den cinereus, der nach den Beschreibungen ausserordentlich wechselt, bis in die kleinsten anatomischen Details dem ma.rimus unterordnen zu sollen geglaubt. Fraglich bleibt es nur, wie weit sich eine geographische Kace gefestigt hat. Azoren. Ich fand ein Dutzend auf S.Miguel, an der Küste in Ponta Delgada, auf der Höhe in Furnas, immer nur in und an (Tcbäuden, ein Beweis für die Einwanderung im Gefolge des Menschen. Morelet giebt die Schnecke vom ganzen Archipel an (XLIll). Die Thiere waren halbwüchsig bis erwachsen. Alkohollänge 2,4 bis (3,2 cm, Maximalgewicht *J g. Die Färbungen halten sich durcliweg in den (Trenzen, die Morelet festlegt. „f(. Cinereus, clypeo maculis, dorso fasciis continuis vel interruptis notato. ß. Brunneo-cinerascens, clypeo maculis obsoletis pallidioribus vel rufes- centibus notato. ;-. Fusco-cinereus fasciis vix tlistinctis. 35* 276 Dr. Heinrich Simrotli. (p. 76) (). Brunnens, earina pallididre, clypeo niacnlis pancis et latere faseia unica notatis". Die Hauptsache ist die sehr nüchterne Fäibnno-, die Sohle ist hell, der Rücken niäusegrau, mit sch^^■acllenl Stich ins R()thl)raune. Bei den grossen Thieren ist der Kücken einfarbig-, kaum in der hinteren Hälfte mit schwach weisslichem Kiel. Der Mantel vorn weiss oesprenkelt oder genetzt, nur in einem Falle mit einigen sclnvarzen Punkten. y\ni längsten erkennt man die .Stammbinde durch. Das kleinste Thier am buntesten, die Stamrabinde coiitinuirlich, die innere jederseits in eine Reihe schwarzer Tupfen, die äussere nach unten fein netzartig aufgelöst. Der Mantel hinten mit Stammbinde, sonst schwach getupft und genetzt. Das buntere, vielfach ins Schwarze und (xesprenkelte gehende Kleid des jüngsten beweist, dass. wie bei den centraleuropäischen und namentlich alpinen die Anlage vorhanden ist zur lebhaften, aus schwarz und weiss ge- mischten Tracht. Die spätere Abstumpfung in einfarbiges (irauliraun mit schwachem Roth dürfte auf Rechnung des gieichmässig weichlichen Klimas zu setzen sein. Von biologischem Interesse sind die völlig nächtlichen Gewohnheiten der Schnecke: sie hält sich am Tage auch bei Regenwetter verborgen, in später Abendstunde dagegen beobachteten wir sie wiederholt an den Mauern des Gasthofs von Furnas bei Beleuchtung in Copnla. Nach Furtado's mündlicher Mittheilung bedecken sie oft, so gut wie i-arier/afiis. in grossen Massen die Wände. Madeira. Die maderenser Thiere sind helle und stark getieckte cinereus. Im Göttinger Museum eine Familie mit reichlichen rothgrauen Flecken, die in der Mitte sich aufhellen: pardaJis (LXVI), im Berliner eine andere, die auf hellem (Grunde überall dicht schwarze Flecken trägt: psarus. Mit Hejnemann bezweifle ich das Vorkommen der Varietät cinereoniger sehr entschieden. In derlei Bestimmungen sind früher zu viel Ungenauigkeiten untergelaufen , als dass man sich das Recht der Correctur auf (Trund von Beobachtungen, selbst negatisen, verkinnmern lassen dürtte. Portugal. Morel et beschreibt den siilrafiois, den er im Nachtrag (XLV) in rhicreus verbessert, allein von C'intra. Ich fand den ehiereiis eben- daselbst, erhielt ihn aber auch durch Freundes Güte von Uporto. Da Silva ]/((' X(«f,is(lniccliCi/ ihr jKirfiifjicsIscIi-dzorisrlii'ii lüitiiia etc. (p. 77) 277 e Castro beselireibt als neue Art einen Ij/iihix Bocagci , der liierlier «ivliort (LX). leli verdanke Herrn Barboza dn Bocage Exemplare ans dem Lissaboner Museum, die vom Miidio sein dürften. Die Zeiclmnno; ist durchweg kräl'tig-er als die der Azoreaner, seliwarz- grau, wobei fast immer auf dem Kücken sieh die Streifung erliält als /(' Nacktsch)(C. S2) Küste fast durchwe»;; hell, durch Kalkschieim auffallend weisslich, in Alkoiiol retieulatus (die Varietäten « und rf). Auf den Höhen werden die kleinen Formen, sei es, dass der Kalk hier spärlicher, sei es, dass das gleichniässig feuchte Klima die Haut nicht zu Pigment- und Kalkbildung anregt, einfarbig mäusegrau, laevisartig, einzelne mit gedunkeltem Kücken (Taf. 3. Fig. 6). Was aber wichtiger, es tritt plötzlich unter Hunderten von hellen Individuen an verschiedenen Orten auf einmal ein schwarzes auf, nicht als Steigerung solcher kümmerlich grauen Familien, sondern als übergangsloser Melanismus (Taf. 3. Fig. 7). Ich glaubte in den laevisartigen sowohl als in den schwarzen besondere Arten vor mir zu haben und fahndete eifrigst danach; die Anatomie ergab keine Abweichungen. Dieser plötzliche Farbenumschlag ist gewiss interessant und erinnert an ähnliche insulare Dunkelung derselben Art auf Sicilien und Creta (panonnifanvsj, nur dass hier, wenigstens auf Greta, Uebergangsreihen von hellgraublau bis schwarz zu constatiren sind mit besonders erhabenem Kielkamm am Hinterende, der den Azoreanern fehlt. p]s unterliegt wohl keinem Zweifel, dass wir es mit einem Eiiifluss des Inselklimas zu thun haben. — Das Vorkommen auf den Hergen ausserhalb der Culturzone weist wohl auf die prähistorische P^xistenz hin. Freilicli wissen wir, wie leicht die Schnecke sich verbreiten kann ; erst neuerdings hat Philippi (LI) gezeigt, wie sie in Chile binnen dreiunddreissig Jahren um sicli gegriffen hat; und es ist gewiss anzunelnuen, dass auf den Azoren durch den Menschen gelegentlicher Nachschub mitgebracht ist. Gleichwohl muss sie für indigen gelten; denn auch in Chile scheint sie sicli bis jetzt auf Gärten und Felder zu beschränken. In den Genitalien sind die Thiere, trotzdem es an jüngsten nicht fehlte, ziemlich schwach entwickelt, durchweg wie jene Figur (LXI), die Brock für nicht geschlechtsreif hielt (IX). Die grosse Zwitterdrüse ist hell- grau )iis dunkel, die Eiweissdrüse klein, der Ovispermatoduct mit massiger Manschette, die P^nddrüse des Penis klein und wenig zertheilt, nur einfach gegabelt. Copula sah ich nicht, sie wird in der Nacht erfolgen. Das Schälchen verschieden stark, doch immer nur massig verkalkt. Madeira und Canaren. Morelet giebt an (XLIIl. S. 139), dass diesen Inseln der (ififcsfis fehle. In der Senckenbergschen Sammlung stehen echte rctiruhdus von Teneriffa, die ich früher erwähnte (LXMI). T)'n Ndchi-'icliucckru der purtufjicsiscli-azorisrhcii Fauna etc. [y. 88) 28;') Portiig'al. Unter den vcrscliiedeiien Liniaces, die Morelet aiittiilirt (XLIII), betrachte icli drei als zu den Aekerschnecken gehörig, L. aßrestis, nifkhis und Jomhyiroidrs, wobei es freilieh, wie wir seilen werden, nicht leicht ist, die von ihm beschriebenen P'orinen aus den schwierig zu trennenden Arten herauszufinden und sie alle richtig zu vertheilen. Ich habe versuclit, einiger- niaassen die Arten unter Morelet's Namen unterzubringen. Wenn ich daher in Folgendem vier oder selbst fünf portugiesische Ackerschnecken aus einander halte, so thue ich es unter dem ausdrücklichen Vorbehalte, dass es nicht mehr auszumachen ist, in wie weit sie sich mit den früheren Bezeichnungen decken. Die austuhrliclien Besehreibungen , die Morelet vom agrestis giebt, scheinen anzudeuten , dass er überhaupt keinen gefunden habe, die drei ^'arietäten „«) nifirr. ^j) chwrciis, y) rubescens, clypco immacuJuto reJ macHlato'% sollen einfarbig und schlanker und der Schleim nicht milchig, sondern farblos sein, a und ;:/ sollen gemein sein in Estremadura, Alemtejo und Algarve. ;' zwischen den Binsen an den Bachufern feuchter Ebenen. Ich habe dem gegenüber nur den reticnlatus (höchstens gelegentlich sehr schwach gezeichnet und dann, wiewohl hell, vielleicht auf die Var. ;- zu beziehen) gefunden mit weissem Kalkschleim an folgenden Punkten, denen ich gleich die anderen, wo das gemeine Thier \ermisst wurde, gegenüberstelle: Kommt vor in: Lisboa, Fehlt in: Abrantes, Cintra, „ Coimbra, Espinho, Oporto (städtische Anlagen), Mattosinhos, Braga. flerez. Ueber Algarve habe ich leider keine Aufzeichiumgen, glaube aber, kein Exemplar dort gesehen zu haben. Bei der Verbreitung fällt nun auf, dass sämmtliche Fundorte stark besuchte Verkehrscentren sind, während die Localitäten, wo die Schnecke fehlt, mehr abseits liegen. In der unmittelbaren Umgebung des gebirgigen Gerez z. B. fing ich 45 Afir. lombricnides und keinen agrestis. Besonders ault'allend ist der Mangel in Mattosinhos, fast vor den Thoren von üporto, das in einem Garten die Schnecke beherbergte. Kurz, ich komme zu dem gewiss überraschenden Schlüsse, dass die gemeine Acker- schnecke keineswegs ursprünglich in Portugal heimisch, sondern erst in verhältnissmässig neuer Zeit eingeschlep])t ist. Die einzige Thatsache, die 36* 284 Dr. Heini-ich Simroth. (p. 84) mir Bedenken erregt, ist die Angabe meines Freundes Panlino d'Oliveira, dass das Thier im Tliale von Coimbra iiäiitig sei nach den Uebersohwemmungen des Mondego, der allerdings mit Ijestimmtlieit die Nacktsclinecken von der Serra Estr^lla mit herunterbringt. Ja derselbe hat mir inzwischen ein Kbcem- plar von (4uarda geschickt. Die Zunalime der Schnecke in der fruclitlraren Mondegoaue, wo sie regelrecht haust, wenn auch spärlich, kaiin man ebenso gut auf die feuchte Jahreszeit zurückführen. -^Bemerkt mag werden, dass unter Frühjahrsexemplaren von Oporto einzelne auffallend grob gefleckte sich befanden. 2. Agriolimax lombricoides Morelet. Kryniekillus lombricoides Boiii'guignat (VIH. Taf. 3. Fig. 8, 11—16. Taf..S, Karte I und Taf. 10, Karte V. Morelet beschreibt seinen Lhnax lombricoides als ein kleines schlankes, sehr lebhaftes Thier von Regenwurmfarbe mit schwarzen SpritzHecken auf Mantel und Kücken. Der Mantel soll vorn mit concentrischen, hinten mit queren Strichen versehen sein (XLIII, PI. III. Fig. 4), während ich nichts besonderes bemerken konnte. Auf keinen Fall ist die Differenz der Streifungs- richtungen so prägnant, wie Morelet zeichnet. Eine hellere, nur wenig ge- sprenkelte Form soll in Mouchique, eine dunklere in den Bergen bei Braga zu finden sein. Es handelt sich bei den verschiedenen Orten um zwei ganz verschiedene Arten, ich nehme nur die nördlichen Schnecken als A. lombricoides und erweitere sein Gebiet auf folgende Fundorte: Coimbra, Praya d'Espiuho, Üporto, Mattosinhos, Gerez. Danach ist die Schnecke über die nördliche Hälfte von Portugal verbreitet und überall gemein, am gemeinsten war sie im Gebirge von Gerez, wo sie die einzige Ackerschnecke darstellt. Der Schleim ist hell. Anatomie: Ich gebe nur das Charakteristische, da das Uebrige mit dem allgemeinen Bau übereinstimmt. Das Mesenterium hell, nur die Zwitterdrüse goldbraun. Am Enddarm kein Blinddarm. Genitalien (Taf. 3. Fig. 15): acinöse Zwitterdrüse, wenig geschlängelter Zwittergang, die Prostata breit, stark blätterig. Der Penis hat eine wohl verzweigte Anhangsdrüse wie agrestis, aber keinen Reizkörper; auch steht die Drüse gewöhnlich nicht am proximalen p]nde, sondern vor einem kurzen Endblindsack, vor dem auch der Samenleiter eintritt. Im Innern ist statt des Reizkörpers eine hohe, vielfach umgebogene Die X(i(/itsiJ>nci/{i')i ilrr partuiiicshih-azorisclioi Tüikiki etc. (p. Sä) 285 1111(1 zusammengelegte kaniinaitige Falte vorliaiuleii, deren wechseliule liajivnmg dem Penis einen sehr versehiedenen Umriss giebt (Fig. Kia und h), so dass er bald nur stark gesehwolleii erscheint, bald auf der einen oder anderen Seite mit weiter, mehr weniger ein- und abgeschnürter Tasche. Der Retractor, der ein Stück unterhalb des Endes antasst, kommt vom vorderen Tlieile des T^ungeiibodens. Ein secundärer, weniger typisch, kann weiter unten dazu treten (Fig. lOa), er geht direct zur Haut. ^ Somit haben wir im lonihri- co?V/cs eine jener Ackerschnecken, bei denen der Reizkörper durch eine Falte vertreten ist. Bei denen mit Reizkörper, deren Haupt\'ertreter ae/yestis., kennen wir \'orspieI und ("opula genau. Für die mit Falten fehlte uns das biologische Verständniss. Der allgemeine Liebesfrühling, der gegen Ende (Jetober für die niedere portugiesische Thierwelt gekommen zu sein schien (fast unter jedem Stein im (^rase traf man Käfer in Copula), machte mir es leicht, die Lücke auszufüllen. Beim ae/restis wissen wir, dass die Thiere ein langes Vorspiel unterhalten, indem sie sich halbkreisförmig gegen einander legen, mit den oft ^geschwimgenen, oft angedrückten Reizkörpern sich gegenseitig den Rücken betasten und dabei sich im Cirkel drehen, i)is plötzlich die Penes voll hervor- schiessen, sich spiralig umwinden, ebenso wie die \'orderenden der Thiere, und eine so stürmische Copula ausführen , dass das Auge den Vorgang nicht genau zu unterscheiden vermag. (4anz anders Jomhrkoides. Vorspiel und Copula vollziehen sich meist unter Steinen zu jeder Tageszeit: durch vor- sichtiges Aufdecken lassen sich die Thiere nicht stören. Sie liegen ebenso im Halbkreise gegen einander, aber statt des Reizkörpers tritt ein gTosser dreieckiger flacher Lappen aus der Geschlechtsöffnung, an dem durch eine schräge Eintiefung ein vorderes helleres Dreieck undeutlich abgegrenzt wird. Mit diesem Lappen halten sie sich unter festem Drucke gegenseitig den Rücken, von Zeit zu Zeit ebenfalls kreisend (Taf. 3. Fig. 1 1). Ich fand ein Paar bei Uporto in dieser Lage um 2 Uhr 15 Minuten, es drehte sich langsam bis 2 ühr 40 Minuten. Bis 3 Uhr lagen die Thiere ruhig, dann wieder eine volle Kreis- tour, die 2,5 Minuten dauerte, dann wieder Ruhe bis 3 Uhr 8 Minuten, wieder langsames Drehen, 3 Uhr 15 Minuten wieder Ruhe. Weiter hatte ich nicht Zeit, das P^nde abzuwarten, so wenig ich den Anfang gesehen hatte. Während der ganzen Stunde blieben die Reizlappen fest dem Partner aufgedrückt und regten ihn so an; ja man sieht das weisse Sperma bereits am (Trunde durch- 286 Dr. Heinrich Simrotli. (p. 86) sclit'iiieii. Tliicre, die ich aus solcher Lage schnell in Alkohol warf, retrahirten die Lai)pen verschieden stark, entweder blieb blos eine rundliche Kelle ausserhalb (Fig. 13). wie ich sie ilhnlich früher vom Afir. herytensis abbildete (LXl), oder — mit allen Zwischenstufen — eine grosse eingebogene Falte (Fig. 14), deren concave Fläche auf den Kücken des Ciegners passt. An der Spitze dieser Fläche (Fig. H bei a) sieht man eine scharf uinschriebene Stelle von etwas veränderter dichterer P^pithelbeschaifenheit. Ich stehe nicht an, einen besonderen KeizHeck in ihr zu erblicken. Die Copula zeichnete ich Üüchtig von einem anderen Paare (Fig. 12). Hierbei sind die Reizlappen eingezogen (während bei af/rcstis die Reizkörper gerade in die Luft starren), es sind nur zwei kleinere weissliche Blasen sichtbar, die mit den Oetfnungen fest an einander haften. Die Oettnungen müssen den Blasenstielen entsprechen, bis ins Einzelne möchte ich die Blasen ohne reichliches Material gerade dieses »Stadiums nicht auf Kutlientheile beziehen. Die Copula dauerte lange, ich habe ihr Ende nicht verfolgen können. Die grosse Diiferenz zwischen dem Begattungsvorgange bei Aqr. Inm- , bricoides und agrestis weist so recht darauf hin, wie viel darauf ankommt, dass man aus den nach den zufälligen (Jonti'actionszuständen wechselnden Penis- formen das Wesentliche abstrahiren lerne. Denn man hat dann ein dassiticatorisches Merkmal, mit dem sich ganz autfallende Unterschiede im Benehmen der Arten \erbinden, ganz andere jedenfalls, als mit einem noch dazu unbestimmt variirenden Zahnspitzchen mehr oder weniger, daher die Bedeutung der genauen Kenntniss der (lenitalcndwege gerade für die Acker- schnecken hier nochmals betont sei. Noch sei endlich Ijemerkt, dass ich trotz genauen Suchens keine jüngeren Stadien fand als etwa halbwüchsige, in den (4enitalien bereits entwickelte Tliiere, eine Tliatsache, die auf bestimmte Abhängigkeit von der Jahreszeit und wahrscheinlich einjährige I^ebensdauer hinweist. 3. Agriolimax immaculatus n. sp. Taf. ö, Fig. !l, 10, 17, l!i. Taf. s. Karte I iukI Tat'. 10. Karte V. Der neue Name gilt für eine Schnecke, die ich bei der Beobachtung im Freien mit dem /o»»/>)7Vo/r/rs verwechselte, gerade, wie es Morelet ergangen 7A\ sein scheint. Auch sie hat Regenwurmfarbe, oft hell rüthlich-grau (Taf. 3. I)k' Xdckfsili necken (Irr /)i)riiifiiesi>tch-(t.torifi(hc)i Faiinn lii; (p. SV) 2S7 Fig. 9); (loch wird sie dunkler und dunkler bis scliwarzl traun (Fij«-. 10). Aueli sie ist schlank und hat farblosen Hchleira, entbehrt aber stets der S|)ritztiecken. Hei den dunkelsten ist die Unterscheidung; am schwersten, denn hier hiiut't sich das Pigment auf den unteren Seitenrunzeln, ottenbar in Abhiin' deckt sich so ziemlich mit der des lomhricoidcs, nur dass er auch in Cintra auftritt, in (lerez aber fehlt, beides mit ziemlicher Sicherheit, ^'ielleicht sind \om a(/>rsfis Morel et's Var. -i. r/riseonifescens und y. rioJacco-iiiffricavs hierher zu zählen. Agriolimax sardus Simroth. Tat". 10. Karte V. Auffallender Weise sehliesst sich an den lomhivoides diese Art (LXVl) von Sardinien und Corsica an, die ich nach Freiherr von Maltzan's Aus- beute aufstellte. Die Unterschiede liegen eigentlich im Inneren nur in der schwächeren Fenisdriise, im Aeusseren im Mangel des Koth und in den meisten Fällen der Spritzfleckung. Die Schnecken waren „hellgelbgrau, oben dunkler angeflogen, einer mit dunkleren Spritzflecken'". In keinem Falle waren die feinen . dichten Fleckchen des hmhrkoides vorhanden. Die Difl'erenzen sind äusserst gering, die Schnecken gehören wenigstens so eng zusammen, als hmhrkokles und immaculatm. 4. Agriolimax Drymonius Bourguignat. i) Tat. in. Karte V. \n demselben Drte (LXM) konnte ich die Anatomie dieser Schnecke von Madeira aus der Senckenbergschen Sammlung geben. Das Thier hat einen rothgrauen (irundton mit schwarzen Spritzflecken, die sich auf dem Rücken zur Keticulatus-Zeichnung des agrestis schliessen: der Mantel ist etwas heller. Innerlich ein Blinddarm, aber im Penis statt des Keizkürpers nur Falten. '^ Aniuerkuiig Bourguignat ^^chveibt ixeiWth. Milax dnjmoniiu. meint also möglicher Weise die Amalia von Madeira, was freilich nicht mehr auszumachen ist. Es müsste also wohl ein neuer Käme für die Ackerschnecke aufgestellt werden. Da aber eine besondere Amalia auf Madeira nicht zu existireu scheint, so ist wohl das Einfachste, die häufige Con- fusiou von Amalia und Agriolimax sich zu Nutze zu maclien und den dr>imo»im auf eine Ackersclinecke zu beziehen.. Die X(i bis 1,8 cm in Alkohol (in diesem seitlich ein wenig abgeblasst und nicht entfernt mehr das frische Aussehen verrathend). Ich \ernuithe, dass in dem kleinen l'hiere Morelet 's Lima.r riitiihi^ vorliegt, von dem er keine yXbbildung gegeben hat. Auch würde sie kaum etwas helfen können. Mit der lateinischen Diagnose: „Ij. aterrimus: clypeo laevi, gibboso: corpore cylindraceo, subrugoso; cavitate branchiali subpostica", ist nicht viel anzufangen: auch die Angabe, dass die Schnecke ungefähr die Grösse der Amalia (lagates habe, spricht nicht sehr für die Identität: und ich würde annehmen, dass Morelet die (/af/atcs selbst mit seinem L. nitidus gemeint habe, wenn er nicht ausdrücklich erklärte, dass deren Kückenkiel und Mantelrinne fehle. So bleibt mir nur übrig, anzimehmen, dass Morelet unsere Schnecke gehabt habe. Er giebt sie von Lislioa und Beja im Alemtejo an. Bei Lissabon wäre es nöthig gewesen, genauer zu unter- scheiden. Hier tindet sich die ^1*». (/(ifiafes, und zwar auch gelegentlich in recht .schwarzen Exemplaren, andererseits beginnen hier die gleichen tertiären Nova Atta LVI. Nr, 2. 37 290 l>r. Heinrich Simroth. (p. 90) Süsswasserbildungen, uiul unmittelbar gegenüber bei Cazilhas aurh die sandige Kiefernhaide. Beja hat zwar Dioritboden, aber seitdem in den langwierigen Maiuenkriegen die fruchtbaren C4etreidefiiiren des Aleratejo verwüstet wurden, die gleiche Steppenlandschaft. Anatomisch schliesst sich die Schnecke in Bezug auf die Verdamuigs- organe genau dem lomhrtcoides an, der Enddarm hat keinen Blindsack, al)er die Andeutung künftiger Lostrennung. Der Penis (Taf. 3. Fig. 18a und b) mit kurzem Kndblindsack und einer wenig verzweigten Drüse, im Innern aber mit langem Heizkörper, dessen Lage Fig. 18b verdeutlicht. 6. Agriolimax (Krynickillus) Brondelianus Bourguignat. Taf. 10. Karte V. Sehr interessant ist es, dass der südportugiesischen pechschwarzen Steiipenackerschnecke eine ähnliche aus Nordafrika, und so viel wir wissen, nur von dort gegenübersteht. Denn der algerische Agr. BrondeJianns (IL unterscheidet sich, soweit ohne Anatomie etwas auszumachen ist, nur durch die etwas hellere Sohle, sonst fällt auch er durch die Schwärze auf — Dass die Schnecke unter unsere Gattung gehört, wird durch Bourguignat's Be- zeichnung als Krynickillus Kaleniczenko sichergestellt, denn er \ ersteht darunter nur die mediterranen Ackerschnecken. Der Name ist nicht haltbar, theils weil diese keinen systematischen Begriff ausfüllen, theils weil andere Autoren gelegentlich Anialien mit darunter vei'standen haben und wie es scheint, Kaleniczenko selbst. Ich lasse ihn, so gut wie die meist mit Hecht vernachlässigte Gray 'sehe Genusbezeichnung Malino, bei Seite. Bourguignat stellt noch eine zweite Ackerschnecke für Algier auf, den sKhsaxmms ; da mir diese Art ein Limax zu sein scheint (s. u.), so liliebe für Nordafrika hauptsächlich diese schwarze Art, was gewiss für die Flrklärung des südportugiesischen Afir. iiitidits von Belang ist. 7. Agriolimax Maltzani Srth. Liina.r lambricuides Muri'lft c.\ parte. Bei Monchique ling icli einige graue Ackerschnecken : in dem Glauben aber, dass die eigentlichen portugiesischen Agrioliraaces alle einer Art an- gehörten, nahm ich sie lebend mit, um durch Zuchtversuche wo möglich die />/V X(tc/,ischi/ec/,-ri/ ih-r portiiiiicsiscIi-azoriKcht')! Jüihiki etc. ip. •.)!) 291 L'i^acliL'ii der riiirarbiini>- zu LTgTÜiulen. Ik'i laiififiii Stoiipeiiiitt, Kiseiilialm- fahrt und besclilfuiiigtetn Abschied von Lissabon sind sie leider zu iso)//jiii beschrieben hat (XXVJl). Der Autor selbst fand nach brieflicher Mittlieiliuig die Identität mit den von mir abgebildeten heraus. Somit bilden der Af/r. nitidus und Miützcnii eine südliche (Truppe, die im Tejo ihre Nordgrenze tindet. Der M(dtza)ii ist die hellere Küsten- und Gebirgs-, der nitidus die schwarze Haideform, eine in Bezug auf die Färbung auffallende Thatsache, tla doch beim ((f/rrstis der Melanismus gerade durch das Seeklima bedingt wird. Die Gattung Amalia Heyiieinaiin. Mantelrinne. Darm wie bei Afiriolima.r. ohne Blinddarm, stärker auf- gewunden. Niere kniefijrmig geknickt. Fussdrüse frei. Genitalien nut Patroneustrecke und accessorischen Drüsen am Atrium oder Oviduct. Amalia gagates Drap. Milax ntraiiis Mamille XI.I'. — Litmix iKin-stix Mdii'let ex parte. Tat'. 3. Fig. 2—4. 'J'af. S. Karte I iiml 'l'af. 10. Karte VI. Kücken bis zum Mantel gekielt. Im Atrium ein gekriunmter, auf der concaven Seite mit lleizpapillen ausgestatteter Keizkiirper. (Crosse acces- sori-sche Drüse mit vielen Ausführgängen einerseits links am Atrium. Hell- grau bis schwarz, selten gelblich oder röthlich. 37* 292 Dr. Heinrich Siinrotli. (p. '.12) Azoren. Mordet "iebt sie tür den ganzen Archipel an mit vier Varietäten „«) aterrimus. ^i) plumbcus vel griseo-uifjt'r, y) fiduits n-l nifjricans, carina secante. S) nifßer vel (jriseo-ritfrscrns, carhm nhtnsa. — Ich fand sie auf S. Maria nahe dem Hafen, auf S. 3Iiguel in Ponta Delgada, .Sete C'idades und am Pico do Carvao. J.etztere A'orkomnuiisse scheir.en mir die prähistorische Existenz zu beweisen. Die Thiere waren ziemlich klein, höchstens 2 cm in Alkohiil. in mittleren Farlienlagen. ohne Besonderheiten. 8r. (Jhaves ver- sicherte mir, dass sie viel grösser würden, v^ie hielten sich bei Tage unter Steinen versteckt. Portugal. Nach Hidalgo (XXXn') kommt sie auf der iberischen Halbinsel vor — wie zn erwarten; nach den Exemplaren des (TÖttinger Museums, die Herr Professor Ehlers heimbrachte, ist sie verbreitet und gemein; schwer verständlich ist es, dass sie Morel et nicht besonders auftiel, denn sie ist fast durchweg die gemeinste Nacktschnecke, die ich zu Hunderten traf. Sollten im Frühjahr bloss junge da sein? Der Umstand, dass ich im Herbst alle Grössen von 0,45 bis 4,4 Alkohollänge und in Praga auch Eier sammelte, spricht nicht für eine Beschränkung der Brunstzeit. So hat wohl Morel et die Schnecke unter seinen Limax aqrestis einbezogen (wie ich sie auch im Lissaboner Museum bezeichnet fand). Die Art fallt noch besonders dadurch auf, dass sie diejenige Schnecke ist, die am "wenigsten sich um die Tageszeit kümmert und bei bedecktem Himmel den ganzen Tag über umherkriecht. Im Kriechen ist sie viel lebliafter als unsere marg'mata, überhiuipt \iel schlanker und schlüpfriger, der Schleim farblos und flüssig, nicht flrnissartig zäh, die Haut eher durchscheinend als dicht. Nur bei den blassen sieht man zu den Seiten des Kückenkieles in den Feldern zwischen den Furchen entlang unregelmässig einen dichteren Stoff eingelagert, welcher die Transparenz niunnt; ein Finger- zeig, glaube ich, wie wii- etwa unsere numi'matu und Verwandte abzuleiten haben. Meine Fundorte sind folgende: Braga, Anlagen; üporto und Matto- sinhos ; Coimbra; Cintra, wo das Thier liäuflg ist, aber nur bis zur Wald- grenze emporsteigt: Abrantes: Haide zwischen Abrantes und Alvega; l^ssabon, Oärten, Anlagen und Umgebung, Alcantara und Alfeite; S. Martinho und andere zerstreute (_)rte in der Cistussteppe des südlichen Alemtejo; verschiedene Haltepuidvte in der Nähe der Küste von Algarve während der Fahrt von Tavira nach Portimao. Die Xarl.ischiH'cl^rn der porfiif/iesliii li-azarisdien Founa etc. (|). 93) IS^'i Man verniisst unter den Stationen das Gebirge von r4erez und Monchique: und wie man bei Cintra siebt, vermeidet die A. (idfiatcs das Hetreteu der Laub- und noch mehr der höher stehenden Xadelhülzer, sie ist eine Flachland-, Hüj^el- und Küsten-, keineswegs alier eine (4ebirgs- und Waldschnecke, im directen (Tcgensatze etwa zu unserer A. nianiiudfa. Nur von CTuarda sandte Sr. Oliveira ein ganz junges Exemplar, das aber gleich eine Varietät darstellt. Die Färbung traf ich liei den Erwachsenen, die oft in Alkohol den lieizkürper herausstreckten, in allen Zwischenstufen von Weissgelb bis Schwarz, selbst mit gedunkelter Mittelsolile. Ein ganz helles Thier in Algarve, annähernd so \on Lissabon (Taf. 8. Fig. 3); sonst herrschte Gran und (4rauschwarz vor, meist unten mit abgeblassten Seiten. Die dunkel schwarzgrauen präxaliren überhaupt, so bei Mattosinhos, Braga, Cintra, Coimbra: gelegentlich sind sie nach Localitäteu dicht bei einander wechselnd, z. B. im Jardim iMitanico von Lissabon dunkel, am Exercierpiatze nach Alcantara zu mittelgrau, in einem (Tarteu von Alcantara dagegen bald hell, bald mittelgran, bald dunkel. Durch- weg aber sind die jungen heller, die etwas älteren gegen den Kiel dunkel, unten hell, oft in scharfem Absatz, so dass die Dunkelung mit dem Alter zunimmt. Eine Ausnahme hiervon machen allein die oben erwähnten Thiere aus der Haide von Abrantes. Alle 77 Exemplare von !,:> bis 3,^ cm Alkohol- lange sind schwarz, auch mit olivengrauer Mittelsolile, nur unter der Kapuze weisslich. Einige nur sind ein wenig dunkelgrau aufgehellt, aber nur unter den grössten, während gerade die kleinsten am intensivsten geschwärzt sind und die .Aufhellung aus einer Dehnung des Pigmentes beim W'achsthum sich erklärt. Hier ist eine noch unerklärliche Einwirkung der Localität ganz un- verkennbar, zumal sie auf die /Vckerschnecke ( A. nitidus) ebenso gewirkt hat, und andere Schnecken, nackte wenigstens, nicht vorkommen. — Eine zweite Ausnahme bildet das junge Thier von Guarda, das dunkelschwärzlich, aber durch einen hellen Rückenkiel gekennzeichnet ist. Unter den Thieren von Cintra fand sich eine sehr merkwürdige tera- tologische Bildung (Taf. 3. Fig. 4). Das Schwanzende des Kückens war näm- lich nicht mit der Sohle verwachsen, sondern stand frei liei-aus, wie die Spitze einer Cigarre. Die normale Kunzelung schloss künstliche Trennung, wie sie in südlichen Ländern durch Eidechsenbisse oft vorkonmit und mir 294 Dr. Heiiirifli Sinirotli. (p. 94) Jim Af/r. (((fn'>: Leydig (Budapest): dunkler Detritus, knirschend mit Stückchen von kohlen- saurem Kalk, der nidit als Rest eiens Schneckenhauses erscheint, sondern vom Boden auf- genommen sein wird. Dir .\ar/,fscli)iccl,-i')i der partiu/irsiscli-d^orisrlirii Fax na etc. (p. \)'i) 295 M'liciiit das HiUiptmittel r()sse Verbreitung- geg-eben hat; sie ist, einmal iiaeli treuideni Lande versetzt, sotbrt im Stande, sich häuslich einzurichten, l'nd so hat sie sich bis jetzt folgendes enorme drebiet erobert: Im Mittelmeergebiet: Aegvpten, Italien, Sicilien, Sardinien, lialearen, Algier, Marocco. In ^litteleuropa : Frankreich, Belgien, Holland, (irossbritannien. Weiter im Süden und Westen: Madeira, Capverden (V), 8. Helena, Asceusion (?) i), Süd-Afrika, ,Iuan Fernandes, Brasilien, Bermudas, Californien. F]s fehlen allein noch die ('anaren. liier tritt ein interessantes Stück ein aus dem P^rankfurter Museum, das ieh abbilde (von Canaria. Tat'. 3. Fig. 2). Es ist oben schwarz angelaufen, unten aber auffallend roth. Das Roth ist nicht mir kurzweg als durch südliche Wärme erzeugt anzusehen, sondern es bringt \or allen Dingen die canarische Form aufs Engste mit dem algerischen L/niax Raijmoiulimuis Bourguignat zusammen, der genau so gefärbt ist, und ebenfalls nur eine Varietät der Am. (jaf/atrs darstellt. Diese Farben- varietät ist bisher nur \on den beiden angegebenen Localitäten bekannt.-) Man wird daraus folgern dürfen, dass die Einwanderung auf den ( "anaren eine alte, selbstständige gewesen und nicht erst durch den Menschen vermittelt worden ist. — Ueberall bleibt die f/af/ates Küstenschnecke. Das Auftreten bei Stuttgart allein liegt w^eiter im Binnenlande, and es wird abzuwarten sein, ob es zur detinitiven Einbürgerung und Ausbreitung tlihrt. (Auffallend genug gracilis ( Siebenbürgen i : Inhalt reicli an vegetabiliscbera Gewebe. Blattepiderm etc. llnhici Srth. (Krain): der Chymus Hess nichts melir von Pflanzen erkennen, doch war der Alkohol grün gefärbt durch Chlorophyll, ebenso wie bei carmata von Athen und Sitia, bei einer gracilis-budapestensis , gerade so wie bei der dalmatischen Am. Eenleaii.ri, die nach Herrn Clessin's Bemerkung Pflanzen-(Moos-)fresser ist. '; Anmerkung. Die Capverden sind nicht auf die Arton untersuclit, nur auf das Sinkonimen von Limax überhaupt (XXX) ; es war wohl sicher Am. gagates. Vom L. Auemionis habe ich die Originalabbildung (XXIII) verglichen und gewinne mit Heyne- mann die Ueberzeugung, dass es unsere gagntex sei. ^) Bourguignat (II) zählt unter der canarischen Fauna Milax polyplyelus ^ Limau- carcndfa d'Alc. d'Orbigny auf; mau hat daraus wohl entweder die gemeine Amalia gagatex zu machen oder ihn auf den liaymondianuf! üu beziehen, den freilich Bourguignat ak einen Limnx betrachtet, wogegen ich ziemlich entschiedene Einsprache erlieben muss, nach der Figur und Beschreibung. 296 Dr. Heinrich Simroth. (p. 96) ist es, dass dieser Fundort mit dem der l'lfr/iut hriTis zusammenfällt, die auch ein transalpines Gebiet bewohnt (s. o.i. Den Verbreitnngswcg- halte ich für den durch die Reihenfolge der Länder angegebenen, also von Osten her, und nicht umgekehrt (s.u.). Dagegen niuss ieli lleynemann l)eistiinineii, wenn er auch den Llmii.r Soivcrbiii zur Aw. r/aiiafrs rechnet und nicht zur Am. carinata , wie ich es wollte (LXl). Ich werde zu der anatomischen Begründung geführt, weil ich eine englische Schnecke unter der Bezeichnung L. Sowerhi/i von kundiger Hand erhielt. Sie gehörte mehr ziu- citrii/dtn. Jetzt habe ich ein Kxeniplar ans dem Berliner Museum prüfen dürfen, das mit der Uriginalabbildung (XMI) in dem eigenthümlich rothen Uückenhaucli, der Fleckeulosigkeit etc. vollkommen übereinstimmt, es ist ein i/af/ctfes (leider fehlte die Fundortsangalie). Diese Identiticirung des Liniax Soirohiii schafft leider sogleich eine neue Unklarheit. Die Art wird von Spanien angegeben. Hidalgo aber bezieht sie auf Am. margiuatu (XXXH); dadurch wird die Verbreitung der letzteren Schnecke auf der iberischen Halbinsel zum Mindesten fraglicii. Betreffs der algerischen Formen kann ich einige weitere Aufklärungen geben. Exemplare, die Kobelt früher von dort mitbrachte, waren sehr robust und etwas schwarz und weiss gesprenkelt, eine Besonderheit, welche von Bourguignat, der vermuthlich eine neue Art daraus gemacht hätte, nicht beschrieben wird. Herrn Pollonera danke ich sodann ein Exemplar des algerischen MiJax eremiophiliis Bourguignat (VH), nach der Anatomie eine zweifellose f/af/ates. Das lliier ist hell ockergrau, ganz schwach mit noch helleren Flecken angehaucht und darin der obigen Form ähnehul. Bemerkenswerth aber bleibt es, dass die gleiche Form nur in Algarve auftrat, und eine etwas grau angeflogene noch bei Lissabon (Taf. 3. Fig. o), wiederum ein paralleler Zug. Endlich muss ich den algerischen Milax scaptohiiis Bourg. (VH) für eine junge Am. ffaf/ates erklären, wahrscheinlich eine (Tcbirgsförm : sie gleicht aufs Haar jener Jugendform, die ich oben von Gnarda beschrieb; schliesslich gehört hierher noch das Stück von Marocco, in welchem Hesse eine neue Art vernuithet (XXVHj.i) 1) AnmerkuDg. Deu' Fhosjihora.r »octilncuis tou deu Canaren kann ich so wenig auf- nehmen, wie Andere vor mir. Die Beschreibung und Entdeckungsgeschichte zeigen , dass mau auch die Hoffnung, ihn einst zu identifioiren, aufgeben muss. Div i\a-. Es sei betont , dass ich diese Bemerkuugen zunächst auf unsere Limaeiden beschränke. Verallgemeinerungen dürften eher schädlich sein ; vielleicht könnte man an die T.andpulmonaten übei'haupt denken, wähi'end die Branchiopueusten schon nach der gleichraässigeu Art ihrer Copula viel eher zu Kreuzungen hinneigen miigen , woraus etwa auch das starke Veräiessen der Limnaeenspecies zu erklären. bi( N(i(l,isclnii'(l:(ni der /)iirfiifiics/scl/-(i.~(iris(hi'i/ l''(iini III. Subi>vn. Jfirloliiiia.r iMaliii. 186S. 7 — IS eclite- AckL-rsclincckcii. IV. Siibo-en. Huilrolmax iVlalni. 1868.: 11») .1. lacris iMüll. i;;4. 20) .1. nifiadhinisis Hevneni. ISIJH. 21) .1. hunstiis Vmw\\\ 1SS2. (ieii. J'/dfi/fo.roi/ Siiiinttli Liifojtclfc l'iittg'cr. 1) Flatijtoxoit ituiniUitnx [Aii/dlid iiKnii/tifn Koc-li und llfviKMiiiiim 1874 = Lytopclte mavulaid) '). Vom VaJoitiin/iis lialx- ich ii\'Zfi. «//wr^w/identiseli. Das(ileielie ;i,-ilt vom ffi/c/lns, es ist ein echter Lhiia.r, ebenso der iii/cfel/KS^ der walu-sclieinlieli siihsd.nnnis heissen muss (s. u.). Der kleine fioic/irorus Poll. ist nach der tret'tliclien Ab- bildung- (1. c.| nichts Anderes, als der jmige L. iiia.riniiis [riiiormiiffcr), von dem ich früher feststellte, dass er im Freien auf Pilznahruno- ang-ewiesen (LXl). Vom )ii(ijoricn/s/s wissen wir nichts Sicheres (s. u.). Fiii' den französisclien L. fiiJnis habe ich leider die Originalarbeit nicht einsehen können: ich halte es (in Uebereinstimmiing- mit Bourg-uignat's Principien) für üusserst un- wahrscheinlich, dass Centraleuropa noch eine zweite kleine Art gezeitigt habe fs. u.), der fiilnis dürfte \ielmehr mit dem auffallend gelben tendlus identisch sein. Somit sind die ersten beiden Subgenera zu Limax zu ziehen, wo sie aber auch als Untergattungen Mahico- und Ambkfoliniax hinfällig sind. Pia- f/jf 0X0)1, den ich als Untergattung den echten Ackerschnecken gegenüber- gestellt habe, mag wegen der gespornten Kalkplatte am Reizkörper abgetrennt werden unter dem Namen LißopdU'. Unter den eigentlichen Ackerschnecken halte ich den cvgadmcnsis noch für den (tr/restis und den hirusfris für den Jaevis. Es bliebe also dieser allein, um die Untergattung Hydrolimax als einen Zweig der Ackcrschnechen aufrecht zu erhalten. Da aber der M(dt.-mii, '1 Aiiinei-kuiij;'. Dei' Name l'latiitu.ron ist schon wieder zu andern. He_vneni;inn hatte die Samarkander Schnecke als Äinaliu beschrieben. Neuerdings kommt nun eine andere sogenannte ÄmaJia von Talj'sch hinzu, die A. /o>iff/'ce//s Jiötiger, welche der Autor zum Sub- genus Lylopelte erhebt und weiterhin lediglich unter diesem Namen anführt (LVI). Während ich die Arbeit über l'latyto.rov niederschrieb, erschien Eadde's Werk. Jetzt macht mir's die Betrachtung der Abbildungen völlig unzweifelhaft, dass die Schnecke von Talysch und die von Samarkand zu einer mid derselben Gattung gehören. Da Böttger's Arbeit früher er- schien, ist der Name LytopeUc festzuhalten. 38* 300 I>r. Iteiiirich Sinirotli. i'p. 100) inimaridafns a. A. ilim iiälicr zu stehen scheinen, als dein a(/rrstis, so ist auch diese Untergattung- kaum zu halten. (4enuo- der Kritik I Sie sollte nur zeigen, dass zu viele Subgenera vor der Hand luu- \er\virren. — Ueberhaupt kann man die Behauptung aufstellen, dass auf dem europäischen Festlande und in England höchstens noch neue Farbenvarietäten, auf den Mittelmeerinseln und in Xordafrika vielleicht noch neue Arten, aber in den Kaukasusl;'iiulern, Biiurguignat"s taurischem C'entrum, allein noch neue rntergattuugen |oder (Gattungen I zu finden sein dürften. Fiul damit in's Einzelne. ^^. Limax-Gr nippe. Gen. Paralimax Böttger.'l 'lat. !i. Karti' IV. Die einzige Limacidengattung, welche das Athemloch vor der Mitte des Mantels hat. Vier Darmwindungeu, die erste die längste. Kreuzung zwischen Penis und rechtem ( )mmatophoren. Durchweg limaxähnlich. Subgen. Eumilax. Der ganze Rücken gekielt: (4enitalendwege complicirter (noch an er- wachsenen Thieren aufzuklären). ') Anmei'kuiig. Leider muss ich mich hier wieder mit Pollonera auseinaudersetzen. Er greift zur Eintheilung der (jattimg auf die Eadula, in deren Untersuchung er Meister ist, zurück, weil er meint, dass meine anatomischen Momente, namentlicli den Darm betreffend, nicht stichhaUig sind. Es soll Ausnahmen geben. Mein Limax armeniaciis soU melir parali maxartig sein, Paralimax aber und namentlich Eumilax sollen einen amalienartigen Darm haben. ,,Xel genere Eumilax, considerato dal Simi-oth quäle semplice sottogenere di Paralimax, il canale digerente c como nelle Amalia; tale pure lo yitrovai nel (iigantoliraax.'' Das ist ein Irrthura. Paralimax etc. und Amalia gleichen sich nur in der stärkeren Aufwinduhg des Darmes. ])ie morphologische Anlage ist eine andere. Bei Paralimax reichen die ersten beiden Darm- schlingen (dl und da) am weitesten nach hinten, wie bei Limax, bei Amalia die beiden letzten (d^ und äi) wie bei Agriolimax, womit eine völlige Verschiebung der beiden Mitteldarmdrüsen sich verbindet. Das ist die wesentliche topographische Anlage. Die Aufwindung scheint ein secundäres Moment zu sein, welches mit der Verlängerung des Darmes in Folge der Körper- grösse oder veränderten Nahrung zusammenhängt. Bei Limax und Limacopsis wird diese durch Zufügung einer fünften und sechsten Darmschlinge erreicht. — : Eine andere Bemerkung be- trifft die Genitalien. Der Paralimax. den ich untersuchen konnte, hatte sie noch gar nicht entwickelt, der Eumilax hatte sie ebenfalls noch klein, doch schien der Penis lang, mit ge- theiltem Eetractor, und mit einem unteren Seitenauhange. Pollonera hat nun bei Paralimax eine ganz ähnlich entwickelte Euthe beschrieben, ein (n-und mehr, beide Formen in eine Gattung zu vereinen, während sie Pollonera wieder schärfer trennen will. Die XarliscJn/ccI.'cii ihr jxirfiiiiicshch-nzoriafhrii FaniKt rfc. (p. 101) 301 l'(inilini(t.r Jlraiiilti \(tii .Martens. Schwarz. Sohle schwarz iiiid weiss. .Miiij>'rclieii. Wahrscheiulicli gehört hierher (r'lfiailfoniiUl.r. Taf. !l. Karte IV. FaianiUax ( GifiaiitoDiild.r ) Jjfderi Böttger. Kaukasus (Swanetieii). l*olloiiera hat die Art untersuciit, und die Dannverhältnisse stimmen mit denen unserer (Tattung-. 6,85 cm Alkoliollänge. Kücken in ganzer Länge stark gekielt. Schwarz, Schild lind Kiel lebhaft grau, die Seiten unten grau geHeckt, die Sohle ein- farbig grau, in der Färbung an L. Dia.r/niiis c/iirreHS erinnernd. Böttger (V, 6. Verz.) scheint an nächste Verwandtschaft mit Emuihu: zu denken, i) Subgenus Paralimax s. str. Kücken nur am Ende scliarf gekielt. I'ar(di)na.r rntrrntittviis Bottger. Kuthgrau, auf Mantel und Kücken schwarz gebändert. Swanetien. Mingrelieu. FaraJiiua.r rarliis Bijttg'er. Abchasien. Bis 2,<5 cm Alkohollänge. Kiithlich. nach unten ali- geblasst. Rücken oben scliwarz gefleckt, mit rother Kiellinie. Mantel ein- farliig. \Yenn Büttger incht bestimmt angäbe, dass das Athemlocli vo^ der Mitte, würde ich an Lutopelfc denken. Genus Limax Linne. Kaiti- I. II iiiul IV. Diagnose s. o. Subgenus Vitrinoides mihi. Sechs Darmwindungen, aber die fünfte und die sechste noch sehr kurz. Oenitalien einfach, Penis klein. Nur auf dem Mantel eine undeutliche vitrinen- hafte Stammbinde. ') Anmerkung. Hierher etwa geliert auch die neue von Pollonera bescliritbeue kleinasiatische Gattung MeKoIimax \s. Karte IIj, mit der einzigen Art .1/. Brtinni. 'S'ergl. Pollonera, Appunti tli Malacologia (Bell. Musei Zool. ed Anat. comp. Torino. Vol. III. 1888), und Siraroth. über einige Tagesfragen der Malacozoologie (Ztschft. f. Xaturw. LXII. 1889. S. 70). 302 Dr. Jleinrich Sinirotli. (p. 102) Lima.r ai niruiacMS (LXVIl). I'af. il. Kalte lA'. Klein wie eine AckerschnecUe. oberliall» selnvärzlicli. mit SpritzHeckeu, unten lielltiran. Armenien. Subgenus Heynemannla Malm. Meist ächte Stammbinde auf .Mantel und Kücken. Die letzten Darm- ■nindungen verlängert. A. 9Iiki'oli(>yiieiiiaiiiiia. Lima.r tcnelhis Nilsson. Tat'. 9. Karte IV. Klein, weicli, mit gelbem Schleim. Stammbinde liöchsteus hellgrau in der Jugend, nachher verschwindend. Penis ziemlich kurz, mit innerem zurück- laufenden Kamm. Einjährig, an Pilzen, hauptsüchlich in Nadelwäldern. „In der kalten Jahreszeit werden die Eier gelegt, in ihr kriechen die Jungen aus, in ihr sterben die Alten, ebenso wenig wird man zweifeln dürfen, wo die Jungen Frühjahr und Sommer verleben: unterirdisch an Pilzmycel." Ich ver- gass seiner Zeit darauf hinzuweisen, dass der unterirdische Aufenthalt gerade in der Zeit, wo die Ausfärbung zu erfolgen hat, Ursaciie der Blässe ist. Alpen, Oentraleuropa, Norwegen bis fiP' (XMj. — Dass Limax fulviis Nor- mand wahrscheinlich hierher gehört, wurde oben bemerkt. Mit Tristram's Limax fciicUus Jklüller von Syrien ist gar nichts anzufangen. Limax ceplialonirus Simrotli, Taf. 9. Karte \\ . Penis kurz mit Blindsack, imterhalb dessen der Retractor anfasst. Innen ohne Kamm. — Von tendhi$-GxC)iiü<;: oben grauroth, chocoladenbräunlicli. nach unten heller. Im Alter ohne Zeichnung (in der JugendV). Cephalonia. Limax suhsaxaniis Bourguignat. Taf. s. Karte II und Taf. !). Karte IV. Bourguignat beschreibt e'meu Kri/nickilli(s subsaxanat:. ilen man bisher nicht wieder hat unterbringen können (N'll). Das Thier hat etwa teneUm- (hiisse und ist einfarbig röthlich. Oben habe icli augegeben, dass der L. mjctcJius Bgt. ein junger viaximns rinrreus. Die Schnecke, die mir früher als nyctelius zuging (LXI), war in der Jugend röthlich mit einer Die yar/:tsiJi)icr/,-('ii der /lorfiif/lfsisfji-tuorisc/ici/ Juihiki ttc. ip. 1 ();j) ilO;} dunklen Staninibimk' auf dem .Miuitel: eine eben solche Hinde, jeddcii uielir nmli der Mitte zu verselioben. v.w^ xWwv den Rücken. Krwaclisene Tliiere werden einfarbig, in Spiritus (il)en rotiigrau, nach unten ab<;eblasst. Wahrscheinlich sind sie im Leben ganz rnth übergössen: und dnnii würden sie mit Honr- guignat's Abbildung des .-:i(//sa.nnii(.-t stimmen. .Soviel wenigstens steht fest, dass die von mir als lujctcUHs beschriebene Sehnei'ke entweder der siibsii.rdiiiis ist oder eine neue, bisher aus Algier unbekannte Art. Natürlich ist vorläufig die erstere Annahme vorzuziehen, da sie keine Widersprüche entiiält. — ■ Penis kurz, ohne Hlindsack, innen ohne Kamm. Der Retractor fasst oben an. ~ Algier. Hierher gehören noch fraglich zwei Mittelmeerarten, die nicht genauer bekannt sind, aber nach Hey ne mann 's Vermuthung, die sich auf die Radula- untersnchung stützt, in die (iruppe isolirter 1/nnaces des Mediterrangebietes fallen (XXXI), nämlich der Linui.r iii(ijor/re)/s/s Heynemann, Baleareu, und Linuix ciistr/diis Hourgiiignat, Syrien. IS. Macrolieyiieiiiaunia. LiiiMx tahischaiiKs Büttger (LVl). Tat'. 9 Körte IV. Penis massig lang, innen mit rücklaufendeni Kamm. Alkohollänge bis 4,5 cm. Schmutzig-gelb, Bücken mit einer Reihe hellerer Flecken, die fehlen kann. Var. t iuris. Alkohollänge bis 5,< cm. Schild gross, mit grossen orange- gelben Flecken. Bücken orangegelb" mit 3 oder 5 schwarzen Binden, oder schwarz mit gelben Flecken. Kiel gelb. Sohle hell. — Talysch. Ich habe darauf hinzuweisen, dass nach Anatomie und Zeichnung hier die ^littelform vorliegt zwischen L. marimus und tenellus. und zwar steht die ^'ar. talijschaiiHs nach (Grösse und Färbung dem letzteren, die Var. tirjris nach denselben Merkmalen dem nia.riniKS näher. Limax vioiifirola Bottger (\', G. \'erz.). F]in Stück 2,8 cm in Alkohol. Kiel fast zwei Drittel der Bückenlänge. Tief lederbraun. Seiten und Sohle etwas heller, gelbbraun. Nach dem Autor dem Liina.r fraussylvanicKS, also östlichen iiiaxi)iii(s. am nächsten stehend, daher eventuell dorthin zu rechnen. Doch ist jedes bestimmte Urtheil zurückzuhalten, und es genügt, die neue Form zu registriren von Hocharmenien. 304 Dr. Heinrich Simrotli. (p. 104) L'nna.i maximus Liune. Tal. s. Karin I. II iintl Tat' 9. Karte IV. Penis lanu', im Inneren mit liohem Ivanim. Das Tliier ist ans den verschiedenen Ländern in so \ ielen Varietäten (Arten) besclirieben. dass es sehr sclnver hält, dieselben genügend mit ein- ander zu vergleichen und dadurch reducireu zu können (wie ich z. B. den Bora fiel auf den r/«p^ewö" zurückführte). Es soll der ^'ersuch gemacht werden, mit dem Vorkommen in den einzelnen Ländern die Anzahl der \'arietiiten festznstellen. Nach diesem Princip ist die Karte IV eingerichtet, so dass die Intensität der Farbe der jedesmaligen Vaiiatiunswcite einigermaassen ent- spricht. Kaukasus. L. »Hirinnis. Imerctien, Kiclnvald. Ich citire nacli Hevnemann (XXX). Dieses wäre die einzige Angabe vom Kaukasus, die aber mit Zweifel aufzunehmen ist, da Böttger unter den reichen \'orräthen, die ihm unausgesetzt zugingen, keinen einzigen auffand, man müsste denn an den nxniticiihi denken. Krim. Hier ist wohl das einzige bekannte Exemplar jenes, das ich in iter Senckenberg'schen Sammlung auffand von Sebastopol. Var. ciiierois. B alkan halbin sei. Mit besonders herausgcbikleten Arten (s. u.). Vielleicht beibt Var. submücoJor bestehen. Dunklere Formen, und wie aus der Bemerkung l}öttger"s, dass siih- imic(ilü)- in Spiritus Anfangs ziegelroth gewesen, hervorgeht, mit rutliem Scldcim. Var. cmereoH/(/fr, wolfgrau, Centralbosnien. Böttger. Doch auf die griechisciien komme ich zurück. Karpatlicnländer. Var. fra^sstih-aiui-us lleynenuuin. Bräunliche Formen, zusammen mit denen der \'ar. chtereoniger eine breite Beihe. Var. BieJzi Seibert. Mit rothem Schleim, verschiedene Zeichnungen. Alpen. In den Alpen steigert sich der Beichthum der Farben, je weiter man ^on ( )st nach West vordringt. Für die Ostalpen konnte ich etwa folgende Formen aufstellen (LXVIII). a. Ohne Roth: Xnr. ciueveo)ii(]er. ^lantel einfarbig: ganz schwarz, gestreift und getigert, ^'ar. Tschapecki Srtli. Mantel seitlich gefleckt. \'ar. ViUac Pini, doch nicht ganz so bunt, als die von Pini geschilderten (LH). Var. mouiainis Levdiff. Var. Harcri Hevnemann. liic X(ii-I:fni-Ji>iefk(')i der pnrtufjiesisrh-azorisrJioi Fauna etc. (p. lOö) 305 I). Mit Roth : Parnllelforineii zum ririerermif/cr und TscJuiprcki. \'i\v. Biehi. Für die A\'cstalpeii sind die scliiiucii Arbeiten von Lessoiia und i'ol- lunera niaassgebend (XXXIX). Eine Kritik in wie weit die Formen der einen Varietät mit denen einer anderen identiseli oder nahezu identisch, erspare ich mir: ich glaube aber niclit, dass .Jemand, der auf einer Sommerreise dort sammelt, im iStantle sein wird, seine Funde genau unter die 7*.) und unter Zurechnung' von Hevnemann's oufadii/cnsis SO Formen einzureihen. Der erihiickende Iveichthum geht aus der Aufzähhing hervor: \i\v. jiiinctulatns Jord. mit 4 Formen, Var. psarus Bourg. mit 1 Form. Var. )iiiU/ pKiictafiis Poll. mit 1 Form, Ynr. (('Uariiis s. cinerrus mit 7 Formen, Var. uukolor Heyn, mit 4 Formen, Var. ater Baz. mit 4 Formen (darunter montanus Leydig), Var. rinereoHn/er mit 8 Formen, Var. Dacanipi ^leneg. mit 21 Formen, ^'ar. su!>?ii(l(leiitscliliiml zerstreut, mit rötlilicliem Ton mir in Siiclwestdeiitselihnid.M Nach der Formeuthciliin>i\ welclie Le ssu n a und Po 11 o n e r a vornehmen, würde man etwa 20 bis 25 Formen herausbekommen. Kussische Üst.seepro vinzeu: '\'ar. cinereon/f/er, Var. cinercns. Däne m a r k , 8 c h w e d e n , X o r w e g; e n , Finnland: L. maxim us^ Var. cinercus, ^'ar. mücolor. Nach der Arbeit der Miss Esmarch hätten wir nach peinlicher Treu- nung neun Formen zu unterscheiden, die im Allgemeinen bis zum 60 Grad hinauf- gehen (XVI). Eine ganz schwarze erreicht den 68 Grad. Merkwürdiger Weise soll ein chiereiisuoch unter dem 70 Grad auf der Insel Tromse gefunden sein, doch hat das insofern weniger Auffallendes, als das im Süden freilebende Thier bei uns und im Norden sicli in Kellern und dergleichen aufhält. Frankreich: Etwa die deutschen Varietäten, doch muss dazu ein grosser Reichthum von bunten Formen in den südöstlichen (Tcbirgsländern gerechnet werden, welcher denen von Piemont sich allmählich abnehmend anschliesst, Bourguignat's alpinem Schöpfungscentrum entsprechend. Grossbritannien: Etwa dieselben Formen, Neues schwerlich. Die Bearbeitung der Fauna wird ja gerade jetzt eifrig betrieben. Spanien: Var. clnereovif/er. Var. cincreiis. Var. »iihiqouis. In den Pyrenäen fehlt der Farbenreichthum der Alpenländer. Portugal: A'ar. dnerem mit lebhaften Farben (Borar/ei). Azoren: Var. einereus-unicolor. Düstere Farben. Madeira: Var. cinereus-psanis, lebhaft getieckt. Nordamerika: \'ar. cinereus eingeschleppt. N e u s e e 1 a n d : nia.riniiis ( y) s. u. Limnx (jraecus mihi. Ich schalte hier eine Novität ein, die inzwischen an anderer Stelle verutfentlicht ist.^) Herr von Oertzen brachte im vorigen .lahre unter 1) Anmerkung. Bei Stuttgart kommen auffallend rothe psarus-iibnliehe Foi-men vor (Beiiiner Museum), wie sonst nur in den Südalpen. Fallen sie unter denselben (iesiclitsjmnkt wie J'itrma brevis und Aiiialia gagatea': 2) Anmerkung. Abhandlungen der Senckenbergiachen naturf. (jes. 1889: Simroth, die von Herrn von Oertzen in (iriec-henlaud gesammelten Nacktsehnecken. T)ie Nacltschnecloi der poiiiifiic^kcli-azorischcn Faiciui etc. (]). 107) 307 uiaiiclierk'i Xacktsclinccken einen niittelgTiechischen Lhna.r vom Kurax- o'ebirge heim, der eine neue Art, eine entschiedene Weiterhildung' des »Kirinixs. bis jetzt die einzige bekannte, darstellt. Von der Grösse eines mittleren DKi.iimifs stimmt das rotho-rane, unten abg-eblasste, einfarbige Thier in der Ana- tomie durchaus mit dem maximus überein, bis auf den Penis, der zwar ebenso lang ist und denselben Kamm im Inneren trägt, aber das Vas deferens eine Strecke vor dem Ende eintreten und den Ketractor um eine weitere Strecke weiter unten sich inseriren lässt, so dass ein langer liiindsack entsteht. Dazu X'AY. carhonaria Böttger. Von Interesse ist, dass diese griechische Form nicht unvermittelt dasteht. Lhna.r Conemenosi Böttger. Diese Schnecken sind etwa ^««/'».s-älmlich mit weisslichem, roth grauem, unten abgeblasstem (eirund und beliebig auf Mantel und Kücken zerstreuten, grell schwarzen Flecken in sehr scharfer Abgrenzung. Auch hier hat der Penis den Blindsack, aber nur etwa ein Viertel so deutlich, blos ein wenig ausgesj^'ochener und constanter, als er bei manchen «/«.r//»»*- Formen (z. B. von Graz, \on den Azoren) andeutungweise vorkounnt. Subgenus Lehmannia Heynemann. Mit Blinddarm an d,,. Limax variegatus Di'ap. Taf. 9. Karte III. Penis ohne Anhangsdrüse. Im Kaukasus die einfarbige kleine kräftig gerunzelte ^'ar. crariiiafus. Aehnliche einfarbige Junge von Sebastopol. — Im Uebrigen dürfte eine Unterscheidung von Varietäten olme allen Nutzen sein, da von irgendwelcher Kegelmässigkeit der Zeichnung nach Binden kaum die Rede sein kann. Ob aber der Schleim etwas gelblicher, röthlicher oder der- gleichen, verschlägt nichts, weil wir auch im Norden, wenigstens in Deutschland, genügend derlei Exemplare linden und weil die Secretion vom jeweiligen Zu- stand des Thieres abhängt (s.o.). Wichtiger ist, dass die Schnecke in kälteren Ländern sich in Kellern und an gescliützten Orten, in wärmeren mehr im Freien findet. Die gemeine Form hat etwa folgende Verbreitung: Kaukasus, Syrien. Cypern, Griechenland, Ungarn. Küsten des adriatischen Meeres, Süd -Alpen. 39* 308 Ür. lleinricli Sinirotli. (p. 108) Mittel- und Unteritalien , Sardinien, Sizilien, lialearen, Dentscliland, Bel- gien, Holland, Düneniark, Frankreich, Grossbritannien, Spanien, Portugal, Azoren, Madeira (die südlichen atlantischen Inseln bleiben fraglich), Nordatrika. Nordamerika, Südamerika (Kio grande do Sul; Jagueras; Porto Alegre, Chile, als Lhnax rhiJensis). Seychellen, Japan, Australien und Neuseeland (?). Der L'nna.r BreckirortJiianns \on Australien entspricht dem ceay'uiatus vom Kaukasus. L'nmi.r (nhanitn 13ouch. Tili; s. Karte I iiml Taf. 1). Kaite IV. Penis mit Anhangsdrüse. — Siebenbürgen: Var. Dianae, schwarz oder etwas getleckt. Diese Form kommt nicht wieder vor an anderer Stelle, daftir treten die gestreiften und gefleckten ein. Die innere Binde wiegt vor. Schliess- lich entsteht ein einfarbiges, nach unten abgeblasstes rothgraues Thier. Thes- salien, Nordküste der Adria, Schweiz, Ober-, Mittel- und Unteritalien, Sizilien, Deutschland, Belgien, Holland, Ostseeprovinzen, Skandinavien (Nor- wegen bis 71. Grad, XVI), Frankreich, Faroer, Shetland-Inseln, (rross- britannien, Island, Spanien, Portugal, Kanaren (Var. valotfianus Fer.), Ascen- sion (y), Tristan d'Acunha (?). Nach der Vorliebe für Waldgebirge ist das Auftreten im ganzen Alpen- gebiet kaum zu bezweifeln. Genus Limacopsis Srth. Darm wie bei Hcißienuimria. Kein Penis, dafür eine Pfeildrüse. Grün, himmel- bis schwärzlich-indigoblau. ( )lme Binden. — Karpatheiiländer, Bosnien. M Im Allgemeinen ergeben die Karten III und I\' ein Vordringen der Lbnaces von Osten her und damit nichts Neues, denn das hat Bourguignat längst auseinandergesetzt; ebenso wenig können sie Anspruch erheben auf Genauigkeit, denn wir haben noch keine Nacktschncckenstatistik, wie von menschlicher Bevölkerung. Dennoch, glaube ich, geben sie mancherlei .Anhalts- punkte und Aufschlüsse bis ins Finzelne. Zunächst ein Wort über die Lücken. Wenn auch noch mancher Fund im Finzelnen gemacht werden wird, im ') Anmerkung. Zu dieser J./'iiincopsis Sc/iicdbe/ konnte ii.-li inzwischen eine zweite Art von C'reta fügen (s. Karte II\ Z. creticu. Verg]. Beiträge zur Kenntniss der Xacktschneeken iXachriclitsbl. d. d. mal. Ges. 1889. S. 177 ft'.). Dil' Xdcldfic/nicckcii (li'r purfiifiii'sisch-azorisrhcn Famid etc. (p. 109) oOH Ganzen wird sich iiic-lit \iel äiulcni. Nur eine cmptiiidliclic Lfcre fallt in die Augen an der »Südkiiste des schwarzen Meeres und im lialkan. Dass uns Inner-Asien, Persien etc. noch ziemlich verschlossen erseheint, hat nicht viel auf sich: denn das Wenig'e, was von dort bekannt wurde, betrittt kleine Aj>riolimaxf(trmen : wo sie g-ethnden wurden, sind die griisseren Linuxcs sehwerlich übersehen. Innere (gründe erheben den Kaukasns zum wahren Herd der Lima.xsehöptnng, sie werden weiterhin hott'entlieh klar werden. Aber wir wissen nicht, ob von dort die Einwanderung- nach Europa südlich oder nördlich vom sclnvarzen .Meere erfolgt ist. Im .Allgemeinen lässt man die Strasse von Kertsch leicht Ui>erbrücken, aber wie von dort zum Balkan? \on Maltzan fand am ( )Iymp bei Brussa und auf der adriatischen Seite der Dardanellen nnr Ackersehnecken, die sich an die Fauna von Creta und C4riechen- land anschliessen, sonst keine Xacktschnecken. Melleicht dürfen wir das wenigstens als einen Anhalt nehmen , die Strasse nach der pontischen Nord- küste zu verlegen. Weiter nach Norden brauchen wir kaum zu blicken, denn die russische Ste]ipe wird für die freilebenden Jjhnaces wenigstens zur chine- sischen Mauer. Die wichtigsten Züge der \'erbreitung dürften etwa die sein : 1) Wir haben .sesshafte Arten von geringer und wandernde von grosser Verbreitung. Weder bei den sesshaften noch bei den wan- dernden sind in ihrem Gebiet wesentliche Lücken vorhanden. Nirgends sind eigentlich versprengte Arten wahrzunehmen, die bald hier, l»ald an entfernten Orten auftauchten (die merkwürdige Antipodeufauna von Neuseeland allerdings ausgeschlossen, s. u.l Das giebt unseren Schlüssen eine wesentliche Stütze: die Arten sind innerhallj ihrer jetzigen Verbreitungsbezirke entstanden. Die wandernden Arten fi\\\([ L.mdximns, varief/atus und arhorum. 2) Der Wandertrieb, der wahrscheinlich als erworbene Anpassungs- fähigkeit an wechselnde Lebensverhältnisse zu deuten, hat sich allmählich entwickelt, die jüngsten Arten wandern am energischsten. Die anatomische Reihe der Limaces zeigt es ohne Weiteres. Noch mehr fällt auf, dass es die grössten Formen sind, die am weitesten vordringen, eine sehr bemer- kenswerthe Thatsache. Dass bei acti\ wandernden Thieren die voluminöseren im Vortheil sind wegen der grösseren Ausgiebigkeit ihrer Ixjconiotion, leuchtet ein; bei passiv wandernden dagegen, als welche die Schnecken betrachtet 310 Dr. Heinrich Siiiiroth. (p. 110) werden müssen, wird uin^^'ekelirt Kleinheit einen \'or.si)rnng' geben, wofür eine Menge kleiner besclialter PuJmonaten als Beleg dienen kann. Um so mehr springt die \'erbreitungseiiergie gerade der grösseren Arten in die yVugen. Der LimcLT »la.iinuis, nnter den Heynemannien die entwickeltste, wenn man von der Weiterbildung auf griechischem Boden absieht, ist in seinen Varietäten so verschiedenen Anforderungen gerecht geworden, dass er bald als Hoch- gebirgsschnecke in einfachem Gewände der Kälte trotzt, bald als gesprenkelte Form Keller- und Speicherschnecke wird und als solche den menschlichen Verkehrsbahnen sich anschliesst. Die ursprünglich selbstständige Wanderung scheint sich auf die europäischen Gebirgsgrate beschränkt zu haben, wie der A'ariationsreichthum der freilebenden Formen beweist. L. variegatiis verdankt seine grosse Verbreitung dem AnschlusT? an den Speicher des Menschen: die Schnecke fehlt daher den Hochgebirgen, so wie sich ihr der höhere Norden \erschliesst, sie scheint sich seit langer Zeit mehr weniger desselben Vehikels bedient zu haben. Am auffallendsten ist die Wanderung des L. arhoruni, des anatomisch coraplicirtesten, jüngsten Gliedes. Er hat sich ganz Europa von Siebenbürgen an eroljert und den grösseren Theil der atlantischen Inseln nach Nord und Süd: vielleicht werden noch Lücken sich ausfüllen in der letzten Linie (die Azoren schwerlich). Verschleppungen durch den menschlichen Verkehr sind nirgends bekannt geworden, wenn auch wohl gelegentlich solcher Transport vorgekommen ist. Ich würde flir manche Inseln am liebsten an Treibholz denken, doch A\iderspreclien dem die herrschenden Meeresströmungen. Die Wanderung erscheint um so mehr als eine energische active, als das Thier kaum irgendwo Speicherschnecke wird, sich viel mehr mit Vorliebe an die Gebirgsgegenden hält und im mittleren Norwegen z. B. noch bis 860 ^Meter Höhe aufsteigt. Die allmählich erworbene Fähigkeit, in einer Kitze verborgen Zeiten von Nahrungsmangel und Trockniss zu ertragen, beruht in der l'm- bildung der Leibeshöhle zu einem ausgiebigen Wasserreservoir. So übersteht das Thier, in Holz oder Stein versteckt, zufälligen Transport, auch ohne im Speicher zu gedeihen. Gewöhnt an Flechtennahrung (ausser Pilzen), muss dies für das Vordringen in kümmerlich bewachsene Steinwüsten, z. B. in Norwegen, sehr vortheilhaft sein. Was für Zeiträume sollen wir für die Ausbreitung dieses jüngsten (?) Gliedes der Gattung verlangen? Jedenfalls schon sehr ])/(' yackfsclriierke» firr pnrtKfi/csisrfi-d^oriscJicn Fanna rfc. (p. 111) 811 beträchtliche, da der üdlnitiauns sich ans den fernsten X'orpdsten hei-ans- g'ebildet hat. 3) Unter den sesshaften Arten sitzt die nrspriinfi-Jiehste, L. (iniieiiiariis, ncieh am Urspriingslierde im Kaiikasusgebiet; ebenso die kleinste der .Maero- hevnemannien, der fali/schainis^ den ich als Stanimart des iiuuiDiKS anneiime. Die eng zusammeno-ehlirige (Iruppe der Microheynemannien aber unter- nahm selnm früher, in gleicher aber weniger starker Wandernng einen \'orstüss gegen Westen, als deren versprengte Reste wir die durch Isolirung umgebildeten Arten in Centraleuropa, Algier, auf Cepbalonia und wahrscheinlich noch auf anderen Mittelnieerinseln und in Syrien wiederfinden. Das Gros dieser dlruppe scheint verloren. Gerade die geogra|)hische Tren- nung der einzelnen Arten gegenüber dem Zusammenhange der moderneu spricht für die frühere ^^'anderung, in der sie dann von den letzten, besser aus- gestatteten, überholt wurden. 4) Der eigentliche Schöpfungsherd liegt im Kaukasus, ein secundäres Centrum in den Karpatheu (resp. im nocli unerforschten Balkan). Für den Kaukasus ist nicht viel zu sagen, ein Blick auf die Karte I^' zeigt es ohne Weiteres. In den Karpatheu treffen wir zwei Neuigkeiten, die (^attnng Limacoj)sis und die Lehmannia arhonim. Ks ist unwahrscheinlich, dass die grosse blaue Lhnacopsis, wenn sie im Kaukasus vorkäme, sich bis jetzt den Blicken zu entziehen gewusst hätte; unmöglich freilich ist es auch nicht. L. arhorum ist zunächst jenseits der Kar|)athen nicht wiedergefunden, er ver- hält sich aber zu den Karpatheu ganz ähnlich wie die Schwesterart L. variegatus zum Kaukasus. Der bunte rariegatus hat hier seine Stammform im freilebenden, einfarbig schwärzlichen L. ecarinatus, der bunte L. arhorum tritt nur auf der höchsten Höhe der Gstkarpatheu als schwarze Varietät auf (\'ar. Ihauac). l'nd so dürfte hier die Färbung den l'rsprung verrathen. IS. Gri'uppe der .A.elierselineclieii. Tat'. 10. Karte V. \dn den Ijeiden Gattungen Lytopelte Böttger {Flafijto.ron Srth.) mit und ■ Agriol/iiiiii M'ouvh oluie kalkige Heizplatte beschränkt sich die erstere auf zwei Fundorte, Samarkaud {macidata) und Talysch (JirecicolJk). Es wird abzuwarten sein, ob sie, was nahe liegt, auf den Ketten vom l^'.lburs bis zum Hindukusch 312 Dr. Heinrich Öiiurutli. (j). 112) ein zusanimenliäno-endes Gebiet bewohnt. — Die andere Gattiino- Af/nolinni.r ist, wie man zu sagen pHeg-t, ii Srth ^■erästelt euifach verzweifft verzweigt hrri/fci/sis Bourgt. DryiitüiiiNg Dourgt. Fcdtarlnuhoi Koch u. Hevn. (nirians Adams (((ircsfis Liune, dazu anatüm.\'ar. Tlicrslfcs Heynem., Integumentvar. jxn/or- mitanus Less. u. I'oll. Es ist oben auseinandergesetzt, dass der Blindsack am Knddarm mir einen secundären Werth hat tür die Systematik oder wenigstens für die natür- liche Trennung; ich darf nicht behaupten, dass das Schema die beiden Aeste eines Stammbaumes darstelle. Von der Kadula zu schweigen, geben uns auch die Genitalien nur unsicheren Anhalt; am ersten noch der Heizkörper, insofern als sich mit der Elxistenz eines solchen oder eines blossen Faltensystems die biologisch scharfe Trennung in der Copula vollzieht. Leider wissen wir, dass beim laevis der alten und neuen Welt bald der Penisretractor wegfällt, wobei sich der Penis, ohne Reizkürper, abnorm verlängert, bald der ganze männliche 1) ErwUliut mag werden, dass von der griechischen Inselwelt mehrere neue Arten mit geringen, aber charakteristischen Abweichungen bekannt zu machen sind, Böttgeri, Oertzeni und ' Andrios, an Thersites und berytensis sich auscliliessend. Kein Wunder, dass die von Osten her vorgedrungene Gattung an den ältesten Sitzen am meisten difterenzirt ist (s. o., 1. c). Ebenso kommt eine Art von Palermo liinzu, A. Pollonerae (1. c Nachrichtsbl. 1889). T)i( Xdclischncckc)} (Irr pdtiiiiiirsisch-dZor'iHchcii Faioia etc. (p. 1 l.")") ;{i;5 Aiitheil der (Jenitalieii, so dass die 'riiicro rein wcihliclic iMidwege ausbilden. So bleibt noch ein einziges, zunächst sehr unbestinuntes Merkmal, die Fiirijnnu-. So irrelevant sie tlir den ersten Aug-enbliek erscheint, so wichtig dürfte sie werden. l)as allgemeine Kleid unserer (iattung, das icli als Originaltraeht bezeichnet habe, ist ein Mäusegrau, das nach dem Kücken zu dunkelt, oft in feinen Spritztlecken, die allerdings in den meisten Fällen erst durch ( 'on- traction der Chromatophoren nach dem Alkoholtod her\ ortreten. Die Färbung ändert blos in einigen Arten stärker ab, am meisten beim af/irsfis, dessen N'arietäten lilacinits, riifesccns etc. allgemein verbreitet sind; dazu kommt ein totaler Melanismus, wie auf den Azoren, oder ein blasses (leib, oder das Schwarzviolett des panonuitarius von Sizilien, oder das J^lauschvvarz oder leb- halte Kotli derselben \'arietät von Creta oder das bunte, aus dunklen Flecken auf ganz hellem (irunde gewebte Kleid der f/oirnt/iui>< oder endlich das dunkelbräuidiche Netz auf grauem, gelb- oder röthlich-grauem (irunde des gemeinen rcticiilatus, der in ()i)ortos Umgebung am gröbsten gefleckt zu sein scheint. Üieser vielfarbigen, zumal im Mittelmeergebiete bunten Art schliesst sich der orangegelbe, auch anatomisch am nächsten stehende FedtscJieii/.-oi an und diesem der hellgelbe vari((iis von Hakodade. Ich nahm ihn nach einem nicht geschlechtsreifen Exemplar für af/resf/s (LXVII), Heynemann dachte nach den relativen Längenverhältnissen mehr an Fcdtsclioikoi (XXX). Da gerade die (ienitalien den Ausschlag geben würden, habe ich natürlich nichts dagegen einzuwenden und stelle die japanische Form zur turkes- tanischen. Demnach gehören ar/rcstis, Fedtschenkoi und variaiis zu einer Gruppe und, wie ich vermuthe , auch der (dtaicns. Ich habe ihn früher bereits als einfachste Form des a(/restis bezeichnet, und ein Vergleich der Figuren zeigt (LXVII), dass im Penis zwar kein Heizkörper, aber auch nicht die langen Falten des lomhrkoidrs etwa, sondern ein kräftiger Wulst, der am ehesten an einen Heizkörper erinnert (?). Alle übrigen Acker- schnecken wären vor der Hand der /rrrr/.s-Gruppe zuzuweisen, einer ( !ru]tpe, die aus dem Mäusegrau nicht heraustritt, oder höchstens insofei'n, dass das- selbe sich zum weisslichen paUens aufklärt oder dunklere Spritztlecken \on röthlich-grauem Grunde abhebt {Jombricoides, Maltzaui) oder bis ins Schwärz- liche (inimaeukdtis, beryteiisis) und Schwarze vertieft {^Nitidus, brondeliiüms]. Unter dieser Voraussetzung verliert der ugrestis sofort seinen Ruf, kosmo- Nova Acta TAI. Nr. 2. 40 314 Dr. Heinrich Sinirotii. (p. 114) politisch zu sein (auf Karte V ist sein (^cbiet vergTÜssert, da icli ihn in den Steppen Südrusslands vermuthe), vielmehr liat sich die Gruppe von Innerasien aus nach ( )st und West verbreitet, um in Europa bis Nord und Süd das Hauptgebiet zu tinden, von hier nach den Faröern auszustrahlen und nach der Geg-enküste von Amerika verschlep])t zu werden. Es scheint beinahe, als wenn der agrestis den nordlichen Wendekreis nicht überschritten hätte. Unter dieser \'oraussetzuno- bleibt nur das merkwürdige Auftreten auf Xeuseeland, das ich hier nicht discutiren will, und der Fund von Sansibar, der ebenso, wie das \'orkommcn in Chile, auf jüngste Einsclileppung gedeutet werden kann.') Für Teneritfa wurde bereits früher darauf hingewiesen, dass die l^^inwanderung des (tf/resfis erst erfolgt sein kann nach der Ausbildung des Dripiiouiiis. für Portugal wurde oben ein ähnlicher Sachverhalt wahrscheinlich. So scheint die Schnecke, so lange sie die Hülfe des Menschen noch nicht in Anspruch nahm, sich in alter Zeit quer durch Europa und Asien \erbreitet zu haben. Für den Eintritt iu Europa ist es bezeichnend genug, dass an der Schwelle im Kaukasus die Var. niiiudiis Kai. von Böttger constatirt wird, nicht der bei uns gemeine; ebenso wandert zu der Südküste des Pontus nach Kleinasien und Griechenland nicht der gemeine arjrestis, sondern der Thcrsites^ ein helleres, gelbgraues Thier, in seinen Ruthenverhältnissen nicht leicht fest- zustellen. — Es wäre sehr wünchenswerth, zu wissen, welcher \'arietät der sibirische arpesfis angehört, und ob er nicht vielmehr zu Formen wie Fedtschenkni und varkms zu rechnen. Letzteres würde die vorgetragene Verbreitungs- theorie um so sicherer beglaubigen. So viel ich aus den Heschreibungen sehen kann, ist die Schnecke vom Amur viel eher zum aUaicuH zu ziehen. Was der agrestis an Gebiet eingebüsst hat, das hat der laeris reichlich gewonnen, er ist der wahre Kosmopolit geworden. He\nemann und ich haben kürzlich die Namen und anatomischen Daten zusammengestellt (XLVIII und XXII), die darauf hinweisen, dass sämmtliche in Amerika indigenen IJ- maccs nicht Anderes sind, als diese Species. Sie kommt ebenso auf der Tschutschkenhalbinsel vor und am Jenissei. Wenn sie auch in Skandinavien erst bis zum 61. Grad constatirt wurde (sie geht als ein gegen die Winter- kälte gut abgehärtetes Thier wohl nördlicher), so möchte ich doch nicht zwci- ^^ Aiimevkung. Durch Herrn Coekerell kenne ich jetzt d^'u fiffrextii rd/c/t/ntiis audi von Kalifornien. Die Kdcktsclnicckiit der 'j>nrfHfii(:'~iscJi-((zorisf/ici/' /üiinKi ffr. (p. 11.")) ;', 15 fein, dass sie, iiacli meiner Meintiiiji,' der einzi<>e I!e|)i;isentant des Keiielitio-lrsf/.% so auch der lacris von ( )sten her ins Mittelmeer- gebiet eindrang, dass er sich hier an der Küste verbreitete (Nordafrika bleibt zu untersuchen) und dass er am rothen Meere abwärts wanderte. Die Mittelmeer- länder haben einen merkwürdigen Anstoi?s zu weiterer l'mbildung gegeben, und daraus sind alle die vicarirenden Arten entstanden von Portugal bis zum Kaukasus, vom lomhr/ro/(h'.^ bis zum wehiiwccpJiahfs. Die Schätzung mag schwer sein, in welchem Maasse die Artbildung an diesen Schnecken in den Mittelmeerländern noch fortwirkt, und die nahe Zusammengehörigkeit des sarihis mit den westlichen lomhricoidcs deutet auf älteren Zusammenhang, 40« 816 Dr. lliMuricli Sinirotli. Ip. 116) iiuk'ss die Anreguiif»' zur Artbildiin«!' erweist sieh in demselben Gebiete noeh jetzt gleich stark Iteira (u/restis. Der Keiehtlmm der Mittehiieerläiider, die bestiiiimt an Arten und Formen melir enthalten, als der übrige orbis terrarum zusammen, könnte dazu verleiten, an diesem modernen Öchiipt'ungso-ebiet auch den urspriino-jichen Ent- stehungsherd der (iattung zu vernnitlien. Der aber verschiebt sieh nach Asien in das (iebiet vom Kaukasus bis zum Altai. Einmal rindet sich dort die zweite merkwürdige Gattung Li/fopelfe, andererseits sind der kaukasische J/jr. mrJnno- repltahta und der (iltaiciis die einfachsten (TÜederder lacris- und agrest/s-i in\Tp\K. l-]s ist ausserordentlich schwer, über die Ursachen der Art- und Varietätsbildung in unserer Gattung sich zu entscheiden; der oceanische Ein- tluss ruft bei (if/rcsf/s Melanismus hervor (Azoren, paiioniiifduiis), ebenso der entgegengesetzte der trockenen Steppe {lüfidns, hroudeJianuh), Isolirung auf Insehi mag als ein llaupttactor wirken [panormitanus , sardus, T)ryi)iotiu(s), nicht weniger aber die freie Küstenlage nach dem Meere (Portugal). Freilich fragt man sich vergeblich, warum der laevis am Mittelmeere in vicarirende Arten umschlug, in ganz Amerika etc. sich gleich blieb. Es zeigt sich aber ein günstiges Uebergewicht unseres Erdtheils, und zwar des Südens. Sollen wir das immer mehr zurückgewiesene Saliarameer zu Hülfe nehmen, um die MittelmeerUinder mit dem stärksten üceauklima auszustatten V Die Geologie bietet eine viel wirksamere Handhabe, das ist die enorme Verschiebung der Mittelmeer- küsten, das Auf- und Abschwanken des Meeresspiegels, der Wechsel der Verbindungen, der Einbruch des ägäiselien Meeres in jüngster geologischer Zeit und dergleichen mehr, Vorgänge, die noch unausgesetzt fortwirken. Auf jeden Fall steht so viel fest, dass die Ackerschnecken nicht wie. die freilebenden Limaeiden, den Gebirgen entlang wandern, sondern den Ebenen und Küsten folgen, im Gegensatz zu Bourguignat's Annahme (VH). An der Küste aber werden sie entstanden sein, und zwar zu einer Zeit als das Kaspische Meer nach Osten und Norden sich ausdehnte und den nördlichen Fuss der iinier- asiatischen (iebirgsländer bespülte. Dasselbe Meer, erst in jüngerer geologischer Zeit eingetrocknet und jetzt noch im Schwinden, es wird die Ursache gewesen sein, welche den Kaukasus zu einem unauslöschlichen Herd machte für die Bildung der Limaeiden, .letzt noch hat der Kaukasus nach dem Schwarzen Meere zu sehr reichliche Dir yarktxiliiieckoi ihr /imfiuitc^isrh-iizorisclicii Fdiii/a i'tc (p. 117) 317 Niederschläge; als das Kas})isclie Meer sich über die Jetzigen weiten Steppen aus- dehnte und statt der trockenen Wüstenwinde oceanische Feuchtigkeit brachte, da nuisste die Gebirgsscheide-wand triefen, wie keine zweite Stelle der alten Welt. Die Feuchtigkeit aber veranlasste die Vitrinen, wie noch jetzt auf den Azoren, den Mantel über der Schale zu schliessen und zu Nacktschnecken zu werden. Tut. Kl. Kurte VI. A'on der Jiu. (/af/afcs ist oben bereits die N'erbreitung registrii't, sie ist auf Karte VI ersichtlich. Betretfs der übrigen ist es nicht leicht, eine klare Uebersicht zu gewinnen; doch gelingt es wenigstens, die allgemeine geographische und anatomische Kntwickclung zu verfolgen. Die (Tattungs-C'haraktcre siehe oben. Dass der Kiel nicht bis zum Mantel zu reichen braucht, ist jetzt bekannt geworden: die ungekielteii Arten werden als Subgenus Malmastnim s. Suhamalla'^) zusammengefasst: ich schliesse sie zunächst von der Erörterung aus, da sie ja eine Sonderstellung einnehmen. Soweit bekannt, erstrecken sie sich von der Krim bis Algier, so dass sie im Folgenden wenigstens nicht stören , noch dazu Algier zu streichen sein wird (s. u.). — Auch das merkwürdige Auftreten in der Antipodenfauna lasse ich hier noch bei Seite. Nach unseren jetzigen Kenntnissen reichen die Amalien ( MilaccsJ östlich nicht über die Krim hinaus. Die AmaJia macidafn aus Asien ist zur J.jjtopeUr geworden , die höchstens als Zwischenform gelten kann , aber Ägrlolhnar näher steht, Enmila.i und (rigantomHax aus dem Kaukasus sind hei den Lhnaces und Fscnihmiihtx bei den Kaubschnecken untergebracht. Die Formen der gekielten Amalien gehen nach ihren inneren und äusseren Charakteren sehr stark in einander über. Früher versuchte ich bereits eine fortlaufende Reihe aufzustellen (LXI). erweiterte Kenntniss lässt sie mit ziemlicher Sicherheit begründen. Danach erhalten wir nach den Genitalien : 1) Anmerkuug. Neueixliugs hat l'ollDiiera den ganz unsitheven Xameii .l/r/ ///«?.'.//■«//( in Subamuh'a abgeändert und sie auf die von mir nach Autopsie zusammengefassten Arten beschränkt. I 31S Dr. Heiiirii-li .Simrotli. [[). HS) Accessorisclie Drüsen nach dem . . Reizköiper ,... des Atnunis Korpfrumtang / rrisfdtd Kaien 1 I grid-ilis Leydii;- .... 2 zweiseitig symmetrisch [ i luarginatci Drap 4 ■ griechische cariiiafd Risse . 3 klein ital. -englische cariiuda . . ö einseitig gross fiagahs Drap .'> Hierzu einige Bemerkungen: Aus England werden angegeben (XXX) A)ii. (jafiates. Soirerhiii und murfiiuatd. leli lialie oben die Soirerhjii tlir eine Farbenvarietät der r/agates genonunen. Daraus geht liervor, dass es keine cartnata sein kann (LXD. l>er Irrtlium wax dadurcli entstanden, dass icli ein englisclies Tliier unter talsclier Bezeichnung erhielt. Dassell)e lehrt bestimmt, dass in England die car'mata leltt. Ich folgere jetzt daraus, nicht das.s sie Ijisher in Britannien übersehen , sondern dass sie für die mairfhiafa gehalten wurde, was ja leicht \orkommen kann, (-ieographisch ist die cayhiufd mehr eine oceanische, marginata mehr eine Binnenlandscluiecke: erste passt folglich besser zur englischen Fauna, wenn auch ihr sporadisches Vorkommen jenseits des ««o///««/rt-Gebietes auffällig ist.') — Yaw ray/iiafd scheint auch die syrische Am. hariipus -j Bourguignat zu gehören, ^yenigstens passt deren Beschreibung am l)esten zu dieser Art. Ohne Autopsie muss das Urtheil natürlich zurück- gehalten werden, und die .Möglichkeit bleibt immer offen, dass sie eine besondere Öpecies bildet. Höchst wahrscheinlich schliesst sie sich dann . wie in der Färbung und geographischen Verbreitung, so auch in den anatomischen Merkmalen der carmata an. — Die gagates stellt sich anatomisch wohl un- bestreitbar als höchstes Olied der Reibe dar. die Drüsenanlage war jedenfalls Anfangs zweiseitig, wahrscheinlich blos aus kleinen Schläuchen gebildet, wie bei BeuJeaiixi und Bohici , nachher nahm die Drüse zu und hatte schliesslich nur noch auf der linken Seite des Atriums Platz, da die rechte vom Blasen- stiel und Penis eingeengt wurde. ^lit der einseitigen Ausliildung ist der grösste Körperumfaug erreicht. ') Anmerkung. Vergl. aucli die Amalienzusanimenstellung, welche Cockerell neuer- dings gegeben hat. (Xotes on Slugs. Ann. and Mag. Xat. bist. Oct. 1890). - Anmerkung. Wenn der Name des M/7f!.r hari/pus aus lictovg und :i/>r^ gebildet ist, darf man natürlich niclit Amalia hinjini schreiben, wie man jetzt liest. T)if Xiirlcfsrh »eckten (lei der italieniscli-englischeii rariiinta ein kleines gebügenes Hörnchen ganz unten im Peniseingange, verschiebt er sich bei ffdf/ak.s auf die Wand des Atriums, wird länger und auf der Innenseite mit vielen Keizpapillen ausgestattet, wie solche, ohne Heizkörper, in der ^^'and des Atriums bei Rrulrau.ri ringsum sitzen. Durch diese Entwickehmg des Keizkiirpers wird eine Homologisirung mit dem gleichen Organ im Penis vieler Ackerschnecken (d. h. mit dem Liebespteil':') hintäliig oder doch zum .Min- desten nnwahrscheiidich. Die anatomische Keilie wird durch äussere Momente wesentlich gestützt, durch Körpergrösse und Färbung nändich. Die kleine cr/sfata ist in Tat', ö. Fig 1 abgebildet: sie erreicht noch nicht 2 cm Alkohollänge: ihr schliesst sich der Pinnenlandzug an, (/larilis-matr/inafa in zunehmender (i rosse: in gleicher Zunahme die Küstenreihe der griechisch -kretischen, wie der italienischen cdriiKtfa-, die italienische wird bedeutend grösser und ihr gleichen die umtänglichsten nafiatrs. z. B. die von Algier. So geht ein Binnenland- und ein KüstenzugM nach Westen, beide erreichen in der Länge von Deutsch- land und Italien ihr Ende; weiterhin kommt es nur noch zu unbedeutenden \'arietilten des Küstenzuges, d. h. der (/agates [Sowerbi/i , Raynwndiami, rrn- miopliila^ scaptobius). Die Färbung scheidet die Amalien in solche mit rötli- lichem oder braun violetem Ton (meist gesprenkelt) und solche, die sich ohne dunklere Flecken in Grau, Clelbgrau oder Schwarz kleiden, auch wohl den Grund- ton in Terra de Siena haben. Die erstere Fäi'bung ist der crisfafa und dem ganzen Binnenlandzug eigen, die andere gehört dem Küstenzug von Italien an. Die griechisch -kretische ist noch stark gelblich oder röthlicli, die italienische schlägt durcli verschiedene gestrichelte bräunliche \'arietäten (fi/rrJn'ua , etiHsra . wsuhtris. sicula, Doedcrleini, ichnusae) ganz allmählich in ') Anmerkunj.:. Für jeden dieser Züge giebt es eine Ausnahme, da.s Auftreten der ijngates bei Stuttgart, und ein neues Vorkommen der gracUix bei Garzignano am Fusse des Monte Ena, in den euganeischen Hügeln bei Padua. Hesse sammelte dort drei Stück, die er mir gütigst zusandte ; die Bestimmung kann iili verbürgen inid eine anatomische Ergänzung beibringen. Die eine hatt« eine frische Spermatophore im Eeceptaculum, unten ringsherum und bis zum anderen Ende einseitig, mit mehreren Reihen besenartig zerschlitzter Conchiolinstacheln besetzt, wie ieli ähnliche in anderer Anordnung von der rarinatn beschrieb fXXIV). Inzwischen ist auch Pollonera auf das Vorkommen in Oberitalieu aufmerksam geworden. 320 Dr. Heinrich Simrntli. (p. 120) liegt aii<>"enblick]icli in Italien, wo die letzte Vollendung' der Abtlieilung erreicht ward. Liegt der Ursprung in der Krim oder ist er weiter ostwärts zu suclien? Zweifelsohne das Letztere. Die Mantelrinne ist für die Amalien ein .so völlig untrügliches Merkmal, dass ich nicht anstehe, in den kau- kasischen Raubschneckengattungen FsciidoniUa.r und Tr/f/oiior/iJannis. die oben auf die Limaeiden im Allgemeinen zuriickgetiilut werden, einen Zweig zu erblicken, der mit Ainalia aus gemeinsamer Wurzel sprosste, lediglich weil auch sie die Mantelriuue haben und die übrige Anatomie wenigstens nicht wesentlich dagegen, sondern eher dafür ist. Ob die Verwandtschaft mit Ljjtopelte noch näher zu betonen und der Herd noch w eiter nach ( )sten zurückzuschieben, muss vor der Hand \iillig uneriirtert bleiben, die Mantel- rinne fehlt der asiatischen Gattung. Die Malinastrum- oder SiihamaiHi -Formen scheinen sieh einer zu- sammenhängenden Erörterung nicht blos vorläufig, sondern definitiv zu ent- ziehen; einige von denen, die ich kenne, schliessen sich an die benachbarten gekielten Arten; so ist .4. Kalenicgenkoi Clessin aus der Krim, freilich nur in einem Exemplar, ebenso klein und gedrungen als die criatata: dabei ent- fernt sie sich in der Färbung, sie ist ganz schwarz; die anatomische Ver-r wandtschaft hat noch nicht geprüft werden können. Die A. Bohkl Srth. von Kiain, bald schwarz mit heller .Sohle, bald von obenher einfarbig rothgrau, schliesst sich an die gekielte schwarze Beuleauxi vom dalmatinischen Küsten- lande insofern an, als beide ganz kurze Drüsenschläuche am Atrium sitzen haben, was deshalb zu betonen ist, weil die Rohici dadurch zu einem iVppen- dix der mediterranen, nicht aber der Binnenlandarten wird. Die grosse un- gekielte lidlenicu ist lebhaft gelbbraun und erinnert darin an die häutig gelbliche Färbung der griechischen vnrinata: ihre Genitalien waren trotz der Grösse nicht entwickelt und entziehen sich daher dem Urtheil. Endlich scheint die cretica , die letzte, welche icli gesehen habe, eine ganz besondere Stellung einzunehmen. \on der kretischen braunvioleten carinafa unter- scheidet sie sich äusserlieli durch die robuste Grösse und oben blauschwarze Farbe, die Genitalien sind ganz abweichend herausgebildet, insofern der (hiduct sich \erlängert, dass an ihm nicht nur die Drüse, sondern auch die kurze dicke Patronenstrecke sich liinaufgeschoben hat. Da die Schnecke Die ]\'(icl,if!(lnicil:(')i dry ji(irfufiicsisch-azorischc}i Fainta etc. (p. 121) ,'?"JI wiilil :iii kciiu' iiiulLMV Art jin^X'ri'ilit weiden kann, so selieint es, als wenn sie nach ilirer Abtrennnn(>- nach jeder liielitnn«;' hin sofort einen kräftii^en Antrieb zur rmbildnii"- bethätigt hätte. Die anderen Olieder der (ilrn])pe mclitcnsis von Malta und cjiniidciis von Cor.sica hat l'ollonera jetzt wieder fallen lassen; suösa.rai/iis von Algier, den man hierher g-estellt hat, ist wohl ein Lima.r (siehe oben). 80 sehen wir denn die Anialien als kleine bunte Form in der Krim auftauchen, von dort in zwei Zweigen, an Körpergewicht zunehmend, sich nach Westen ausdehnen: der eine bunt bleibend und nicht allzu variabel, hält sich an die Mittelgebirge Central- europas, er bleibt bunt, d. li. rothgrau und fein dunkel ge- sprenkelt. Der andere Zweig folgt den Mittelmeerküsten, wobei er anatomisch und äusserlich sich viel stärker umwandelt, bis zur schwärzlichen f/df/dfcs, die wiederum im süd portugiesisch- afrikanischen Gebiet und auf den Canaren charakteristische Varietäten erzeugt und sonst Weltform wird. Besonders stark er- weist sich aber die artbildende Kraft der Älittelmeerländer dadurch, dass sich an verschiedenen Oertlichkeiten ungekielte Ijocalarten abgezweigt haben. Diese letzteren scheinen unter dem Einfluss höherer Gebirgslagen im Mittelmeerklima entstanden zu sein. Ueber die merkwürdige Thatsache, dass zu allen Limacidengattungen Parallelformen, die allerdings erst näher aufzulösen sind, auf Neuseeland und der Gegeuküste von Australien gefunden werden, ist in der vorigen Arbeit in diesen Acten ausflihrlicli berichtet worden, ebenso wie über die Verdichtung der Hyalinen und ^'itrinen, als der Stammformen, in denselben Gegenden. Es wurde auf die geogi'aphische Aehnlichkeit zwischen Neuseeland und dem Kaukasus in mehr als einer Hinsicht hingewiesen und daraus die Möglichkeit einer Parallelschöpfung abgeleitet. Naturgemäss konnte und sollte damit mir Nova Acta LVI. Xr. 2. 41 322 Dr. Heiiirieli Simrutli. ip. 122) Drittes Kapitel. Parmacella. Die l'anujict'lk'ii sind i\h eiiijälirige Thiere 'tekannt. Sie beseliiänkeii ihre Lebeiiseiierg'ie ;iiit' die nasse Jahreszeit. Morelet zieht die nördliche (^renze ihres (Gebietes in Portugal in der Breite von Lissabon. Er beobachtete sie an einem Aprilmorgen zu Hunderten in der Ebene von Beja, die Haide- cliarakter trägt. Hei Lissabon suchte ich veigebens, selbst in dem Thäldien von Alcantara, wo sie in den (Härten häutig sein sollen, nach Alt und -lung, wiewohl eine, natürlich eine alte, ausnahmsweise noch im August beobachtet ^\ ar, denn die jungen hatte man vernachlässigt, wenigstens im Museum. Kurz nachher, Anfang November, fand ich sie reicidich in Algarve, kaum eine Woche später. Die jungen waren unter den Steinhaufen an der Landstrasse verborgen. Ein eben solches Thierchen erbeutete ich auch bei kurzer Hast in 8. Clara, nördlich von der Serra von Monchique, der sie zu fehlen scheinen, in der Cistushaide. Der (TÜte der Herren Barboza du Bocage und Furtado schulde ich eine Reihe aus dem Museum aus verschiedenen Gläsern, von \ erschiedenen Fundorten bei Lissabon und in Algarbien. Die Jungen, von denen ich nur eine Anzahl Schalen rettete, (ich suchte sie lebend zu transportiren), hatten noch nichts von der lebhaft braunen oder gelbrothen Farbe der Erwachsenen, sie waren grau oder gelblichgrau. Auch die Mantelzeichnung fehlte noch fast ganz (nach der Erinnerung), dagegen machten sich auf dem grossen Mantel, von hinten nach vorn verbreitert, Streifen hellerer Körnehen in der Haut bemerklich, die hinten dichter und tiefer lagen und nach vorn oberflächlich hervortraten, als wenn sie sich von inneren Herden her nach vorn vorschöben. Auch halbwüchsige (in Alkohol) lassen noch kleine ( Granulationen in tier \'ordcrhälfte des Mantels erkennen. Handelt T)ir NacIdsiJiiirckci/ (ler ]i(i)iiirii('si^ch-a.-nrii'achsthuinshälftc die Zeichnung sieh verliert (ob immer? schwerlich!). Auf einen anderen Unterschied, der für allgemeine Folgerungen wichtig, machten mich die Lissaboner Herren (4irard, Furtado und Burnay auf- merksam. Die Schale der algarvischen Schnecken ist ausserordentlicii dick, die der nördlichen von Lissabon bleilit im Verhältniss dünn, doch so, dass nach beiden Kichtungen Ausnahmen vorkommen. In der That ist die Ditt'erenz sehr leicht zu constatiren, man erkennt darnach sofort, dass die grössteii Exemplare e südlich sind. Die N'erstärkung der Schale ist daliei sehr unregel- mUssig, in dem einen Falle war das Gewinde beinahe von Kalk ausgefüllt und über die Spathula gingen mehrere starke Anwachsstreifen, dabei hatte 41« 324 Dr. Heinrich Simiotli. (p. 124) der vordere Uniriss einen einseitigen Ansselmitt, die Unterseite war ziendicli glatt. In einem anderen erhob sich auf der Unterseite parallel dem linken Rande eine schmale hohe Kalkleiste. Alle diese Abweichnngen sind geeignet, das Vertranen in die Bestimmung der Arten nach den Hchalenciiarakteren zu erschüttern; die Ditferenzen sind etwa ebenso ausgiebig wie beim vSchälchen des L'nnu.f (ithonoii u. a. Anatomie: Im allgemeinen Körperbau waren keine Besonderheiten zu verzeichnen, höchstens der bald ganz glatte, bald mit schwacliem Mittelzahn versehene Kieferrand oder die mehr gestreckte (xestalt des Magens, der immer leer gefunden wurde. Sie hat insofern Bedeutung, als sie die (iattung den Verwandten, namentlich den Vitrinen, wieder näher bringt. Jedenfalls sind seine Wände sehr dehnbar, so dass er im gefüllten Zustande zu einem weiten Saclve aufschwillt. Die ausgestülpten äusseren (genital ien erwiesen sich durchweg als tler äussere Penistheil, die weite Blase konmit durch die untere seitliche Aus- ladung zuwege (LXIV Tat'. I. Fig. 5 vp.). Vorn ragt aus der üettnung der ( 'litoristasche ein rundliches Blättciien (nicht wie es Cuvier bei der Olivkri siih, ein Reizkörper, „Clitoris") heraus, oder ein Paar kleine fleischige Spitzchen. Es ist anzunehmen, dass die Thiere, die scheu zu sein scheinen, die Begattungswerkzeuge durcliweg wieder halb eingezogen hatten, denn nach der Retractormuskulatur, der Glans etc. ist anzunehmen, dass bei völliger Aus- stülpung noch ein weiterer Ruthentlieil, die Bursa copulatrix, und das Reizorgan mehr heraustreten, wie denn Crosse, der die Cojnila der P. VaJenckimcsi beobachtete, die hervorgestülpten Theile über und über mit Tuberkeln be- setzt fand. Alle Thiere, auch die jüngsten, die kaum ein Di'ittel des \ollen Köipergewichts erreichen, haben die Zwitterdrüse gross uiul in eine Anzahl von Lappen getlieilt. Verfolgen wir einige Stadien: Das jü ngste, eine Gerraisi, hat die fünf lappige Zwitterdrüse mit hellgrauer Membran überzogen, den Zwittergang ganz zart hellgrau angeflogen. Die erste gewöhnliche Eiweiss- drüse ist angelegt, daneben als ein kleines Blättchen, durch die kugelige \'esicula seminalis von jener getrennt, die zweite den Parmacellen eigenthüm- liclie. Ovispermatoduct noch dünn und ohne Prostata, Vas deferens, Patronen- strecke, Penis luid Penisretractor bereits normal, im Penis eine zweilappige. J)ie Xacktschticckfii iJit portufiicsi^ch-nzorhchoi Fauva <-tr. (p, 125) 325 sehr iinregelraässige, mit Iveizpapille bewatfiiete Ulans, der grössere Lappen lang- lind etwas kugelig geschwollen. Uas Keceptaculum gross, mit dem Fundus dem proximalen Theile des Ovispermatoducts angeheftet, lang gestielt, unten, wo es den Eileiter aufnimmt, derb angesehwollen. Uie kräftige Uursa copulatrix noch Ulnglich, sehr klar iils ein Theil des weiblichen Kndschlauches erkennbar. Unten eine oben umgekrümmte, mit Muskeln versehene Clitoristasche, im Inneren mit einer Falte. Das iiiichste, kaum grössere Stadium unterscheidet sich hauptsäch- lich durch die Duid^elung der Zwitterdrüse und des Zwitterganges und die beträchtliche Fntwickelung der zweiten Eiweissdrüse zu grösserem, dicht weissem Lapj)en, während die gewöhnliche klein gebliel)en ist. Die weitere Ent Wickelung färbt die Zwitterdrüse und den Zwitter- gang bis auf die unterste helle Stelle (wie bei OJiricri) ganz schwarz. — Heide Eiweissdrüsen nehmen zu, die Prostata bildet sich aus als ein dünnblätteriger Belag der männlichen Rinne am Uvispermatoduct. Das Keceptaculum enthält Spermatophoren, in mehreren Fällen zwei, in einem drei. In einem Falle waren beide zerbröckelt, in einem anderen, wo das Thier ausgestülpte Eegattungswerkzeuge zeigte, beide wohl erhalten, und zwar so, dass ihre laugen feinen Stiele, die unten ein wenig wieder anschwellen, mit kleiner llaft- scheibe in der Wand der distalen Blasenstielverdickung befestigt waren. Dabei erweitert sich das Keceptaculum nunmehr auf Kosten seines Stieles, der end- lich bis allein auf die letzte Verdickung mit zur Blase aufschwillt. Die l^ursa nimmt an Querdurchmesser zu. Die Clitoristasche \erliert, otfenbar durch häutige Wandcontraction, ihre hintere Umbiegung, nur bei zwei Thieren von Algarve wurde eine kurze, retractorlose, zweite Clitoristasche mit Längs- falten gefunden, als Ansstülpung oder Knospe der grösseren. Die C41ans des Penis bleibt sehr unregelmässig. Auffallender Weise wurde vergeblich nach einer Mündung der Patronenstrecke gesucht, es scheint fast, als ob sie sich jedesmal wieder schliesst, so dass die Spermatophore das Gewebe zu durch- brechen hätte. Die Patronenstrecke endlich ist durchweg mehr cylindrisch, mir im proximalen Theile, der den Jüidfäden bildet, dünner (bei Olirieri ver- jüngt sich die distale Hälfte, LXH'). Die Schlüsse , die sich aus diesen Befunden ergeben , sind folgende : 326 l>i". Heiiiricli Siiiirotli. (\k r26i Die niännliclie Iveife eilt der weiblichen voran. Ualiei liänlt sich das Pionient an den Genitalien, wälirend es aussen schwindet. Sullte das ein blosses .,cnni hoc" sein, ohne ursäclilichen Ziisannnenhau»-":' Die zweite Eiweissdriise , so sehr sie sich von der g-ewöhnjiclien J'rostata durch Farbe und dichte Structur unterscheidet, ist eine männliche Drüse, die dem Sperma die erste Keimischunfi- liefert. Die Kntstehung' der C'litoristasclien gescliieht nicht durch Abspaltnnp,-, sondern durch Knospung, wie beim Penis. Die Blätter der Clitoris wirken als Reizorgan, vernuitlilich ähnlich wie bei AnnoUinax hwhiicokUs, natürlich nicht so ^^■eit den Partner umfassend. Leider gieht Crosse in der Schilderung der Copiila davon gar nichts an. Die Schnecken wachsen während des Winters heran, im März und April erfolgt die rapide Vollendung. Die Hauptbrunst fällt in den April. Die Copuhi wiederholt sich zwei oder drei Mal in sehr kurzen Z\\ischen- räumen. Dann werden die Eier gelegt (10 Tage nach der Copula, XlILi, und die alten sterben, \eimuthlich meist sehr bald. Was weiter? Ueber- stehen die Eier die trockene Jahreszeit oder die ganz jungen? Im letzteren Falle erwarten sie, ohne zu wachsen, die Herbstregen. Im Süden kommen sie etwas früher zum A'orschein als bei Lissabon. Soweit die portugiesische Art. Die an ihr beobachteten Thatsachen lassen sich weiter verwerthen. Die Unterschiede der beiden französischen Foi'men Gcrvoisi Moquin- Taudon und Moqiiini Hourguignat, die im südwestlichen Frankreich in dem- selben Bezirke leben, sind nach M oquin-Taudon sicher nicht grösser als die der portugiesischen unter einander (XLH). Hesse und ich haben sotlann an einigen Parmacellen von Oraii. Tanger und (xibraltar zu zeigen gesucht (XXVH und LXHI), dass sich Artimterschiede kaum ergeben. Die Deutung der Species war freilich an und für sich sehw ierig. Das Thema mag daher hier wieder aufgenommen werden. Heynemann verzeichnet die Verbreitung, die ich geographisch ordne, folgender- raaassen (XXX): Westliche Arten: I'. l'alcnciemiesi Welib und Berth. Marocco, Spanien, Portugal. — J'. Di'shaijrsi Moc^uin-Tandon. Spanien, Marocco, ( )ran. — Dir X(ickts(h)ic(l,-eii ilf'f iiortiifiiesiscli-aziirischcii Fauna etc. (p. 127) 327 P. calficidata Wel)b und Hi'rtli. Spanien '). (!an;i,ren. — l'. cal/osa .Monssoii. Canareni). — 7'. amiculata Monsson. Canareii. — /'. ilarsalis Moiisson. Marocco. — - F. (ierraisi Moqnin-Tiindon. Frankieicli. /'. Moquinl Palad. Fraiikreicli. — F. alexandrina KlirenlnTii'. Alexandricn (iinr das eine l-lxemplar im Ht'iliner Mnseum). (Jestliche Arten: F. Olirirri Ciivieiv Mesopotamien. (4eorg'ien. — /'. var. //:('i-(i Kielui. Georgien. — /'. relitaris von Martens. Astrabad'-). — /'. rah'Uiwi Hutton. Kandahar. Darnach liahe ieli früher, weil ( )ran unter den Fundorten war, znm blindesten Dcsliai/csi vorgehabt, möglieher Weise aber aueh Valenc/emicsi und (lorsalis. Jetzt wird mit Bestimmtheit Talenciennesi hinzugefügt und (nach der Determination im Lissaboner Museum) auch (Terraisi , die sich hier wenigstens als Jugendform erwiesen hat. Zwischen Valnuiennesi nun und Jkshayesi sind durchaus keine anatomischen Differenzen zu constatiren, die Clitoris ist in ihrer Ausbildung wechselnd nach Zahl und Falten. Es kommt dazu, dass die portugiesische Art, welche auch von Crosse als eine einzige F. Valcnciennesi angesehen wird, von Beja und Alcantara (XIIl), die grössten Ditferenzen zeigt in der Schalendicke, ein Charakter, dem man allgemein für die Artunterscheidung' den grössten Werth beimisst. Ebenso variirt sie aber auch als geschlechtsreifes Thier in der Zeichnung, worauf Crosse den Haupt- werth legt. ()b die Färbung etwas röthlich oder gelblich, gefleckt oder un- gefleckt, kann keinen Unterschied machen, so wenig als geringe Abweichungen in gröberer oder feinerer Runzelung. Ich stehe nicht an, meine frühere An- nahme, dass die sämratlichen westlichen Parmacellen zu einer Art gehören, zu wiederholen mit grösserem Nachdrucke. ^) Anmerkung. Wollaston hat, Mousson folgend, selbst die (iründe angegeben, ■wonach die callosa wahrscheinlich nur eine calycidata imt stärker verkalkter Spathiila bedeutet i^LXXVI) ; nach meinen Erfahrungen in Portugal stehe icli nicht an, cah/culata, nurkulata und callosa als eine Species zu nehmen. Interessant bleibt es, dass Kobelt die Parmacella von Gibraltar für cahjculata hielt, offenbar ein Beweis grosser Schalenähnlichkeit. — Eine andere Bemerkung mag die P. ibera betreffen. Herr Goldfuss sandte mir freundliehst junge der- selben. Schale und Zeichnung stimmen durchaus mit den westlichen Formen, höchstens lallt ein schwarzer Strich auf jederseits vom Endkiel. -) Anmerkung. Parmacella relitaris ist inzwischen als ein Pseudomilax ausgescliieden. Vergl. Böttger, die BinnenmoUusken Transkaspiens und Chorassans. Zoolog. Jahrbüelier Bd. IV. 32S Dr. Heinrich Sinirutli. (p. 128) Der Ik'tnig' der Abweicliiino'en aber bei tler portiig-iesisclien Furiu überbrückt die anatomische Kluft zwischen den europäischen und asiatischen Thieren, die ich früher schon als gering bezeichnen konnte, fast vollkommen. Die Differenzen zwischen der Olirieri und der Deshaijcsi waren etwa folgende: /'. 01/vieri: 1'. Ikshatjesi: a) der Penisretractor entspringt vor \om Lungenboden. der Lunge, b) (4liuis rundlich, durciibohrt, aus zwei Halbkugeln gebildet, un- durchbohrt. c) Ende des Patronenfadens mit — — ohne Haftscheibe. d) aus den l-'alten der grossen blos Falten. Clitoristasche bildet sich ein Keizkiirper heraus, e) Kiefer mit deutlichem Mittelzahn, Mittelzahn undeutlich. Der Punkt a ist von sehr untergeordnetem Belang: b verliert seinen Werth dadurch, dass man die Glans der Westformen sehr wechseln sieht. Die llaftscheibe (c) für den Spermatophorenfaden kommt auch den westlichen Arten zu. Der Reizkörper (d) ist allerdings etwas charakteristischer bei der Oliuii')-/, aber auch da schwankend; zudem verhält sicli die kleine Tasche ebenso variabel wie bei der portugiesisclien Art. Auf keinen Fall ist die Ditferenz von dem Belang wie hei den Ackersclmecken, wo die mit Heiz- körper ausgestatteten Arten diesen fast von der ersten Anlage des Penis an deutlich entwickeln, während bei den Parmacelleu die Faltenwncherungen viel unregelmässiger sind und erst mit d(;r Geschlecidsreife kräftig eintreten. Auch ist die physiologische Bedeutung beim Vorspiel so wenig hervortretend, dass Crosse gar nichts davon gemeldet hat (s. o.). Der Kiefer endlich, bei der früher untersuchten Deshayesi fast glatt, war bei einzelnen portugiesischen Thieren wieder mit deutlicher Mittellinie luid demselben Zähnchen wie bei Olivieri versehen. Es bleibt ein Unterschied in der Färbung. Die OJirieri behält ihre Rinden und Flecken auf dem Mantel bis ins Alter (die Hautfarbe kann ich nach dem Spiritusmaterial nicht sicher beurtheilen), bei den Westformen des Festlandes verschwinden sie mit der Reife. Ein Blick auf die Arionen etwa (s. u.) zeigt die Variabilität des Merkmales innerhalb einer Art. Es kommt dazu, dass auch die caJiiriihtfd von den Canaren in der Uriginalabbildung als Die yarldsrlmcckoi der ))(iytii(]if^isrh-az(trisch(')i Fainui etc. (p. 129) ;J2*.> CriipfcJla viillkommeii die BiiukMizoichming; der kaid-iesisclien oder der afghanischen und canarischen ist vor der Hand eine wesentliche Ditt'erenz durchaus nicht auszumachen, und so komme ich zu dem Schlüsse, dass es nur eine paläarktische Parmacellenart giebt, wie sich eine ähnliche Anschauung allmählich für die europäische (iJai)d'ni(i Bahn brach. Sie muss nach der zuerst beschriebenen I'dniiaiiUti Oliricri ( "uvier heissen. Fraglich ersdieint es mir selbst, ob es bei genauer Kenntniss des ganzen l'mfanges localer Färbungen und anatomischer I^ntwickelung möglich sein wird, iiberliaui)t bestimmte Varietäten aufzustellen. M l'eber die \'erbreitung heisst es bei Kobelt (XXXVII S. 8): „Bourguignat macht darauf aufmerksam, dass die Parmacellen ausschliesslich die Mündungsgebiete der grösseren ins Mittelmecr mündenden Flüsse bewohnen und nur an wenigen Orten weiter landeinwärts dringen." Auf keinen Fall, kann man beschränkend zufügen, sind sie Gebirgsschnecken. Inwieweit der Salzgehalt der Luft ihnen Erforderniss ist, wird schwer auszumachen sein : sicherlich sind sie an P'euchtigkeit gebunden, vor Allem der Jahreszeit nach: die Mündungsgebiete der Flüsse sind gewiss selbst innerhalb der Küstenregion noch die feuchtesten Stellen, an ihnen haben wir vielleicht den Schöpfungs- herd der Gattung zu suchen, wiewohl das Vorkommen in Alemtejo und Al- garve sich von den Fhissgebieten entfernt. — YÄw anderer sehr merkwürdiger Factor hat vielleicht für die ^'erbreitung mehr zu bedeuten. Die Wärme scheint dafür maassgebend. in der Tliat kann man eine Beziehung zu den Isothermen auffinden, aber weder zu denen des Jahres, noch zu denen des Winters, in dem sie ihre Hauptcntwickelung erreichen, sondern lediglich, wie bei den meisten Ptlanzen, zu denen des Sommers, und zwar fällt das Gebiet zwischen den 20. und 2h. oder 80. Grad C. der Juliwärme. P]s scheint also, dass eine solche Wärme für die Entwickelung der Eier oder der \erborgenen 'i Anmerkung. Inzwischen habe ich dieselbe Ansieht auch noch atrt' nordpersisclie Parmacellen ausdehnen können, in Böttger's Arbeit über Transkaspien und Chorassan. Nova Acta LVI. Nr 2. 42 830 Dr. Ileiiiiifli Simrotli. (p. 130) .liigeiulstadieii crt'urderlich ist, wälireinl die älteren Stadien sieh weniger an die Teniperatnren kehren. — Die Parmaeellen sind übrigens die einzige Xacktsehneckenfaniilie, welche die zweite Provinz der palaearktisclien Kegion nach Wallace (das Mittelnieerbeeken mit Xordafrika nntl Westasienj nicht überschreiten nnd, wenn ancli sporadiscii, voll ansfüllen. Ans welcher Wnrzel die Parmaeellen entstanden, darüber kann kanm ein Zweifel bestehen. Geleg-entlich der Vitrinen (s. o.) sind die Gründe bereits dargelegt worden, dass sie aus ihnen oder mit ihnen aus gemeinsamer Wurzel sich herleiten. (Auf keinen Fall können wir sie mit Wollaston zu den Testacellen stellen.) Noch haben sie dieselbe Lebensdauer, dieselbe Oekouoraie nach den Jahreszeiten; die Organe stimmen in den meisten Punkten; der Ilauptunterschied liegt in der \'ergrösserung des Mantels zur Bedeckung des Hauses, in der stärkeren Entwickelung von l^unge und Niere und in der ge- waltigen Grösse, die zur Umwandlung der Vorderschale in die Spathula und zur MagenvergrÖsserung in ursächlicher Beziehung zu stehen scheint. Für die Mantelerweiteruug wird mau, wie bei der Vitrina und Flutonia der Azoren, die Feuchtigkeit der Luft verantwortlich zu machen haben. Die Erweiterung aber des Vorderkörpers dürfte von der veränderten Nahrung abhängen. Die Parmaeellen sind Krantfresser geworden, haben damit den Magen enorm ver- grössert und erweitert und dadurch die Haut des Kückens zu einem Winkel mit der P'.mbryonalschale gestellt, wodurch das Schalenwachsthum in der ent- sprechenden Weise abgelenkt wurde. Mit der veränderten Nahrung hängt die Schwächung, die geringere Bezahnung des Kiefers zusammen ; die Zähne der lladüla haben ebenso ihre Schärfe, besonders die ihrer Seitenspitzen verloren, wiewohl sie noch durch ihre Verlängerung in den Seitenfeldeni die Beziehungen zur Vitrinenradula ausdrücken, ij Wo endlich lag der BildungsherdV Im westliclien Mittelmeerbecken oder in Asien V Die Antwort ist höchst unsicher. Ein wichtiges Moment ist vielleicht der hohe Procentsatz mediterraner Formen auf den Canaren über- haupt, und die Züge, Avelche die Nacktschneckenfauna dieser Inseln gerade mit Marokko, Algier nnd Süd-Spanien und -Portugal verbinden. Unter diesem 1) Anmerkung. Hierbei ist angenommen, ilass der von den Entdeckern besclu'iebene .Tugenddeckel auf einem Vei'sehen beruht. Ich liabe ilin auch bei recht jungen Thieren nicht gesehen. Die Zartheit der Schale mag ein Sclileiradiaijhragma als Deckel haben erscheinen lassen. Die Nackt seh v('cl;c)t ehr })(»fn/iirsis(h-(Uorisrlif)i Faiiva de. (p. 131) 331 CTesiclitspiinkte bikk-n die g-eiianiiteii LäiHlerstrecken das geschlossenste \ei-- breitung'sg'ebiet, dem sich, wie es scheint, ein ähnlich geschlossenes \ordei- und mittelasiatisches entgegenstellt: dazwischen liegen nnr vereinzelte Fund- orte. Danach kann man ebenso gut den Westen des Mediterran- oder atlantischen Gebietes als jenen Tlieil Asiens als Schöpfungsherd ansehen. Die Frage wird aber noch verwickelter durch die fossilen Funde. »Sandberger hat eine I'(nmarcllni(i ans dem Obereocän von ]>nxweiler aufgestellt (LVll), die Heynemann fraglich zu PnrmaccJla zieht (XXX). Sandberger selbst denkt mehr an PeltelJa und TesfaccUa; die Abbildung (LYII Tat". X. Fig. 24) müsste bei der geringen Grösse Gewinde und Spathula viel schärfer getrennt zeigen, wenn eine ParmaceUu vorläge. Mir scheint die Form nicht hierher zu gehören, sondern, wie sie Fischer interpretirt, zu Vitrinu. Dagegen be- weisen die FarmaceUa iinffiüfhnnis Gervais aus dem Pliocän von Montpellier, die I'oJidilliiana Peuchinat aus jüngeren Schichten in demselben Departement und die Saijni Fonfmmcs aus dem Gbermiocän des Rhonebeckens schon eine ziemlich alte Existenz der Gattung im jetzigen Verbreitungsgebiete. Das Merkwürdigste bleibt aber die P. siircinl Klebs aus dem preussischen Hern- stein (LMII). Sandberger will die Vergleichung mit recenten y\rten nicht vornehmen, was auch bei der Unsicherheit eben dieser kaum angeht. Die Bernstein-Pflanzen und -Schnecken aljer sollen mit keiner lebenden europäischen Form übereinstimmen, vielmehr sollen analoge Formen nnr in Ostasien und Nordamerika auftreten. Beide Gebiete enthalten aber jetzt keine PanuaccUa mehr und man hat eben in dieser Bernsteinschnecke doch wohl eine Ausnahme, ein Durcheinander von Formen verschiedener Herkunft zu erblicken — - oder wir stehen noch vor einem völligen Käthsel. 42* 332 Dr. Heinrich Simroth. (p. 132) Viertes Capitel. Die Arioniden. Die Arioniden bleiben uaeh wie vor die am scliwierigsten zn trennende Gruppe. Manche Arten sind in der Färbung und Grösse sehr constant, andere ausserordentlich wechselnd, die Jugendforni ist oft anders als das alte Thier, die anatomischen Verschiedenheiten sind, wenn auch beständig, nur gering und nur bei grösserer Uebung oder reichlichem Vergleichsmaterial heraus- zutinden: sie liegen fast mir in den Endwegen der Genitalien. Wie leicht die Verwechselungen, dafür sprechen am besten die Azoren selbst. Morelet hat hier die drei Arten (XLIII) rufus^ suhfusrus und fuscatus von dort be- schrieben, es kommt nicht eine der drei \or: Drouet setzt dafür rufus, suhfusciis und fuscus(!^'^)^ Malm aber fand unter den \'orräthen (XXX, 8.51) nur A. fiiscus, aber auch das hält nicht Stich. Jn Portugal leben ausser Arion auch noch mindestens drei Geomulucus. Eine Reihe alter und junger Arioniden hat Morelet noch zw Limax gestellt: vor vierzig .Jahren, also nicht zu verwundern. Auch Mabille hat sich aus dem Materiale nur unvollständig herausgefunden, da er sich das Vergnügen gemacht hat, nach Morelet's Abbildungen und Beschreibungen neue Arten und eine Gattung (I) zu creiren. L)ic ^'erwirrung, die für die iberische Halbinsel l'latz gegriffen hat, geht daraus hervor, dass fast alle einschlägigen Autoren die grösste Art, den enipiricorum, von dort angeben, aber durchweg eine andere Art darunter ver- stehen, den wirklichen oiijtiricono)/ aber nicht erkeimen. sondern unter fremdem Namen aufführen. Das Schlimmste bleibt, dass wir uns vorläufig leider auf die spärlichen s])anisclien Angaben so wenig verlassen können, als auf die Die Sacldschnerken tli-r portiuiicaiscli-azotisclicit Fauna vtv. [\). \'.io) 833 zalilmdien Iranzösischen.i) Die ältere Litteratiir lässt uns bekaiintlicli <>-k'icli falls im Stich. Ferussac und Dauilebard sind nur in den Hauptziioen zuvor- lässig-, aber für die Arionen entseliiedeii nofh uii<>leii'li brauchbarere Hathgebei-. als die iiioderne französische Schule. Die Familien- und (iattungsdiagnosen m('i<>en .im (ianzen gelten, wie früher (LXl). Sie verschieben sich freilich, wenn man die amerikanisciicn Ar/oJimaim und vielleicht selbst J'Ji/Ioiiiiicks dazuniumit, vdii denen ich einige aus dem lierliner Museum untersuchen ivonnte. Oattuiisr Arioii Ferussac. Copulationsorgane vom Ovidnct gebildet, (ienitalöff'nung nahe dem Atliemloch. Kalkschale aus locker zusammenhängenden Stückchen gebildet oder zerfallen. 1. Arion minimus Srth. Arioii fuscattts Morelet iXLIIIr.'' — Arion fusciis I>rouet iXVl? — Arioii fitscus Malm.y 'J"af. 5. Fig. 2. Taf. 0. Fij;. 4. 6. Die kleinste deutsche Art, die sich in Wäldern unter Moos und an Pilzen findet, habe ich mit diesem Namen bezeichnen zu müssen geglaubt, weil mir es unmöglich war, die Schnecke mit einiger Bestimmtheit aus den Beschreibungen anderer Autoren herauszufinden.'-) Das Wesentliche ist die gedrungene, kleine Gestalt, die helle, namentlich auf den Seiten- feldern von gelbem Schleim überzogene Sohle, oben eine mehr ') Auraerkung. Inzwischen liat rollonera eine Keilie sein- hübsvher Arbeiten über die Ai'ioniden, einschliesslich der portugiesischen, veröffentlicht: a. Specie nuove o mal conosciute di Arion europei. Torino 1887. b. !Nuove contribuzioni allo studio degli Arion eiu-opei. 1889. c. A proposito degli Arion del Portogallo. Eisposta al Dr. Simroth. 18510. d. Eeceu.seiuent des Arionidae de la region paleartique. 1890. Leider kann ich sie nur noch in Anmerkungen flüchtig heranziehen. ülückliclier AVeise basirt eine allzu peinliche Trennung hier mehr auf persönlicher Anschauung, als auf scharf ausgeprägten Merkmalen. ä) Anmerkung. Pollonera nimmt meinen A. niinimus für den A. intermedii(i< Xorra. Seine Fig. 3 in a würde icli bei den scharfen Eückemfurchen schwerlich für den i/i/'ni/t/ic nehmen, -viel eher dagegen Fig. 11 in b, die var. (ipennina. Da Pollonera beide nach Autopsie für specifisch identisch hält, kann ich mich gern anschliessen. 334 Dr. Heinrich Simroth. (p. 134) iudirterente graue Farbe, d. li. bald auf dem Mantel eine nacli Aussen abklingende Stammbinde, bald dieselbe verwischt, auf dem Kücken ähnlich, bald Stammbinde, die beiderseits leidlich scharf l>egrenzt ist, bald nach Aussen verwisclit, bald ganz verschwommen. Mantel klein, rundlich. Kunzeln auf dem Rücken kurz polygonal, mit einzelnen, oft vorstehenden Drüscheu, deren Secret den Rücken oft wie körnig erscheinen lässt. Die relative Stärke dieser Hautdrüsen bringt ein sehr wechselndes Aussehen des Rückens mit sich, so dass ihm oft alle Runzeln zu fehlen scheinen. Das geschieht regelmässig, sobald die Schnecke aus der gewohnten Umgebung gerissen, in der Hand gehalten wird etc. Kiefer grob, unregelmässig gerippt. Die Genitalien sind von allen die einfachsten (LXI, Tat". 11. Fig. 15) und im Verhältniss die kleinsten. YÄn gelbdrüsiges kurzes Atrium, ein kurzgestieltes rundes Receptaculum, der Eileiter kurz und gleichraässig cvlindrisch (zum Unterschied von den meisten anderen Arten), die Patronen- strecke cylindrisch und von mittlerer Länge. Der Genitalretractor, bei der Kleinheit oft nicht leicht zu tinden, fasst an Blasenstiel und Oviduct an. \on dieser Form traf ich \'ertreter auf den Azoren auf St. Miguel, und zwar unter Bedingungen, welche die Schnecke der einheimischen Fauna einreihen, nämlich nur auf den Höhen, am Pico de Carväo und im Thale von Furnas, dort ein Dutzend unter Spliagnumpolstern, hier ein vereinzeltes kleines Thier auf dem Boden einer kleinen IgnampHanzung, die sicli in unmittelbarer Waldnachbarschaft in eine Schlucht einzwängte. Die Schneckchen blieben sämmtlich unter 1 cm Alkoholgrösse. Sie waren mehr weniger hellgelb, mit den Binden, die ganz so variiren, wie ich für mhi/mus angab. Doch interessirt die eingehende Betrachtung noch mehr. Bei tler Abbildung (Taf. 5, Fig. 2) kann \on eigentlichen Binden noch kaum die Rede sein, vielmehr ist das Seitenfeld dunkel, etwas zunehmend bis zur Sinuslinie; es entspricht diese Zeichnung den sich von unten her nach dem Sinus sammelnden \'enen. (Tcnau so auf dem Mantel, wo die Binde keineswegs regelrecht geschlossen ist: viel- mehr ist der innere Rand etwas ausgezackt, und es bleiben einige hellere Strahlen nach Aussen. Man erkennt ohne Weiteres die mit der darunter liegenden ringförmigen Lunge parallele Anordnung. Dass die Lunge sich vorn zusammenschliesst, die Binden aber nicht, hat seinen Grund in der Kapuze, die ja hier frei hervorwächst. Die Zeichnung dieses Thieres ist die Die Xacktsclnicrlc}! der potiHiilrsincJi-ctzoriscIieu Fdioia r/r. (]>. 135) ;{;J5 Urzeicliuiuig- der Arionen, die sich uiiniittell)ar dem Kreishiuf anschmiegt (höchstens könnte sich eine gleiche PignieiitaiKininiing- noehiiials auf dem helleren Rücken- und .Mantelfeld wiederholen). Wie die Mantelbinde vom kräftig chemisch regsamen l^lut in der Respirationserneuernng abgeschieden wird, so möchte man umgekehrt den Schliiss ziehen, dass das dunkle Seiten- feld der Hautathmung diene. — Hei grösseren Arten verwischt sich meist diese einfache Beziehung, wohl in Folge starker (bunter) Schleiniabsonderuiig, Hautverdickung und dergleichen. Leider waren die Thiere noch nicht ganz geschlechtsrcif, wie man namentlich an dem noch gestreckteren drüsenarmen, jugendlichen Atrium sieht (Taf. 6. Fig. 4). Ein Exemplar mit derselben Zeichnung, das ich Furtado verdanke, und das er vorläutig als hoiiemis auffasste, war, wiewohl 1,1 cm im Alkohol, doch eher noch unentwickelter. Im Ganzen reihen sich die Genitalien denen des nihiiiiiKs an, insofern als ihnen charakteristische Ausbildung fehlt: sie sind sehr indifferent; freilich nur ein negatives Merkmal. Diese kleine Urform der Arioniden scheint eine weite \'erbreitung zu haben. Herr Pollonera, mit dem ich austauschte, möchte das azoreaner Thierchen zum hitermedim Normand rechnen, mir um so interessanter, als dadurch ein neuer Beitrag zur Kenntniss der französischen Geomnlacus-XYi^n geliefert wird. Viel wichtiger noch war mir es, dass ich den verrucosus Breviere \on St. .Sauige erhielt. Die Conservirung war weich, daher die Haut glatt, i)hne Runzeln. Im Uebrigen der echte, mehr in das Braune gehende viinimus. Alkohollänge l,Oö und 1,1 cm, auf dem Mantel eine schwache, auf dem Rücken eine deutliche und beiderseits dunkel abgegrenzte Stammbinde. Intestinalsack plump, (Tenitalendwege ganz wie bei minimus. — Sodann gehört hierher Ar/ou nlp'ntus Pollonera. Rivarossa in Plemont. Alkohollänge 1,2 cm. Kräftig, plum)); mittelgrau, auf dem Mantel seitlich ausklingende, auf dem Rücken schärfere, innen hell begrenzte Stammbinde. Auf jeder der polygonalen Rückenrunzelu stehen drei (am Rande) bis acht (in der .Alitte) feine Drüsen- wärzchen heraus. Endwege sehr klein (Taf. 6. Fig. 6), zumal die Patronen- strecke, und darin eine kleine locale Ausbildung verrathend, nie überhaujit 33G Dr. Heinrich .Simrotli. (p. 136) nur durch die nicht sehr schwankend relative Läug:e der Patronenstrecke niögiicher Weise eine noch genauere Kiiitheilung mit einiger Aussidit begründet wei'den küniite. ') Von besonderem Interesse ist die Zugehörigkeit des Ario)/ inconnuodus Hutton \o\\ Neuseeland zu dieser Art, wiederum eines Vertreters der Autipodenfauna. Ich durfte das Berliner Exemplar, das Fi n seh mitgebracht, untersuchen. Länge 1 cm. Hinten ))lump. Mantel klein. Uunzelii perlig, nach hinten etwas verlängert polygonal. Mantel mit hell mittelgrauer Stammbinde, innen heller gesäumt, so dass ein graues Feld in der Mitte Itleibt. Kücken t'asst gleichmässig hell, mit ganz schwachen Resten von Stammbinde, die kaum noch etwas durchschimmert. (Jenitalien noch nicht entwickelt, trotzdem sicher ein minwnis. Unklar oder besonders merkwürdig aber wird die »Sache durch ilie Identiticirung dieses 'aicommodHS mit dem fuacus Müller, den ich nach der Litteraturberücksichtigung für gleichbedeutend mit Formen des suhfiiscus gehalten habe. Sollten die Autoren unter fitsctis Arionen aus der miiii»u(s- Gruppe verstehen, dann taucht die Art auch an der nördlichen Ustküste von Nordamerika wieder auf, wo A. fusrus nach Binney lebt. Die Frage muss aber noch offen gehalten werden, tlieils wegen der \'erbreitung des subfuscns (s. u.), theils wegen der grossen Unsicherheit des Materiales. Binney bezeichnet die Schnecke zwar im Text als fusrus (IV), in den Abbildungen aber (Taf LX1\' und LXV) als hoiiciisis. Letztere Bestimmung- ist mit Sicherheit aufzugeben. Die Abbildung des scharf gebänderten jungen Thieres passt etwa auf fusrus, suhfusrus und hisifanicus (s. u.). Das er- wachsene Thier hat die Grösse eines stattlichen suhfusrus, 6 — 7 cm, ist dabei einfarbig und, soweit die uncolorirte Abbildung einen Schluss erlaubt, \on mittelbraunem Ton. Der fusrus (mlnimus) könnte so gefärbt sein, erreicht aber die Grösste nicht entfernt: doch ist darauf nichts zu geben, da auf der- selben Tafel ein Lhnax campestris (Afiriol. laevis) ebenso gross dargestellt ist, der nach dem Text nur 25 mm lang wird. Zum suhfuscus passt die Figur ^"^ Amuerkung. Auch den A. MoUerii FoU. Ton Biisaco in Portugal würde ich uaih den Abbildungen (^b, 7 — 10) nur als einen minimm oder hifermedius betracliten , höchstens, Falls die Färbung besonders constant wäre, als eine Varietät. Die Kaclischucckoi der jioifiifilrsIscJi-azoriscJini Fauna rfr. (\i. 137) 337 (lei*liall) wenig-, weil ein erwaelisenes einfarbio-es Thier entseliiedeii dunkler sein niüsste. Am besten würde die hellere ^'arietät des hisif(()ilvi(s (s. u.) dadureli wiedergegeben sein. Die Schnecke soll erwachsen 2.'j, gelegentlich aber mehr als 50 mm lang werden. Anf jeden Fall ist die Identiticining schwer oder umniiglich ohne anatomische rntersuchung, und man müsste in Binney's Bestimmung als ftiscus (wii/i))ii(s) Zweifel setzen, wenn nicht die Art in Neuseeland ( incommndi(><) gleichfalls das in Centraleuropa gcwiihnliche Maass etwas überscliritte.i) 2. Arion pascalianus Mabille. Ariuii fiiscaiti^ Murulet '.•' — Ariuii /lortcnsis Hidalgo V Tat. 5. iMg. 3. Tat". G. Fig. 5. und Tat'. S. Karte I. Der kleinste portugiesische Arion ist sehr schwer nach den Litteratur- angaben zu begründen. Die Beschreibung passt nicht genau auf den fiiscatits Morelet, der zum pascalianus Mabille geworden ist, ja die Unterschiede sind beträchtlich, lassen sich aber wohl durch ungenaue frühere Beobachtung des kleinen Thieres erklären. Die Entdeckung des hortensis in Portugal scheint einen merkwürdigen Zusammenhang zu haben. Morelet giebt ihn nicht an, ebenso wenig Mabille: dagegen hat ihn Hidalgo im Hauptverzeichniss ganz allgemein von Portugal. In den Litteraturauszügen aber wird er von dort angeführt nacli Grateloup und Gysser in dessen Molluskenfauna Badens! Ich habe wohl nicht uöthig, auf diese Quellen mich hier einzulassen. Hidalgo bezieht den fnsraUis unter den cmpiricnrunil Morelet beschreibt einfach: .,uiger, lateribiis cinereis.'- Das Thier soll klein sein und sich in Tras os Montes linden. Wiewohl die Beschreibung nicht elien sehr prägnant, stehe ich doch nicht an, die kleinste Art, die ich in Portugal fand, darauf zu beziehen. .Sie ist keineswegs häutig, zwei Exemplare erbeutete ich in Cintra (an felsiger (xartenmauer), zwei in Braga, einige mehr in (Jerez: nirgends weitere, trotz grosser Aufmerksamkeit auf Jugendformen und dergleichen: in Tras os Montes war ich nicht, so dass meine Fundorte i'i Anmerkung. Nacli unausgesetzt andauernder Betraelitung des Materiales, zum Theil desselben, welches Pollonera vorlag, ist es mir unmöglich, in Deutscliland mit P. einen A. fuscus und A. ßarm vom suhfuscm abzutrennen, zumal bei der nachweisliehen ontogeneti sehen Verßirbung der Varietäten des A. empin'coruui. Nova Acta LVl. Xr. 2. 43 338 Dr. Heinrich Simroth. (p. 138) zn den alten sich addiren. Von Oporto sandte mir später Newton welche in Spiritus nach. Es erg-iebt sich eine »Schnecke, die nördlich vom Tejo die (Tcbiro-e bevorzugt. • Alkohollänge wenig über 1 cm. — Sohle seitlich dick fleischig-, die derben Seitenfelder nach der Mitte übergreifend, so dass nur eine schmale Medianlinie als Hest des locomotorischen Feldes in der Ruhe durchschimmert (Tat". 5. Fig. 3*^). In der Bewegung gehen die Wellen natürlich ebenso über die vorgeschobene Seite, das mittlere Drittel ausfüllend. Die Sohle mit orangegelbem Schleim, der auf die Sohlenleiste übergreift. Die Oberseite bald mehr grau (Taf. 5. Fig. 3* und 3), bald mehr tief schwarz (Fig. 3*^). Die schwarzen vorwiegend im f4ebirge (Tras os Montes, Gerez), die helleren von Braga und Cintra. Auf Mantel und Rücken Stammbinde, nach innen überall heller gesäumt, nach aussen bei den hel- leren Formen scharf, bei den dunkleren mehr nach aussen abklingend oder auf die Runzeln sich fortsetzend. Morelet hat wohl die dunkle Form vor- gehabt und dabei die Bindenzeichnung übersehen; möglich auch, dass die Dunkelung weiter in der gebirgigen Pro\'inz noch stärker wird und die Binden kaum noch erkennen lässt. Junge fand ich nicht selbst, wie denn die Schnecke überhaupt nirgends auch nur in einiger Dichte aufti'at. Unter denen von Oporto aber, die Herr Newton im Winter sammelte, war ein junges von 0,25 cm Länge im Alkohol, von der Färbung, Zeichnung und Runzelung der alten, am Ende ungekielt. Die Zwitterdrüse (Taf. 6. Fig. 5) dunkel, sonst die Genitalien hell. In den Endwegen schliessen sie sich unmittelbar an »liiiiiniis an, hiichstens wird der Oviduct ein klein wenig länger. Das Schälchen noch in leidlichem Zusammenhange, zwar auch aus einer Anzahl einzelner Platten gebildet, aber diese scheinen noch sämmtlich an einander zu passen und durch eine Conchiolinunterlage verbunden zu sein, und wenn sich auch ein paar Stücke loslösen, so ist doch auf keinen Fall die Zerkrümcluug der grösseren Arten eingetreten. Wenn es mir kaum zweifelhaft ist, dass der pasca^ianns sich ohne Weiteres an den als solchen in Portugal fehlenden mhümus anreiht, so ist es auch möglich, von ihm aus durch einen ji'eringen Schritt zu einer östlicheren Die N(tcJ,isrh>ier/cev der jinrfiifiiesisrh-azoriHchev Fautia etc. (p. 139) 331> Form zn gelangeu, zum hortei/sis nämlicli, ilcroii .]iin<>-e in der .hio-eiid am Hintcrende einen sclnvaclien Kiel haben. Er würde sich dem Aeiissei-en naeli unmittelbar an die dunkle (Tebirgstbrm anschliessen — schwärzlich, mit nach aussen abklingender Stammbinde. Tnter den deutschen Arten ist hortensh neben minimus die einzige, die ihren Sohlenschleim färbt (gelb bis rothorange), hauptsächlich auf den Seitenfeldern. In der Anatomie unterscheidet er sich vom lumalianKS durch die noch stärkere Herausbildung des Oviducts in eine dünne obere und eine starke distale Strecke, durch den IJetractor getrennt (die distale ein weiblicher Penis). In Deutschland suchte ich ihn vom Bonr- guignati, mit dem er oft zusammengeworfen, zu scheiden und glaubte in 52° n. B. seine Nord-, im Centrum des Reichs bereits seine ()stgrenze gefunden zu haben (LXI). In Italien ist er sicher (XXXIX), und zwar bis Calal)rien hinunter, ebenso in Frankreich, wo er zuerst aufgestellt wurde. Neuerdings beschreibt Pollonera (LH) einen Ariov ceUicHs von Brest, der nach der anatomi- schen Untersuchung mir überlassener Exemplare der reine horiensis ist (Taf. 6. Fig. 7). Der letzte Beweis völliger üebereinstimmung muss von der Kenntniss der jüngsten erwartet werden. Sei dem wie ihm wolle, im portugiesischen puscultanus scheint ein Mittelglied zwischen dem mhiimus und dem hortensis gegeben. 3. Arion lusitanicus Mabille (XLI). Ariijii ruf US Morelet und Drouet. Azoren XLIIl und XV). — Arion siibfuscus Morelet und Drouet. Azoren (XLIII und XY). — Ariuu rufus Morelet. Portugal (XLIV) = Arion lusitanicus Mabille i XLI '. Dazu Arion atcr Morelet (XLIV). — Arion ater Mabille (XLI). — Arion da-Silvae Pollonera (LIY). — Arion empiricoruin \\1,W\1 und IL). — Arion empiricorumlXiAa^go (XXXIV). — Arion ater Wollaston (LXXVIi. — Arion fuligineus Morelet? iXLIV). — Arion empiricortun L. von HaydenV (XXI.X). — Im Anschluss dazu Arion hispanieus Sinnoth iLXVIIi. Taf. i. Fig. 1— la. Taf. 5. Fig. 5. Taf. 6. Fig. 1, 2 und Taf. s Karte I. Der Arion lusitanicus von Portugal, der in viel weiterem Sinne zn nehmen ist, als Mabille allein nach dem Aeusseren der rothen Varietät er- kannte, ist nach dem Integument wohl die wechselvollste Art der Gattung, selbst den cmpiricormn nicht ausgenommen, höchstens alpine Formen fehlen. Dafür variirt die erwachsene Schnecke um so mehr in der Grösse. Ich beobachtete die jüngsten bei Cintra und beschreibe zunächst den Formenkreis von dort. Ich fand nur die rothe \'arietät, von der Laubwaldregion an bis 43* 340 I>r. lleinrie-li Simrotli. (j). UO) liiiiaut' zur oberen (ireiize des Njulelliolzes in den naekten Uriuiitbliicken. Sie sammelten sicli g-ern in den t'riiliesten Morgenstunden an Weissbiotresten auf dem Wege. Die ersten Stadien naeli dem Ausscldiiiifen nioeiiten mir t'elilen. Die jüngsten (Tat. 4. Fig 1) liatten eine massig graue Stammbinde aut Mantel und Klicken, beiderseits seliarf begrenzt, beiderseits von einem hellen Streiten gesäumt. Das Mittelfeld hellgrau. Die Seiten zwischen äusserem Streiten und Sohlcnleiste weiss (die Runzeln in der Figur miiglichst genau). Die Sohlenleiste lebhaft orange, noch ohne die dunklen Kadiärstreifen. Der Kopf mit den Fühlern grau wie die Binden, die Sohle hell. — Die nächste Stufe (F"'ig. 2) hat die Binde und das .Mittelfeld gedunkelt. Im äusseren Streifen ein bläulicher Ton. Das Sclmeckchen kann jetzt, ohne Anatomie, leicht n)it dem erwachsenen itascaliaiius verwechselt werden. Eine deutliche Differenz liegt in der Sohle (F'ig. 2''), sie ist ohne den gelben Schleim, mir am Rande scheint das Orange der Sohlenleiste durch, die Seitenfelder weniger compact, das locomotorische deutlicher. — Auf halbwüchsiger Stufe (Fig. 3) ist ausser einer kräftigeren Dunkeluug mit deutlicher Binde und noch ebenso deutlichem inneren Streifen eine hochgelbe Schleimabsonderung auf dem Rücken ein- getreten. Die Schnecke zeigt sich gern schlank und gleicht auf dieser Stufe Morelet's Limar awiiiifoiitüs von Monchique (XLIV, PI. III, Fig. 1), der indess anders zu deuten (s. u.). — Die erwachsenen sind lebhaft roth, orange oder selbst etwas purinirn Übergossen, die Deiste mit schwarzen Strichen : entweder einfarbig, nach unten etwas lichter, (ider meistens so, dass zwar die Binde nach aussen sich verwischt, der innere hellere Streif, wenn auch schwach, bald auf Mantel und Rücken, bald nur auf letzterem sich erhält. Die Sohle hell, höchstens seitlich zart grau angehaucht. Durchschnittliche Länge im Alkohol 4,2 bis 4,3 cm, Duirlischnittsgcwicht ö.2 gr. Hin Tiiier erreicht h^) cm und 9 gr. Im .\lkohid verliert sich der Schleim mehr weniger, die Schnecken sind zart hell- oder niittelgrau mit cntspreclieuder Zeichnung. Wie man sieht, könnten die Jungen für die von unserem A. Hiihf'nscHS gehalten werden, während die ganz ausgefärl)ten rothen von einem kleineren Ar'ioti cmpiiirorniii \ar. nijiis höchstens durch die etwas kürzeren Riicken- runzelu sich unterscheiden lassen. Nächstdem unteisuchte ich am genauesten im .Norden, zunäclist in Oporto. liier waren nur halliwiiclisiiie und namentlieli erwachsene, fast iilierall häutig Die X(t(kfsclnircl,-c)i ili-r jxnixfiirsi.'trJi-a.ttiriAclH'ii Fiiinxi i-tc (p. 141) 841 liis liL'niiitrr zu (k'iii Itcr des 1 )(im(i. auch weiter (li'aiisseii uacli deiii .Meei'es- stiande von Mattdsiiilids, soweit zwiselien der Ilaide friseiierer (Jraswiiclis. Die alten sind liier in» DiirelisclHiitt «grösser. 7' liis S p;r, und seliwaiz. I )ass die wenigen l->\eniiiiare in der l''J)eiie iiaeli dem Meeie zu wiederum kleiner, ma^- vielleicht hei der - 5). Immer ilaljei die Stammhinde und ihr innerer liefi'leitsti'eifen scharf. reherträji,t man die F;lrl»un'. I), iler in dei- Provinz Minho (entre Douro e Minho, Fonta da Lima) gefunden wurde. Ich glaube, er ist so zu deuten, zumal er trotz seiner nicht zu geringen (irüsse nur in dem einen Hohlwege getrotten wurde: ijoeh bestreite ich nicht, dass Morelet's Angabe „un petit nombre de eoncretions aplaties dans Ja cuirasse" immerhin die Möglichkeit, es möchte eine neue, nahe- stehende Art sein, offen lässt. — Einen anderen Anknüpfungspunkt l>ieten etwa zweidrittelwüchsige Formen, die durchweg schmutzig olivengriin uussehen. mu- noch mit einem gelblichen Streifen auf dem Rücken (Taf. 4. Figo). Lässt man den Streifen weg. dann hat man, glaube ich, die nördliche A'arietät von Moi-elet's fiiii/diis (s. u., XLI\', PI. II, Fig. 2, das contrahirte Thier). .Morelet meint, die zusammengezogene Schnecke möchte man schwerlich für einen Organismus halten. In der That, wenn man das Tliier anfasst, dann schwinden, M'enn sie nur ein wenig abtrocknet, alle Runzeln völlig, und man hat einen un- forndichen Klumpen. Die Eigenthündichkeit, die er geltend macht, dass die Snhienleiste der Länge nach von einer gelben Linie hallnrt werde, beruht vielleicht auf einer Zufälligkeit. An meiner Taf. 4. Fig. (i ist das \erliältniss in der vorderen Hälfte zu sehen. Indem sich die Schnecke heftig zusammenzieht, berührt die Seitenvvand die Innenhi'dfte der Leiste und schiebt den Schleim nach aussen. .\elinlicli pHegt bei ('liijiiriconiiii der entleerte Koth den bunten Schleim von der Leiste unterhallt des Athemlochs und Afters zu entfernen. 342 Dr. Heinrich Simroth. (p. U2) In Braga waren kleinere Tliiere, fast erwachsene (Taf, 4. Fig-. 7) noch mit schwarzer Staninibinde auf g'leichuiässig braun übergossenem dunklen Grunde. Die alten (Fig. 8) ohne jedes Abzeichen grauschwarz mit zierlicher Kunzelung, seitlich blau schimmernd, die Leiste allein kräftig roth. Es mag die Bemerkung eingefügt werden, dass an den Gräben zwischen den kleinen \ on Ulmen und Kastanien eingefassten Feldern (ein gutes Arionrevier) wieder- holt kaum lialb verweste Leichen erwachsener aufgefunden wurden, die, ohne Verletzung, eines natürlichen Todes gestorben waren. Sie scheiuen anzudeuten, dass hier die alten im Herbst vielfach zu Grunde gehen ; bei uns wenigstens tindet man todte auch an dicht bevölkerten Stellen nur selten. Auf halbem Wege nach (ilerez wurden mehrere gleichkräftige halbwüchsige erbeutet (Fig. 10) mit guter .Stammbinde, der Rücken dunkel, die Seiten weisslich grau, die Sohle (Fig. lO**) hell. In der frischeren Serra vonLasCaldas do Gerez, wo die klimatischen Gegensätze aufeinander platzen, gedieh unser .4r/o« zu riesiger Grösse (Fig. 11 und ll''J, bekam starke gekielte liunzeln, nur wenig kürzer als bei grössten empiricormii , und war rein schwarz auch auf der Leiste, nur die Sohle etwas heller; jüngere Exemplare in lebhafter Zeichnung, wie in Taf. 8. Fig. 3, 4 und 5, zum Theil ausserordentlich sv/Z'/iKSCHS- ähnlich, durch den bräunlichen Ton. Aehnlich grosse Thiere (*J cm im Alkohol und 18,5 gr) fand ich eine Woche darauf nur noch bei Coimbra, wo sie sich in einem Korkeichenhain an Pilzen mästeten. Alle von dort waren schwarz. i) Dasselbe gilt von den Thieren von Monchique, die es indess nicht über 6,5 cm und 11 gr brachten. Elbenso gross doch bräunlich durch bunten Schleim, waren die von Alvega, jenem kleinen Dorfe in der Nähe von Abrantes. Kleine Formen, höchstens wie die von Braga (Taf. 4. Fig. S) kommen bei Lissabon vor (nach Furtado's Mittheilung), die vonMafra werden zum Theil etwas grösser (Lissaboner Museum). Besonders interessirt noch ein Thier, das ich bei Sr. Paulino d'üli- veira in Coimbra sah. Die Form taucht bei den Mondegoüberschwemmungen M Anmerkung. Diese Form hat Pol Ion er a (b) inzwischen als besondere Art. A. Nobrei. beschrieben. Dw Nacldschnrckcii der potiiio'K'siscli-azorisrlirti Fainia etc. (p. 1 13) o-iS auf lind eiitstaninit t'olo-lich der Serra Estrella. Seitlich schwarz (Tat". 4. Fi|i'. 9), oben rehbraun, erinnert sie allein an suhfiistus aus den höheren Alpen. Jüngere von der Mondegomündung aus derselben Sammlung waren ohne das seitliche Schwarz, ganz wie gewöhnliche subfuscus. Noch sei erwähnt, dass der A. hisitnnicus in Portugal, wenigstens in Algarve, denselben Ruf der Heilkräftigkeit zu geniessen scheint, wie bei uns noch vereinzelt der empir/coni»i. Mein Burriqueiro deutete sofort, als ich nach grossen schwarzen Nacktschnecken (lisma) fragte, auf den Gebrauch zum Einreiben kranker Beine hin. Inseln. Dieselbe Schnecke findet sich auf den Azoren und Madeira, dem südlichsten Punkte der J.now-Yerbreitung. Auf S. Miguel machte es viele Mühe, sie aufzutreiben, ganz im Gegensatze zu den Angaben der französischen Forscher, wonach der rufus und suhfuscus auf allen Inseln gemein sein sollen. Ich würde geneigt sein, die diesjährige Seltenheit auf einen ungünstigen Sommer zu schieben, wenn nicht Furtado mir meine Wahrnehmungen nachträglich vollauf bestätigt hätte. Sr. Chaves und ich erbeuteten sie nur in dem trie- fenden Kraterthale von Sete Cidades, und aucli da nur an den feuchtesten Stellen sehr vereinzelt, so ein paar da, wo ein kleiner Bach steil in die kleinere Lagoa herabfällt, wo aus dichten Selaginellen Ignams herauswuchern und der lockere Tuff unter den Selaginellen von einem Leberinoosteppich überzogen ist, während Baum wuchs die Stelle beschattet. Nachher fand ich einige auf den Sphagnum-reichen Kraterrand derCaldeira vonFayal bei ganz nassem Wetter. Die Thiere (Taf. 4. Fig. 12 lialbwüchsig, 13 erwachsen) zeigen eine geringe Dunkelung mit verwaschener Binde, aber hellem inneren Streifen. Furtado verdanke ich ein ebenso kleines, mehr einfarbig graues erwachsenes Exemplar. — Der Ar/on von Madeira wird gewöhnlich für den oi/piricorion gehalten. In der That kommen von dieser Schnecke solche Fürbungen und Zeichnungen, wie Fig. 13, vor. Das Stück im Berliner Museum, das noch nicht geschlechts- reif, sprach ich früher selbst für den empiriconim an; jetzt ist mir es zweifel- los, dass es ein lusüanicus ist. Werthvoll aber ist Wollaston's Angabe, dass die Schnecke auf der Insel ziemlich selten und nur auf die grösseren Höhen be- schränkt sein soll, in voller Uebereinstimmung mit dem Auftreten auf den Azoren. Anatomie. Die Schale in einen Kalkdetritus zerfallen. — Da alles Uebrige bis ins Einzelne dem Arionschema entspricht, genügt es, die Genital- 344 Dr. Heinricli Siiiirotli. (p. 144i endwege zu hetrachten (Taf. 6. Fig. 1). Unten ein (Irüsio-es Atiiiim. In dessen obere Ver];ing;eriing mündet von der einen Seite der massige Stiel des kugeligen Receptaculums, der wiederum am unteren Ende eine sehr lange Patronenstrecke aufnimmt. Sie schwillt unten ein wenig glansähnlich an. Der Oviduct ist ziemlich lang und zerfällt in einen kurzen dünneren oberen und weiten unteren Theil, in welchem nicht nur ^^'andtalten, sondern eine richtige Ligula, eine freie, in mittlerer Längsspalte geiiffnete Zunge sitzt: oberhalb derselben fasst der kräftige Oenitalretractor au, dessen anderes Bündel zum olleren Theile des Blasenstieles geht. Das distale Ende der Patronen- strecke und des Oviducts sind gelegentlich schwärzlieh angelaufen. Die Liguhi hat die Schnecke vom A. ('»qj/riconini, deren Sitz im Oviduct und die Ovidiu't- form ^■om suhfiisais, die lange Patronenstrecke für sich allein. Copula beobachtete ich häutiger, zumal bei Oporto. Ich darf \er- sichern, dass die Patronenstrecke nicht als Penis ausgestülpt wird, was hier besonders auffallen müsste. Die Ferussac'sche Figur aus der Copula ge- trennter Thiere ist, so blendend sie aussieht, nicht zu halten (XMl). Der äussere Anblick (Tat. 5. Fig. 5) ist derselbe, wie bei c'Dqririconrm, d. h. es werden die Oviducte mit den J^igulae ausgestülpt und an einander gelegt, an der Basis erscheint der gelbe Ring der Atriunidrüsen : nur der allerunterste Theil der Patronenstrecke kommt (was man an getrennten Thieren sieht) als Glans zum Vorschein. Die Spermatophoren werden gleichzeitig gewechselt. Sie sind, der Patronenstrecke entsprechend, sehr lang, ein mehrfaches derer von A. emphicorum. In ganzer Länge, nur die beiden letzten Enden frei lassend, trägt die Hülse (Taf. 6. Fig. 2) den charakteristischen C'onchiolinkamm. an dem Ende, das zuerst eingeführt wird, mit vereinzelten, dann mit dichten Zähnen. Ich muss hier eine Correctur einer früheren Ansicht Ijcibringen. Ich glaubte, die Patrone würde so eingeführt, dass die Zähne, einfacher Vorstellung gemäss, nach hinten gerichtet wären, um dann im lleceptaculum bei der Sprengung der Hülse durch das etwas e.xplodirende Sperma als Sperr Vorrichtung gegen das Herausschleudern zu dienen. In der That sitzen die entsprechenden zerfaserten Conchiolinbasen der Patrone von AmaViu rar/)i(if(( nur am zuletzt eingeführten Ende. Hier indess war es umgekehrt. Ein Thier, aus der Copula, hatte die Spermatophore des Partners halb ins Iveceptaculum aufgenommen, bei der Störung und dem Einziehen der (lenitalien war das andere Ende in Die N(i(kfsiJnu'c/,-ni ihr jinrlHf/ifsIsi-h-d^oiischc» Fauna etc. (]). 145) 34") den ( )vi(litc't <;,'eratlieii. Ueber die Uiclitimfi' der Patniiic konnte danach kein Zweifel sein. Hier waren die Zilline nach vorn gerichtet, gegen den Strich. Der Zweck, als Sperrvorrichtnng zu dienen, mag noch bestehen, da die Lage der eingeschobenen Patrone eine andere wird; auffallend bleibt es immer, dass die Eintührung unter besonders erschwerenden Umständen erfolgt. Die Anatomie macht es nunmehr im Zusammenhange mit der äusseren Beschreibung sicher, dass der neuerdings von Pollonera beschriebene AriaH du-Silvae (LIV) ein kleiner schwarzer lusitanicus ist; auch die von mir als hispaninis beschriebene Art (LX^'I1) ist als Varietät oder eigene Species hier anzureihen. Die iSchnecken waren von Herrn Prof. Ehlers mitgebracht. Das kleine Exemplar von 2,9 cm, dessen (Genitalien ich zeichnete, stammte von der Serra Estrella und war schwärzer als irgend eine der sonstigen portugie- sischen Formen; denn auch die Sohle war ganz schwarz. Ebenso sind die Genitalenden, namentlich der ()\iduct und das drüsenlose oder drüsenarme Atrium stark geschwärzt, sowie das untere conisch erweiterte Ende der langen Patronenstrecke. Das Receptaculum weicht insofern ab, als am weiten Stiel der Ketractor unten anfasst. Deutliche Unterschiede sind vorhanden, und genaue Kenntniss des Formenkreises wird künftig zu entscheiden haben, wie weit sich eine solche Art nach dem regenärmeren Inneren zu abtrennt. • — Der an gleicher Stelle (LXVII) beschriebene S!Y?>/)fse»s-ähnliche grössere, noch nicht geschlechtsreife Arion von der Serra Estrella gehiirt zum lusifaiüciis. Endlich stehen die anderen spanischen Vorkommnisse, olivengraugrüne Thiere vom Escurial oder Baaos de Ledesraa vom lusitanicus in anderer Richtung, nach dem Bouri/uir/uati zu, etwa ebenso weit ab, als der hisjxinicus. — Aus allen diesen Resultaten ergiebt sich etwa folgende Uebersicht. Der A. lusitanicus ist eine sehr wechselvolle Art, die anatomisch zwischen empiricorum und subfuscus die Mitte hält, die lange Spermatophore aber als P^igenheit voraus hat. Die Jungen gleichen Anfangs mehr denen von subfuscus (etwas weniger braun), halbwüchsige manchmal vollkommen. Doch sind auch Thiere dieses Alters oft dem gleichen Stadium des empiricorum ähnlich, indem sie die Binde verwischen, aber den Streifen erkennen lassen. .Alehr an den subfuscus erinnert die lange Erhaltung der Mantelzeiclmung. Die alten eilen schnell der Ftirbung des empiricorum zu, bald in Roth, bald in Schwarz. Die gemeine braune Färb Nova Acta LVI. Nr. 2. ■UC> l>r. Ik'inricli Sinirotli. (p. Udi aber sparen niemals gleich deutlich ein weisses loconiotorisches Mittelfeld in der Sohle aus, wie unsere Art. Die rothen erreichen nie die (inisse der schwarzen. Die schwarzen aber sind sehr wechselnd : j;rausch\\ arze bleiben gern klein an der Küste und auf trockener Hügellage (?), sie werden enorm, auch mit \'erlust jedes rothen Tones auf der Leiste ganz dunkel, namentlich in den feuchten Nordgebirgen, nächstdem an schattigen Abhängen von Coiniltra und in der südlichen Serra von ]\lonchique. Die lUuizeln bleiben bei den kleinen Racen ziemlich dicht und fein, bei den grossten werden sie enorm, stark gekielt und auf dem Kücken nicht viel kürzer, als beim cmpiricornm. Die N'erbreitung geht ülter ganz Portugal, soweit Feuchtigkeit, Haum- und Oraswuchs sich vereinigen. Den Steppen des Alemtejo fehlt sie, ebenso Algarxe mit Anschluss der höheren Serren. Die rothen sind merkwürdig be- schränkt, nämlich nur auf die Umgegend von Cintra. Denn wenn auch Mordet vier A'arietäten eines rnfm von den verschiedensten Punkten verzeichnet, die rothen ohne Pinde, d.h. die erwachsenen [a und ;•) traf auch er mir in Cintra. Besondere kleinere, auch anatomisch abweichende ^'arietätcn scheinen sich nach dem castiliauischem Hochlande zu auszubilden. Eine kleine Kace von geringer Energie der Ausfärbung bewohnt die Azoren, auf ^ladeira wird sie möglicher Weise etwas grösser. Die Abhängigkeit der Entwickelung von den Jahreszeiten scheint zu schwanken. Bei Monchique und Coimbra waren Ende October nur alte, die häutige ("opula in Dporto deutete auf die \orwiegende Herbstbrunst. Jn der trockneren l'mgebung aber von Lissabon waren zur gleichen Zeit noch gar keine zu linden, sie lebten wohl noch äusserst zurückgezogen. So dürfte die Fortptlanzungszeit vom Eintritt der Herbstregen abhängen, wobei sie sich in feuchten (iegenden verfrüht. Nach der Fortj)tlanzung scheinen die Thiere abzusterben. 4. Arion empiricorum Ferussac. Arioii SKiciifiis Morelet ei aiitt. iiiiita>>t einen 1 liril dm VdrkoMiniuissel — Arion iiii/iiririinnii I,. V. Heyilen? — Arion /k/ks. var. 7)«//('SCf)W (,so war die zweite Varietät im l.issalionei' Miiseiiin genannt i,s. u.>. Tat. .">. l'ig. I. und l'af. 8. Karte I. Der grosse Arion hat in Portugal eine eigenthümliche Kntwickelung; er ist, wo er vorkommt, gross und mit starken, in der Buhe gekielten, auf T)ie y<'(i(l,hris(ltrt/ lüim/n ifr. ip. 147^ H47 dein Kücken hiiii;- versclini(il7A'iieii Uiinzelii: aber diireliweji,' nuiiijielt das K'otli. Selbst die rotlieii Leisten, die Morel et bei Ymiimm snlaitiis malt (XLI\', PI. 1) o;eht über das. was ich sali, bereits liinaiis. Ich kenne ihn von Coinibra nnd Praoa d'Espinhu, von Oporto und (iere/, wie denn Morelet l»erichtet, dass er ihn im Norden, besonders bei ( >])orto häntio- fand. Ich sachte ihn dort unter den \ielen htsiffn/ints vergebens, verdaidve jedoch ein Exemi)lar vom 1. Septend)er 18S5 der Lissaboner Sammlung,'. Ueberall war ei' viel seltener als der vorige. L)as Thier ist schwarz und durch massig- rothen Schleim dunkelbraun, die Leiste nicht grell roth. sondern der allgemeine schwache Ton. Dies ist der A. sn/cofut< Morelet's, also der .1. cinji/rirdniiii var. sii/cdfiis Moi'clet nach meiner Auffassung. Da/u /.weitens eine sehr schöne Form, auf die mich Herr Barboza du Hocage zuerst im Lissaboner Museum hinwies: sie war dort als .1. nifiia var. /Killescciis bezeichnet: doch kann der Name nicht gehalten werden wegen der Besonderheiten. Ich nenne sie \ar. Boc(i(/cl. Tat'. .-). Fiu'. 1^ und 1''. Sie ist auf dem Kücken weisslich, nach unten dunkelt sie schwärzlich braun, die Sohle ist ziemlich dunkel unt guter Farbentreuuiuig des locomotorischen Feldes. Das abgebildete Exemplar fand ich selbst. Bei grösseren Thieren. die im Sommer gesammelt waren, ist der Kücken noch heller und bis weit hinab hell, die Sohle noch dunkler. Die schöne \'arietät findet sich neljen der anderen bisher mu- in (Jeiez, vermuthlich auch in den spanischen Nord- gebirgen. Das abgebildete Thier ist noch ziemlich klein , denn die Dimensionen sind an den Alkoholexemplaren wahrhaft riesig, nämlich ■'iulcnfiis Gerez .... 8,3 cm 28 gr. Bocufici (^erez .... 8.2 ., 20 ., siiJcdtits Praya dEspinho O.ö ,. 18 .. Unsere grösste sclnvarze \'arietät erreicht im Erzgebirge, wo sehr stattliche Exemplare vorkommen, 12. höchstens wohl iö gr. Wie ist der Bocngei aufzufassen V Als ein hell gewordener /•?i. Karte I. Die interessante Schnecke wurde 1846 in der (irafschaft Kerry in Südwestisland entdeckt (II) und 1S68 in einem Exemplar in Asturien auf- «iefunden (XXIX). Ich war so glücklich, über vierzig- junge Exemplare in Las Caldas de (xerez zu erbeuten, bin aber gleichwohl nicht der erste, der sie mit Sicherheit auf portugiesischem Boden constatirte. .1. da Silva e (.'astro hat 1873 ein erwachsenes Individuum auf dem Berge Sylvestre, bei ^'ianno de C'astello, gleichfalls im Minho, gefunden und als Letourneuxiu hisitoiia besclirieben. Dass er unsere Art vorgehabt, unterliegt keinem Zweifel. Die Beschreibung passt völlig auf die typische Heynemann 's (XXXII) und dessen allerliebste Figur. Das Thier war gelb und schwarz. Die (renitalien bezeugen es bis in das Einzelnste, denn sie sind so charakteristisch (LXVI), dass jede Verwechselung ausgeschlossen. Er wandte andere Bezeichnungen an, als ich, fourreau de la verge für Patronenstrecke , bourse copulatrice für Keeeptaculum etc., aber die Verhältnisse sind genau dieselben, Patronensttecke und Blasenstiel münden in einen längeren Kanal interniediaire, den ich als distale ^'erläng•erung des Blasenstiels (oder als proximale des Atriumtheiles, an dem der Blasenstiel sitzt) und als Penis deute etc. Dass der portu- giesische Autor keine Schleimdrüse am Schwanzende fand, beruht auf einem Irrthum, der auch Anderen passirt ist: sie fällt wenigei- in die Augen als bei Aiioii. 352 Dr. Ileiiiricli Simroth. (p. 152) Ich fand die Tliiere an einer (4ranitnuuier, die eine Terrasse stützte, also sich an den Felsen anlehnte. Die kleinen Schnecken von 1 bis 1,5 cm Länge im Leben krochen trag in den ersten Morgenstnnden auf den spärlich mit Flechten bewachsenen Steinen umher, um bei steigender Sonne in den Ritzen zu versehwinden. Sie hatten ganz die wurmformige, hinten und vorn nicht verschmälerte Gestalt, die für die irische Form angegeben wird. Dabei Üach, um zwischen den engsten Spalten durchkriechen zu können, auf welche Fähigkeit bereits All man hinweist. Der Kopf resp. die Augenträger wurden nur wenig unter dem Mantel vorgestreckt, daher das Fressen kaum zu beobachten war. Niemals sah ich den Kopf erhoben. Gleichwohl Hess sich aus fehlenden Stellen und dergleichen constatiren, dass die Schneckchen die Flechten abweideten. Heynemann, dem sie bei Möhren, Salat, Gurken u. A. gediehen, vernuithet im Freien Pilze als Nahrung und kommt somit der Wahrheit ganz nahe. Die Thiere gehörten der Var. Vcrlrüzem Heynemann an, d. h. sie waren hell olivengraugrün, mit feinen weissgelben Flecken. Die Haut glatt, mit schwachen Runzeln, die Heynemann trefflich schildert. Die Flecken fand ich weniger in vier Reihen geordnet, als es Ijei den irischen zu sehen war. Der Mantel war charakteristisch (Taf. 5. Fig. 6). Aussen eine feine dunklere Binde. In der Mitte hinten ein dunkler Längsfleck, der nach vorn in zwei verwaschene Binden sich gabelte, die von dem äusseren durch einen hellen Streifen geschieden waren und einen hellgrauen Mittellleck einschlössen. Die inneren Binden, um für die unbestimmte Längsdunkelung den Ausdruck zu gebrauchen, lösten sich nach vorn in feine dunkle, nach vorn verwaschene Flecken auf, doch so, dass das Gebiet der rechten Binde sich beträchtlich weiter nach der Mitte zu ausdehnte, als das der linken. Die Zeichnung wird asymmetrisch wie bei den Vitrinen. Ich vermuthe hierin einen Schlüssel für irgend welche Anknüpfung und würde auf die Vitrinen zurück- greifen, wenn nicht die Anatomie gar so eigenartig wäre. Die ganze Mantel- zeichnung ist etwas verwaschen. Die Sohlenleiste hebt sich sehr wenig ab. Die Sohle mit hellen Seiten und dem transparenten locomotorischen Mittelfeld, die locomotorischen ^Yellen wenig zahlreich, von der dichten Farbe der Seiten- felder. Der Schleim hellgelb. Auf dem llintercnde häutig (aus der Schwanz- drüse) ein kugelrunder Pfropf durchsichtig gelblichen Schleimes. Die Kacktschuecken der portHcjirsisch-azorhrhcn Fauna etc. (p. 153) 3i)3 Nocli sei einer eigeiitliüniliclieii Körperlialtiuig gedacht. Wenn niiui die wurmförniigen Thierclien aiifniunnt (Tat". 7. Fig. 1), klappen sie sieh zu- sammen, d. h. sie legen die VürderlüUfte der Sohle gegen die hintere, oder sie ringeln sich ein. Die merkwürdigen anatomischen Verhältnisse der Genitalien, des iJe- tractors etc. habe ich früher beschrieben. Einen Irrthum muss ich berichtigen. Ich vermuthete, dass der Nierenporns vom Athendoch entfernt weiter zurückliege. Die Form eines hellen Fleckens hatte mich verführt. Auch jetzt kann ich an den kleinen Wesen die complicirten Nierenverhältnisse nicht völlig- entwirren, erijlicke alier, soviel ich sehen kann, viillige l'ebereinstimmung mit Ar/o». Die Kadula hat Heyne mann an anderer Stelle geschildert (XXXIll). Das Schäl eben wird als ein fester Stein angegeben, länglich oval, oben und unten gleichmässig weiss verdickt. Die Copula wurde wohl noch nie beobachtet. Ueber die bisher un- bekannte Fortpflanzung- klärt uns da Silva e Castro auf (LX). Sein 5,5 cm langes Thier legte einundzwanzig- Fiier, oval, an einer Seite geknöpft (poiutus), durchsichtig, glänzend, 5 bis 7 mm laug und 3 mm breit. Die Thatsache, dass meine jugendlichen Thiere alle von annähernd gleicher Grösse waren, weist auf eine bestimmte Brunstzeit hin. Heynemann citirt (LA): „es sollen Winterthiere sein". Damit stimmt freilich nicht ihre Entdeckung in Irland, wo im Herbst 1842 die erwachsenen gefunden wurden (IV). Meine Erfahrungen an der zweiten Art (s. u.) passen auch nur halb. Freilich sind in Portugal die Nacktschnecken alle mit Vorliebe Winterthiere, allerdings meist die jüngeren Formen. Der Verbreitung der Art ist noch zuzufügen, dass auch unter den von Herrn Newton bei Oporto gesammelten und mir gesandten Schnecken ein Exemplar sich betindet, daher sie in ganz Nordportugal auf geeignetem l^oden sich linden wird. Meine jungen Thiere erlauben mir einige nicht unwichtige Schlüsse über die postembryonale Entwickelung. Die im Verhilltniss zum Thiere beträchliche Grösse der Eier lässt vermuthen, dass die Schneckchen ziemlich gross ausschlüpfen, zumal da anzunehmen ist, dass sie im Ei jene zusamraen- gekrümmte Lage eiidialten, in der ich einen Embryonalcharakter erblicke. Dem- Nova Acta LYI. Nr. 2. 45 354 Dr. Ileinricli tSimrotli. (p. 154) gemäss vermutlio ich, dass das kleinste von 0,75 cm im Alkoliol noch nicht hinge ansgekroclien war. Die Art und Weise, wie es sich im Alkoliol contra- hirte (Tat'. 7. Fig. P), deutet auf eine längere Erhaltung der Xackeu» blase. Die Eingeweide haben sich unter der Einwirkung der Hautmuskidatur nach dieser lockersten Stelle des Integumentes gedrängt, sie sieht noch weiss aus. Dieses Thierchoi hat eine etwas verschiedene P arbuug, auf dem Kücken schwärzlicher, unten die Seiten über der Sohleideiste noch etwas weiter hinauf weissgelb. Im schwarzen Feld macht sich auf Mantel und Kücken durch grössere helle Flecken nur ein Streifen jederseits bemerklich, der nach innen die dunkle Binde begrenzt. In dieser nach aussen verwaschenen Binde treten auf dem Kücken nur ganz feine helle Pünktchen hervor,, die bei älteren Exemplaren sich vergrössern. So ähnelt das Thier, da es nur je eine Stammbinde aufweist, mehr den Arionen. Besonders auffällig ist dieJ-^age des A t h e m 1 c h s av e i t e r nach rückwärts, wenigstens in der Mitte des rechten ]\Iantelrandes, eher noch dahinter. Endlich ist das Schälchen bei allen meinen kleinen Thieren, so weit ich prüfte, durchaus von dem grossen verschieden. Es ist zart dünn und gewölbt (Taf. 7. Fig. 3 und -i), wie eine halbe Eierschale, oder besser Avie ein Viertel, denn es ist merk- würdiger Weise hinten abgeschnitten, während am vorderen Rande einige Kalkzacken einen hervorragenden Schirm bilden. So überdeckt es als eine schützende Kappe den Herzbeutel. Es hat eine ganz feine, wasserhelle Conchiolingrundlage. Der Kalk ist von doppelter Form; zunächst sind der Orundmembran helle Platten verschiedener Grösse und Gestalt eingelagert, die- selben, die man bei Arion findet, wo sie sich bei den meisten vYrten später durch Zerfall der Membran loslösen und den Kalkstaub bilden. Sodann aber lagert sich am Rande seitlich und nach hinten fortschreitend (Fig. 4 bei c) eine dichtere Masse an (concentrisch) und ausserordentlich fein gestreift (Calco- s])haeriten). Dieses Schälchen ist sehr auffallend. Eiimial schneidet es jeden näheren Vergleich mit einer gewöhnlichen Pulmonatenschale ab, sodann wird es wieder durch weiteren Kalkansatz nach hinten zur gewöhnlichen Linmx- Schale, wie sie gelegentlich in gleicher Verdickung beim Linia.r urhorum be- obachtet wurde. Aus der Richtung der Vergrösserung ergiebt sich aber, dass der Mantel mit seinen Organen in seiner vor deren Hälfte beim W a c h s t h u m mehr stabil bleib t, dagegen nach hinten zu sie h Dir K((clis(lnicc1;cn drr jxirtufiicH'isch-azorisclicn FauiHt etc. (p. 155) 355 ausdcliiit: da durch rückt das At li cm loc li nach vorn. .Man kaini aber ül)cr diese Lag,'ebczichuni>' hinaustjehcn und tbloerii, dass die Arioniden- schale mit der der anderen nackten (und beschälten) .Stylommatophoren nicht mehr g-eniein hat, als die allererste Kmbrvonalanlag-e. \'(>n da g'cht die Bil- dung ihren eigenen Weg. Bei den Muscliela wächst die Schale rings gleiclimässig weiter, bei den Schnecken vorwiegend nach vorn, bei den Ario- niden nach hinten. 2. Geomalacus anguiformis. Liinn.r iiiif/nifuniiis Morelet. — SiiiiaiiimatinuH Morelet. — Viridis Morelet. Tiif. 5. Fin'. 7. Tat'. 6. l-'ig. 8. Taf. 7. Fig. 2—21' und Taf. 8. Karte I. \\'ollte man Morelet's Limax am/iiiformis nnr nach seiner Fignr (XLR') beurtheilen, dann würde der obige Hinweis auf die Aehnlichkeit mit jüngeren Arioii lusitanicus jedenfalls ansschlaggelDcnd sein. Indess die nähere Be- schreibung erweckt Zweifel. Die Abbildung muss in den Farben ungenau sein. „Le manteau d'un fauve obscur, est roussatre aux extremites et verdatre sur les bords du plan locomoteur; le dos phis fonce . . . Deux bandes noires regnent sur les cötes et se detachent sur une zöne plus claire. La tete et les tentacules sont violätres, le disque ventrale livide." Demnach hat sich das Rostroth nur auf den Mantel zu beziehen und nicht, wie in der Figur, auf das ganze Thier. Vom Violet am Kopf ist nichts zu sehen, ebenso wenig vom Grünlichen an den Mautelseiteu. Die Ai't der Runzelung durch ein System feiner, oberflächlicher und netzförmiger Furchen, vor Allem die Langsamkeit, die geringe (Jontractilität, die Manier, den Kopf nur durch die Extension der Tentakeln sichtbar werden zu lassen, das „Wurmartige", so zu sagen, sprechen für einen Gcotiialaats. Jeffreys hat nach Heyneniann (XXXIII) daran gedacht, dass es dieselbe Art sein möchte, wie der maciihsns. Dem ist nicht so. — Ich will noch bemerken, dass Freiherr von Maltzan bereits ein Exemplar aus Monchique mit heimbrachte, das ich unter den Händen hatte. Es war nicht geschlechtsreif. Da es grünlich und schwärzlich gebändert war, so veiliel ich nicht entfernt auf die Abijildung des amini formis, sondern auf Ärioii fhnidiis (LXl). Das Thier gehört hierher. An dem einen kurzen regnerischen kalten Novembertage, den ich in Monchique zubringen konnte, gelang es mir, über zwanzig Exemplare der 45* 356 Dr. Jleiiirich Simroth. (p. 156) zweifelliafteii Schnecke in den Wäldern zu sammeln, durchweg- an Pilzen, nach Art unserer Limnx tenelJus und Arion suhfusrus. Da ich sie lebend mit nach Lissabon nahm, erging es mir leider wie mit den Ackerschnecken, ich rettete nur fünf in Alkohol; ich glaube, Amalien haben die übrigen gefressen. Die Schnecken waren 3,5 bis 6 cm lang, von flach bogenförmigem Querschnitt; hinten abgerundet, nicht zugespitzt. Athemloch vor der Mitte. Fühler kurz, der Kopf meist versteckt. Sohle hell wie beim maculosus. Leiste wenig abgesetzt. Der Rücken jederseits mit zwei schwarzen Längsbinden (Taf. 5. Fig. 7), die nach aussen abklingen. Der Mantel mit einer ebensolchen Ötammbinde. Im Uebrigen das Thier schmutzig gelbgrau, wie. mit Mehl be- stäubt, vielleicht mit einem Stich ins Grrünliche. Der Mantel glatt, kaum ge- kürnelt. Die Rimzeluug sehr fein, die Runzeln kaum erhaben, polygonal durch schwärzliche feine Rinnen getrennt. Bei den grössten verwischten sich die beiden inneren Binden fast vollständig, so dass mehr ein gedunkeltes grau- gelbes 31ittelfeld entstand. Der Mantel vorn häutig mit röthlichem Schleim. Das aufgenommene Thier krümmt sich ein wenig ein, zu einem flachen Bogen, nicht entfernt so, wie der junge niandosus. Bei stark contrahirtem Mantel erscheint eine scharfe Linie wie die i\Lantelrinne von AmitJia^ al)er sie ver- schwindet vollständig bei der Streckung. Nach dieser Beschreibung ist es wohl ganz sicher, dass Morelet grosse Exemplare dieser Art vorgehabt hat; er hat die Vierljindigkeit daher nicht gesehen. Der rothe Schleim auf der Mantelextremitut ist ganz besonders charakteristisch. In der Figur müssten (von den Farben abgesehen) die Binden nach aussen abklingen. Die Schnecken waren gesclilechtsreif, die Genitaliitfnung ganz vorn. Anatomie. Der Darm ganz wie bei Arion, gut gewunden. Die ungetlieilte linke Leber bildet die Spitze des Intestinalsackes und sendet einen langen Zipfel nach vorn. Die Radula genau wie bei mandosus nach Heyne- mann's Abbildung, höchstens der Mittelzahn unten jederseits mit einem ganz kleinen knopfförmigen Seitenspitzchen. Die drei Retractoren für die Fühler und den Pharynx genau wie bei Arton (Taf. 7. Fig. 2). ' ' Fussdrüsse arionhatt lang und in der Sohle versteckt. Die XacJdsch necken der portufitesiseh-nzonselien Faioui ete. (p. 157) 357 Das Scmper'sche ()ro;aii. das Arlan fclilt, aber beim mucidosus von mir g-efmulen wurde, durch drei oder vier kleine seitliche Lappen vertreten. Schlundrin«!- gewöhnlich, (rangiien massig getrennt. Genitalien (Taf. '. G). Ein beträchtliches Stück vor dem Hinterrande bemerkt man eine schwache Furche, die rings herumläuft. Die Hantstrnctur ist dieselbe; aber wenn man in den Hinnen zwisclien den Knnzeln am übrigen Körper eine schwache Oranfärbnng erkennt, hier fehlt sie. Die Sohle wird an dem gleichen Ab- schnitte durch allerlei kräftige, aber atypische Furchen gezeichnet, eine mediane, von der seitliche ausstrahlen. Beim üeffnen des Thieres erweist sich das ganze veränderte Schwanzstück als schwammig solid. Handelt es sich um ursprüngliche Structur oder um eine Neubildung V In letzterem P'alle wäre sie sehr regelmässig, unil man könnte wohl daran denken, dass der Schwanz regelrecht abbräche, wenn eine Eidechse anfasste, worauf er sich wieder ergänzte, wie ähnliches Sem per bei HeUcariov tif/r/nus beobachtete.') Noch mehr aber möchte man geneigt sein, in dem schwammigen End- stücke einen Rest der embryonalen Schwanzblase zu erblicken. Anatomie: Verdauungsorgane. Ein kräftiger Kiefer mit reich- lichen Kippen, wie bei Arion. Schlundkopf gewöhnlich. Kadula etwa arionliaft, der Mittelzahn dreispitzig und wenig kleiner als die Nachbarn. Die beiden Nebenspitzen natürlich viel kleiner als der Hauptzahn, aber gut ausgebildet: die Nachbarn enthalten von der inneren Spitze kaum noch eine Andeutung, die äussere bleibt; die Hauptspitze richtet sich schräg symmetrisch zur Medianlinie. Die äussere Spitze verschwindet nun vollständig, und so geht es gleichmässig weiter bis zu den Handzähnen, die inuner noch Haupt- und kleine äussere Xebenspitze erkennen lassen, beide parallel gestellt und weniger verbunden als bei den Mittelzähnen. Solche Randzähne mit zwei äusseren Seitenspitzen, wie Binney sie abbildet, sah ich nicht. Der Darm (Taf. 7. Fig. 7) mit vier Schlingen und massig gewunden, auffallender Weise aber von den Verhältnissen der Ackerschnecken, d. h. die erste Windung, der Magen, am kürzesten. F^ntsprechend bildet die rechte 1) Anmerkung. Diese Vermutliuug ist inzwischen bestätigt worden. 46* 364 Dr. Heinrich Simroth. (p. 164) Mitteldarmdrüse, in die sich die übrigen Darniwindiino-en einbetten, das Ende des Iiitestinalsackes, während die linke unverzweigt schräg vor dem Magen liegt. Die Speicheldrüse mehr arionhaft Hacli, zerschlissen, kummetartig \on vorn dem Magen aufsitzend. Der After am Athemloch. — Diese Ikschreibnng überhebt mich, hotte ich, der Verpflichtung, die ältere Darstellung von Leidy zu verfolgen, nach vs-elcher der Darm der von Binney beschriebenen Varietät dem von Arion hortensis gleichen soll. Genital Organe (Taf. 7. Fig. 8). Zwitterdrüse rundlich, schwarz, dem Eingeweidesack eingebettet, etwa im vierten Fünftel der Körperlänge. Zwittergang lang, massig gewunden. Ovispermatoduct lang, die Prostata aus Querblättern zusammengesetzt wie bei Arion. Endwege auffällig. Eileiter fehlend; denn da, wo der Samenleiter den Ovispermatoduct verlässt, beginnt sofort das grosse, weite, dickwandige, schw^ammig drüsige Atrium, das unten durch seitliche Muskelbündel am Integument gehalten wird; sein distaler Abschnitt ein kurzer , gewöhnlicher Schlauch. Weitere Genitalretractoren scheinen nicht da zu sein. In das proximale Ende mündet neben dem Eileiterantheil des Uterus der nicht eben kurze Blasenstiel, der in ein ovales Receptaculum führt. Das Vas deferens läuft am Atrium herab und verdickt sich dann ein wenig zu einer ausserordentlich langen, mehrfach ge- wundenen Patronenstrecke, die sich durch ihr muskulöses Aussehen als solche verräth. Sie beginnt bereits am Atrium, wie aus der dünnhäutigen Beschaffenheit des Samenleiters an seinem distalen Ende ersichtlich wird. Sie schwillt unten zu einem kräftigen spindelförmigen Körper an: unterhalb desselben sitzt seitlich ein kleiner Zapfen, und dann geht es in das Atrium, Die kurze Strecke, an welcher der Zapfen sich anheftet, lässt sich öffnen, wie in der Abbildung geschehen. Nunmehr zeigt sich, dass eine Muskelhaut (eine Art Protractor oder Protrusor) über das untere, cvlindrische Atriumstück sich hinüberspannt zur Haut. Aus dem distalen Ende der Spindel tritt die Patronensti-ecke unverändert heraus und von oben in den kleinen Zapfen, der eine Glans vorstellen dürfte. Die Spindel wird vom rechten Ommatophorenretractor umfasst, es hat Kreuzung statt. Sie ist ein äussert muskulöses Organ, der Querschnitt bietet radiäre und circuläre Fasern in dichter Durchtiechtung; das Lumen ist ganz eng punktförmig, von einem weissen Kranze jedenfalls hoher Epithelzellen eingefasst. Der langen Patronen- Die Xaclisch necken der jwrfiiqicsisrlt-dzorlscJien Famui etc. (p. Ifi5) 3G5 strecke entspricht eine lange, dünne, wurniförmige Spermatop liorc, ohne Kanira- oder Sonderbildnng (Fig. 8=^). Sie stak im Receptacnhim nnd ging dnrch den Blasenstiel hinunter bis ins Atrium. Eine so ausgedehnte J*atroiie mag wäiu-end der C*opula schwer in den Partner zu befördern sein, daher wahrscheinlich die Spindel, die sie durch peristaltisch nach dem distalen Ende fortschreitende C'ontractionen herauspressen wird. Sicherlich aber ist es un- thunlich, einer Vorstellung hier Kaum zu geben, der man häufig begegnet, als ob der ganze die Spermatophore Ijildende Abschnitt zu ihrer Entleerung sich nach aussen umkrämpelte und ausstülpte. — Von einem Penis kann nicht wohl die Rede sein. Fussdrüse schwach, gewohnlich, eingebettet. Das Semper'sche Organ in flachen Schläuchen im unteren Pliarynx- umfang bestehend. Retractor arionartig, der für den linken Fühler entspringt getrennt am hinteren linken Xierenumfange, der rechte von rechts. Er trennt sich sehr liald in das Bündel für den Augenträger und das für den kleinen Fühler. Beide nehmen die Patroneustrecke, bez. die Spindel, zwischen sich. Der Pharynxretractor entspringt median hinter der Niere. Auch die Mantelorgane arionartig; die Niere das nach hinten und unten gewandte Herz umschliessend, die Lunge im vorderen Umfange die Niere, also etwas kleiner als bei Arion. Die Niere (Taf. 7. Fig. 5 und 5'^) hinten zum Hufeisen geschlossen. Wer die Schwierigkeiten kennt, welche die Arioii-^ierti der Untersuchung entgegensetzt, wird nicht unbedingt verlangen, dass man an einem Exemplar zur letzten Klarheit komme. Immerhin zeigte sich, dass der Ureter als Schlauch der Niere anliegt und von da nach aussen mündet, also ganz das Kennzeichen der Arioniden. Endlich eine ziemlich grosse Kalkschale, aber dünn, nur mit gefensterter Kalklage, daher leicht zerreissend und sich zusammenbiegend. Die achteckige Form, die Binuey zeichnet, möchte ich nicht wiedererkennen. Ariolimax californicus Cooper. Taf. 7. Fig. !i- U. Das Aeussere macht zunächst einen ganz anderen Eindruck als das der vorigen Art. Die Schnecke ist gedrungen, robust, hinten plump ab- gerundet. Die Haut in reinem (ieffensatz mit vielen Furchen, die wieder 366 Dr. Heiiuich Simioth. (p. 166) diucb darauf senkrechte Qiierriiiiien sich verbinden, nicht das dichte Netz des Prophysaon. Sohlenleiste kräftigst abgesetzt. Das Tliier durchweg hell, ausser auf der Sohle, wo sich die Seitenfelder von einer gleich breiten weissen Mitte hellgrau abheben, doch ohne trennende Furchen, ganz wie Ijei vielen Arionen. Genitalötfnung ganz vorn. Der Mantel ziemlich kurz mit kurzer Kapuze, das Athemloch etwa in der Mitte oder wenig davor. Der Kücken plump gekielt, hinten der Kiel in eine Art kurzes Hörn auslaufend über der flachen Sclnvanzdrüse , die durch horizontale Querfurchen etwas zerrissen. Die Nasenrinne 1) sehr scharf bis auf die linke Seite fast symmetrisch zum Athemloch, davor als Grenze ein kräftiger Wall auf der Unterseite der Kapuze. L)ie Haut durchweg sehr dick und muskulös, nur am Nacken ver- dünnt sie sich. Imien hell, das Kopfmesenterium allein schwarz, natürlich ausser den Fühlerretractoren. Anatomie. Verdauungsorgane. Der Eingeweidesack hinten plump abgerundet. Der Darm wie bei der vorigen Art, doch viel stärker auf- gewunden. Der Magen reicht bis weit nach hinten und hat die kurze Aus- sackung wie bei Arion: aber ds und d4 gehen noch etwas Aveiter. Die vom Dünndarm getheilte Leber bildet das Hinterende. Der Kiefer ähnlich ge- zähnelt und gerippt. Die Radula Avesentlich verschieden, wenn auch vielleicht mit gleichem (Trundplan. Der Mittelzahn viel kleiner als seine Nachbarn, unregelmässig zwei- oder dreispitzig. Der Unterschied war viel stärker, als Binney (1. c.) es abbildet. Die nächsten schief dreispitzig, von den kurzen Nebenspitzen die innere natürlich die kleinere und bald ver- schwindend. Dafür die Hauptspitze immer länger, pfriemenformig, etwas gebogen, limaxartig. Geschlechtsorgane. Die helle Zwitterdrüse liegt vor dem Intestinal- sack, sie ist nicht eingedrungen. Ueber dieses \'erhältniss bei I/imax IScliirahci. Bendrolimax Hcijnematirii s. LXII. f^s hängt mit der Herausbildung der Gehäuseschnecken zu nackten, mit der Axen Verdrängung, zusammen (s. oben Ämalia (/ac/ates). — Da die Zwitterdrüse vorn blieb, musste der Zwittergang grössere Geräumigkeit und Länge durch starke Schlängelungen erreichen. Eiweissdrüse gewöhnlich. Uvispermatoduct lang. Endwege sehr bemerkens- ^) Aumerkunt;. Xach Plate's genauen Untersuchungen kein Geruchswerkzeug. ///(' N(tcJif^rJ/nri/i-c)i (Irr p(i)tnfii<'siHc1i-azorlsiufiin)iis dem niarianischen System: es wäre zu verwundern, wenn er der Sierra Morena fehlen sollte; vielleicht darf man in Morelet's zweifelhafter Form \on Ahega eine neue Art vermnthen, die vom Gebirge von Estremadura stammt. — Sehr unsicher aber kommt mir die Be- stimmung des piemontesischen G. pj/ocen/cus vor, den Heynemann citirt (XXX, S. 84). Eine derartige frühere Ausbreitung der Gattung wird nach unseren jetzigen Kenntnissen kaum anzunehmen sein, auch schwankt das Schälchen zu sehr, um einen bestimmten Sehluss zuzulassen, man braucht nur an die Lima- eiden zu denken. Arion. Die portugiesischen Arionen zerfallen in zwei Gruppen, in solche, die sich den centraleuropäischen und überhaupt weit verbreiteten anschliessen und in mehr weniger indigene. Zu der ersten (Gruppe rechne ich den poscaVmnus als Uebergangsform der so schwer zu trennenden mhihmis (oder fuscus) und hortensis, und den enipiricorum, zur indigenen den h' sieh von der f/nu(li(s-Letoi(nien.iia-(',y\\])\w als ein südliclier Zng' abgezweigt haben. Die nordliehen Arionen. Wäre Frankreich kritiseher l)ehandelt und das Innere von Spanien besser bekannt, wii- würden wahrscheinlieh im Stande sein, für fast alle Arionen Entstehung und \'erbreitung festzustellen. Aber ich muss leider den Versuch aufgeben, die zweiundzwanzig französischen Arten, die Locard aufführt, mit den dazu gehörigen acht sogenannten Geomalacus, wozu mindestens noch der Arion verrucosus (VIII) kommt, auf die gut begründeten zurückzuführen und die Resultate auf eine Karte ein- zuzeichnen. ') Bis jetzt kann man vielleicht soviel annehmen. Arion empiricorum entstand in Nordportugal und verbreitete sich über die ]*yrenäen und Centraleuropa etwa l)is Mnnland und zur Ukraine. Südlich scheinen die Alpen kaum betreten und nur ganz vereinzelt überschritten zu werden, in Skandinavien geht die schwarze Form vielleicht bis 68", die rothe bis 50". Die weisse Varietät soll bis zu 70» reichen (XVI). Auffallend bleibt es, dass in Britannien nur die schwarze vorkommt. (4 erstfei d (über Land- und Süsswassermollusken Sibiriens und des Amur-Gebietes) giebt den A. (der von Sibirien (Jokutsk, Amur und Wilni) an, i\\g\ aber selbst hinzu: „wenn meine Bestimmung richtig ist". Ich möchte die Frage noch ganz offen lassen. Arion suhfuscxis entstand entweder in Nord-Spanien oder im Pyrenäen- Gebiet; er verbreitet sich die Alpen entlang bis Siebenbürgen und geht über Central-P]uropa in Skandinavien bis 7]o. Es ist sehr Avahrscheinlich, dass er 1) Anmerkung. In Locai'd's Katalog sind alle sieben Arten in ihrem Auftreten auf ein Vierteljahr oder weniger beschränkt, meistens Winter und Frühjahr. Wenn ich nun selber auch die einjährige Lebensdauer der Arionen glaubte feststellen und betonen zu sollen, so sind doch die Jungen keineswegs so versteckt als etwa bei den Vitrinen, daher der Kreis- lauf auf so gut durchforschtem Boden wohl durch das ganze Jahr zu verfolgen wäre. Der- artige Bestimmungen legen, namentlich wenn jene Monate in den Jahresanfang fallen, den Verdacht gar zu nahe, dass Jugendformen zu Arten erhoben werden. Noch ein anderer Punkt macht jenen Katalog sehr verdäclitig, die Conceiitratiou der Species um Paris. Es ist anzunehmen, dass die Arten vielmehr nach Westen zu sich verwischen und dadurch die Auf- stellung neuer Arten als Uebergänge rechtfertigen ; leider aber wird man in dieser Hinsicht völlig enttäuscht. 374 Dr. Heinrich fSiniroth. (p. 174) über Sibirien vordringt. Anf Island scheint er gemein zu sein. Der hninucns muss als eine Farben varietät autgefasst werden.') Der Arion Itorteusis kann fast bis Nordportiigal verfolgt werden. Er bleibt eine Südform, die in Deutschland im 52. Parallel ihre Nord- und wahr- scheinlich im Centrum ihre Ostgrenze hat. Dagegen überzieht er ganz Italien. Der Arion Boim/Hiqnati scheint westlich nicht über Mittel- und Nord- frankreich hinausznreichen. Dagegen geht er südlich bis (Ober-?) Italien, östlich bis .Siebenbürgen, nördlich in Skandinavien bis 69'\ nordöstlich über Ivussland bis zum Ural und wahrscheinlich bis weit nach Sibirien. Auf den »liiüniKs komme ich zurück (s. u.). Die Deutlichkeit, mit welcher die Arionen ihre Wurzel \on West- europa herleiten, im Gegensatz zu den von Hourguignat angenommenen ^'erbreitungsgesetzen, macht es höchst unwahrscheinlich, dass im Mittel- und nordeuropäischen (rebiet neue Arten sich herausgebildet haben, daher ich den skandinavischen cifr/niis Westerlund als irgend einen Hothalbinismus, wahr- scheinlich \om suhf'uscKs, ansehen muss. Schöpfungsgebiet. Bei allen ächten Arionideu sind die Oopulations- (irgane weiblich, bei Arion ist der Oviduct, bei Geomalacus der Blasenstiel zur liuthe geworden; letzterem steht als indifferentestes Glied die lA'tournciixia am nächsten, denn bei ihr fasst der (Tenitalretractor bloss am Blasenstiel an. und man braucht ihn nur kräftiger wirken zu lassen, um etwa die Verhält- nisse des Geomalacus herauszubringen. (41eichwohl hat diese Form die Oenitalöffnung weit nach vorn verlegt, während Arion die ursprüngliche Lage nahe dem Athemloch (s. Schlusskapitel) beibehalten hat. Die Schale ist gleichfalls bei Letourneuxia w'ohl die einfachste, massig verdickt. Aus ihr kann man die N'erstärkung beim Geomalacus ableiten, während sie um- gekehrt beim Arion zum Zerfall neigt. So genau also alle Strahlen der Arioniden von Nord und (Süd, Nord- ost und Ost im westlichen Theile Europas zusammeidaufen, so wenig gelingt ') Anmerkung. An der angeführten Stelle sagt Gers tfeld t: „Vielleicht wird sich in Sibirien A. siibfiMcus Drap, finden, welchen Middendorff in Finnland bis zum Polarkreise und im russischen Lapplande bis fast zu 69" n. Br. beobachtete und welchen derselbe Natur- forseher auch aus dem Ural erliielt. Middendorff ist selbst geneigt, diese Art fiir circumpolar zu halten". Die ya<-lds(h}iO(l;<')i drr jiniii^us. Man wird anzunehmen haljen, einmal dass die Schöpfim«)" der Familie weit znriickreiclit, zweitens dass sie sich mehr wenig-er auf ver- sunkenem Boden vollzog. Damit sdll natürlieli iiiclit fj,ewaltsam der Versiicli gemacht werden, wiederum dort Land zu beweisen, wo Tiefen von über 5000 m gelothet wm-deii. Im (ieoeiitheil hatWollaston aus der Mollusken- fauna der atlantischen Inseln längere Trennung gefolgert, und meine Ansicht von der Entstehung der Phit(i)ii(( sclmeidet die ;\zoren sowohl von Kuropa als Amerika noch schärfer ab. Das Atlantisrätlisel kommt nicht in Frage. Die Geologie weist vielmehi-, von jenen 8lisswasserbildungen abgesehen (siehe Eiideitung), darauf hin, dass die Westabhänge des spanischen Plateaus streckenweise lange Zeit die Küstenlinien bildeten , dass das Tertiärmeer seine Sedimente in den Niederungen des Tejo, Guadiana und (Juadalquivir ablagerte. Und ich habe nicht nöthig, zur Erklärung der Verbreitung etwa die 1000-Faden-Linie heranzuholen, die vom Gap A'incent ziemlich gerade süd- wärts nach Marocco zieht. Sie verliert ihren Werth im Norden, insofern als der biscayische Golf, welcher die Landverbindung zwischen den auf flachem Meeresboden liegenden Irland und Asturien tür die Verbreitung des Geom. mandosus herstellen raüsste, über 5000 m einsinkt. Auch kann man demnach keineswegs die eigenartige Ausbreitung der speciell hesperischen Art, des Armi Jusitnnicus, durch die alte Ausdehnung des Festlandes erklären, wohl aber wird man der letzteren nicht entrathen können, um die ver- schiedenen Ar/Oll-, Lefourneiixia- und Geonial actis- Avttn noch enger auf einen gemeinsamen Herd zusammenzuschieben. Der charakteristische Mangel aller Arionen auf den Canaren und aller Geomalacus auf Madeira, sowie die Verbreitung der Letourneuxia lässt wohl die iberisch-afrikanische Verbindung besonders geeignet erscheinen, zumal Kobelt gezeigt hat, dass sie viel breiter gewesen sein dürfte als die Säulen des Herkules. Andererseits kann man sehr wohl daran denken, dass gerade die Hucht des Tertiärmeeres im heutigen Tejo- und Sadobecken die Trennung abgegeben habe für eine Südhälfte, aus der sich die .-l//»Hr «/Ms-Gruppe, und eine Nordhälfte, ans welcher sich die central- und nordeuropäischen Arionen herausbildeten. Sehr auffallend liieibt es, dass sich der Arioii fini/dus, das Bindeglied zum Ar/ioicxhis, kainn vom spanischen a76 Dr. Heinrioli Siiurotli. (p. 176) Rande gegen die portugiesische Niederung hin entfernt. Es ist sehr wohl möglich, dass diese Art mit ihren Varietilten theils das trockene castilianische Plateau, theils die Scheidegebirge bewohnt. Ärloii »liniiiiiis. Wahrscheinlich ist die Ivechiuing mit tertiären Zeiten eine viel zu be- sclieidene für die erste llerleitung der Arioniden. Wenn die grosse Tejo- bucht in die vorhergehende Fauna einschnitt, so musste diese bereits ent- wickelt sein. Aber noch meiir, die gesanmite portugiesische Arionen-Gruppe hat, wie sie jetzt vorliegt und bekannt ist, ihr ursprünglichstes Glied ein- gebüsst, den niimmns nändich. Auf den .Azoren ist er noch erhalten in der indigenen Zone auf den Höhen. Das Thierchen^) taucht an sehr verschiedenen Punkten des Erdballes auf. in Nordamerika auf der Westküste (?), in Central- europa, im Amurlande') und auf Neuseeland. Man könnte die Verbreitung durch den Verkehr annehmen wollen. Indess das Schneckchen meidet des Menschen Nähe. Fern von Wohnungen liebt es den moosigen Waldboden, namentlich die Nadelwälder, wo es sich fast ausschliesslich oder ganz allein M Anmerkung. Pollnneia hat in einer seiner sorgfältigen Publikationen neuerdings eine Anzalil Arionen, sowie ihre Anatomie, abgebildet. Einige Exemplare, die er mir freund- lichst übersandte, erlauben mir weitere Identificirungen. Zunächst muss ich Pollonera Eecht geben, wenn er meinen früheren Versuch, die Arionen auf ürund des deutschen Materiales zu gruppiren, umstösst. Ich selbst bin durch die Erweiterung der Kenntnisse von der Eintheilung in Mon- und Diatriidae zurückgekommen, wovon vorstehender Abschnitt Zeugniss giebt. Andererseits weiche ich in der Auffassung der Arten ab. Der Arion sub- /hscus. den Pollonera vom grossen St. Bernhard abbildet, entspricht mehr der alpinen var. niralin als dem gemeinen deutschen. Fig. 12 und 13 von Pegorarii (XXXIX) weisen auf den bnmnetis (früher glaubte ich die Form nach der Schilderung oline Abbildung zum subfuscits sclüechtweg ziehen zu sollen), der Karlsbader Iriüineuft zeigt durch den Bindenrest, dass er ein einfacher suhfusciis, wie ich früher behauptete. Namentlich aber muss ich Polio nera's fiiscuK von Yegesack, den ich selbst lebend besass, für den gemeinen etwas kleinen subfiiscus erklären (ein neuer Beitrag zum Kapitel von der /«s<;M*-Confusion), ebenso wie der Arion Jlariii/i von Brest. Den A. neustriaeiis und siibcarinatm von Piemont kann ich nach anatomischer Prüfung nicht vom Botirguignati trennen. — Nach Pollonera 's exacten Figuren ist es nicht schwer, sich herauszufinden. Die der Franzosen sind meist sehr elegant, aber da häufig nicht vom Autor selbst herrührend, oft in den wesentlichsten Punkten nicht präcis. So wäre mir es unmöglich gewesen, in den sehr hübschen Figuren des Arion ferrucosKS (VIII „Arnoul del.") das wirkliche Tliier wiederzuerkennen. Die grob polygonale Kunzeluug wird zu feinen dichten Längskämmen. Dil' Nacktsclnieclc)/ dir iinrfiiiiicttiscIi-d^or/nvliiH Fiun/a ric. (p. IUI] .'{TT voll l'ilzc'ii iiälirt. l>ic \'i'rlirfitiiii;i,' iiiiiss eine weit illteiT und alljj,-('iii('iiiL'iv sein. Das Tliierclicn ist ein IJelict aus früherer Kpoelie, wie Xcusccl;ni(l so inanciie bewahrt hat. Die Zwischentbriii zwischen ihm und den |M)rtu<>iesischeii Formen ist verloren f>-egangen. ') l'nd wenn wir jetzt den Sehiipt'ungsherd lür die Familie nach Westeuropa verleji'eu, so beweist das nur, dass sich dort Bedingungen vorfanden, die einer allgemein verbreiteten kleinen 'riiierform den .\nstoss gaben zur kräftigen Weiterentwiekelung (siehe achtes Kapitel). Aussereunipi'iisclie (iattungcu. Ks war natürlich, sicii jenseits des Ozeans umzusehen, ob auch dort verwandte (iattiuigen hausen und inwie- weit sie nut der vermuthlichen Urform übereinstimmen oder Schlüsse auf deren Eigenheiten gestatten. In der That haben die (iattungen Frojih/isaoH^ Ar/olinia.r und l'liilomjiciis bezüglich das verwandte Mcf/Iilnnifiion alle einige hervorstechende Züge mit den Arioniden gemein, ohne dass indess die eine oder andere ihnen näher stände. Prophysmn und Arioihna.r haben dieselbe merkwürdige Niere und den gleichen Kiefer, und der erstere die Arionnuiskulatur, auch passen seine Genitalien einigermaassen zu Arion, er ist überhaupt die Sehnecke, die am meisten noch dem Arion sich nähert; denn wenn auch die Schwanzdrüse fehlt, so ist doch w(»hl das cigentliündiche Ende, wie wahrscheinlich auch jene, unmittelbar auf die endjrjonale Sciiwanz- blase zurückzufidiren und damit gerade ein hervorragend atavistisches Merk- mal. Ariiilimax hat zwar die Schwanzdrüse, weicht al)ei' din-ch die Muskulatur und die Fussdrüse stark und nicht wenig auch durch die (Jenitalien ab, wiewohl auch sie der Complicationen an den Kndwegen entbehren. Febrigens fehlen beiden (iattungen die Drüsen am Atrium, und die Aufwindung des Darmes ent- fernt sich wesentlich von der der Arioniden. In letzterer Hinsicht gleicht ihnen wieder ganz genau der Fhilomijcus {Mcf/himatimn), der allerdings einen anderen ') Aniiiei'kunic. Schrenck (Reisen und Forschungen im Amurland) beschreibt von dort den Ar/o» horti'>isix Fer. Bei der vielfaclien Verwirrung bezüglich dieser Art scheint mir es namentlich nach der Heschreibung des ä iinu langen jungen Thierchens viel naturgemässer, die Art auf den ininimKn zu beziehen. Die Binden auf dem Bücken sollen schmal, aber scharf begrenzt sein, beim lioHcmiK dagegen sind sie von Anfang an nach aussen verwischt und dergleichen. -) Anmerkung. Durch den Arion Mullerii PoU. ist, wie oben bemerkt, ein Vertreter des nünimnn (s. intermcdim) in Portugal nachgewiesen. Xova Acta TAI. Nr. 2. 48 378 Dr. Heinrich Öiraroth. (p. 178) Kiefer hat. Der nierkwürdig-ste Zug-, der ihn den Arioniden näliert, ohne dass es freilich äusserlich aiiffällio; wäre, ist die gewaltig-e Ausdelmung des Mantels und der Hclialentasche nach hinten, wie denn beim Geomnlacus eine gleiche Richtung für das Wachsthuni der Mantelorgane sich ergab, woraus die Lage des Athenilochs vor der Mantelmitte sich erklärt. Wenn die meisten Jr/ow-Arten ihr Schälchen in einen Kalkbrei zerfallen lassen, so ist es beim Pli'domijcus ganz geschwunden. Heducirt man bei diesem Mantel und Mantelhöhle auf den Umfang, den sie bei Arion einnehmen, dann folgen \o\\ selbst die Ketractoren in die entsprechende Lage. Die Genitalien haben auch Aehnlich- keit, wenn auch die Patrouenstrecke durch einen Retractor zum Penis geworden und das obere Atrium (kein besonderer Pfeilsack) bei einer Art mit einem kalkigen ReizkÖrperchen ausgerüstet ist. Sonst fehlen die Anhangsorgane, das untere Atrium aber trägt den Drüsenkranz der Arionen. Die Niere freilich liegt nur einseitig dem Herzen an, sie scheint andererseits auf niederer Stufe zurückgeblieben zu sein. Ueberhaupt trägt PhiJorniicus noch einige weitere atavistische Züge an sich, die Art der Ernährung von Pilzen und Raub und die weite geographische Verbreitung dieser Nacktschneckengruppe über Central- und Nordamerika, die Sandwichinseln, Japan, Formosa, China, Indien und Java (XXX), ein beachtenswerthes Moment, da sonst die viel grössere Expansionskraft der europäischen Binnenmollusken gegenüber den Exoten bekannt ist. Die Xdihtschnechcu der porfii/i/esisch-fizorisvheii Fauna etc. (p. 17'.)) .379 Fünl'tes Ivapitel. Ueber die geologische und geographische Verbreitung der nackten Stylommatophoren. Die genauere Diircliarbeitmig- des verscliiedeneii Nacktschneckenmate- riales erg'iebt einen viel grösseren Reichtbum an anatomischer Gliederung, Schüpfungslierden, origineller, mit der tÜr die übrigen Landthiere giltigen (ile- setzen differirender Verbreitung, als man im Allgemeinen bisher ainiahm. Ja die Summe dieser, sowie der biologischen Thatsachen scheint darauf hinzu- weisen, dass man tÜr die Erklärung sehr weit ausholen und bis zu Perioden der Vergangenheit zurückgehen müsse, die nicht immer und nicht leicht heran- gezogen werden dürfen, um die jetzige Thierwelt mit den Vorfahren und unter einander zu \erknüpfen. Es versteht sich von selbst, dass ein solcher A'ersuch viel Problematisches hat; gleichwohl mag er, abänderungsfähig wie er ist, den ersten Anlass geben, um durch künftige Diskussion das verwickelte System äusserlich convergenter, innerlich sehr verschiedener Tliiere auf wissen- schaftlich immer festere Grundlage zu stellen. A. Das geologische Alter der Pulmonaten, Insbesondere der Nacktschnecken. Nach Bronn fehlen die Lungenschnecken im palaeo- und mesolithischen Zeitalter, im kaenolithischen sind 530 Arten aufgefunden, denen 5700 recente gegenüberstehen. „Wie sehr diese Angaben", fügt Zittel hinzu: „einer Revision bedürfen, mag daraus hervorgehen, dass gegenwärtig . . . mindestens 700 fossile Pulmonaten bekannt sind, wovon 2 in palaeozoischen (carbonischen) Ablagerungen, 7 in Purbeckschichten, 2 im Wealden und 20 — 25 in der mitt- leren und oberen Kreide". Die Anzahl der lebenden Species lässt sich schwer abschätzen wegen der immer stärker aus einander gehenden Auffassung des Artbegriffes. Uebrigens beschränken sich die Funde der J^andpulmonaten oder 380 Dr. Heinrich Sinirotli. (p. 180) Stvloinniatoplioren, von den carbonisclien abgesehen, auf die Kreide und die dariilier liegende Schichten, da die älteren, so viel ich sehe, den Branchion- pneusten oder Basomniatophoren zuzuschreiben sind. Jene carbonischen Funde gehören bekanntlich rnpa- und Zo;//^'.s-ähnlichen 'l'hieren an: es wird nichts schaden, wenn wir der durch einander gehenden Terminologie und der grösseren Gebräuchlichkeit der Gattungsbezeichnungen Rechnung tragend, für Zonites Hi/alina setzen. Bei der Uebereinstininnnig, mit welcher sie von den competen- testen Autoren für Pulmonaten und nicht für Neurobrancliien genommen werden, ist ein Zweifel an ihrer systematischen Stellang wohl nicht mehr erlaubt, zumal die l'upa oder Demlropvpa von Fischer auch im Perm des Dep. Sanne- et-Loire wieder aufgefunden worden ist (Conipt. r. 1885). Sollen wir wirklich annehmen, dass in dem ungeheuren Zeiträume zwischen Kohle und Kreide keine Pulmonaten e.xistirtenV dass jene Urformen, als ein vorübergehender Prototv]), wieder erloschen? Dem steht ihre hohe Aelmlichkeit mit modernen Formen entschieden entgegen. Wenn sie also sich forterhielten und gewiss weiter umbildeten, — lassen sich dann Gründe für den Mangel ihrer Petriticirung geltend machen V Mir scheint die Antwort nicht allzu schwierig. Unter den ältesten Formen, die nach jener langen Pause in der Kreide oder dem Kocän auftauchen, sind zunächst wieder Hyaliva und die \erwandte Mtriiia, und Bidhnus, bei dem man zweifelhaft sein kann, ob man ihn zu dieser Gruppe oder zu der der gestrecktschaligen engmündigen (die allerdings zunächst noch keine bestimmte Umgrenzung hat, da auch unter denen mit gedrückten Ge- häusen genug conoide Formen auftauchen) zu rechnen habe. Ausserdem setzen gleich Heikes ein. Diese aber scheinen bereits einen Charakter an sich zu tragen, der auf weit gehende Umbildung hindeutet, die ungetheilte Sohle nämlich, von der früher gefolgert wurde, dass sie die secundäre Stufe darstellt. Schon das weist auf eine uns bis jetzt verborgen gebliebene lebhaft divergirende Fauna in der Zwischenzeit hin. Der (irund, dass sie verloren, scheint mir im früheren Zustande der Erde zu liegen, namentlich in klimatischen Bedin- gungen, die, ohne die Zonen zu scheiden, eine gleichmässig tropische Temperatur und, was noch richtiger, eine gleichmässige Feuchtigkeits- und Wolkendecke über den ganzen Erdball ausbreiteten. Erst die Zonenscheidung brachte die Verschiedenheit des Klimas, sie erst legte weite Gebiete, so zu sagen, auch von oben trocken. Die Xa<'Jdsr1i»e(l,rn drr [ßortunicsisdi-azorhclirn Ftdoiit etc. (p. 181) 381 Verdickitn hat sich den neuen Bedingungen dadurch angepasst, dass er seine Jugend während der trockenen Jahreszeit unterirdisch verbringt, während er in der nassen und kalten mit den Pilzen über der f^rde erscheint. Die grossen und anatomisch complicirteren, also später entstandenen Arten haben eine neue Leljcnsweise angenommen, die immerhin noch von den krautfressenden Heliceen weit abweicht. Leider sind wir bei unserer geringen Kenntniss des biologi- schen Verhaltens nur auf tastende ^'ersuche an einzelnen Beispielen angewiesen, immerhin dürfte die Bezeichnung Pupu „musconim'' (im Zusammenhalt mit dem Mangel der unteren P'ühler bei vielen kleineu -Puppen) mehr als den zu- fälligen Aufenthalt andeuten, die uralte Entstehung nämlich zur Zeit der Kryptogamenherrschaft; eine Reihe verwandter würde sich anschliessen. ^) Aninerkuug. Die von mir mehrfach vertretene Beliauptung, dass die jS'acktsohuecken des ^^'aldes, soweit sie phykophag sind, das Nadelliolz bevorzugen, 'weil daselbst die Pilze vor- wiegen, beruht mehr auf eigener Erfahrung und der Gewohnheit der Pilzsuclier, die im Kadel- wald ihre besten Ernten halten, als auf wissenschaftlichen Angaben der Handbücher, die leider in dieser Hinsicht ziemlich im Stiche lassen. Um die botanische Seite jener Behauptung wo- möglich einigermaassen zu begründen, stellte ich die Angaben in „Lenz, Die Schwämme", 5. Auf- lage, Gotha 1874, zusammen, einem Buche, das lediglicii in praktischer Hinsicht geschrieben ist. Hier findet sich hinter den angeführten Species, mit Ausnahme der unterirdisch wachsenden Trüffeln, die weniger in Betracht kommen, 35 mal als Standort „Laubwald", 57 mal „Nadel- wald", 63 mal „Wald" schlechthin. Von der letzteren Summe würde wohl noch eine ganz beträchUche Menge, nämlich fast aller Bestand auf Sand- und Haideboden, sowie der meiste (iebirgswald auf Seite der Nadelwälder treten, wobei man allerdings insofern nicht zu peinlich sein darf, als man die seltener im geschlossenen Bestände auftretende Birke meist oder doch s.ehr vielfach in die Gefolgschaft des Nadelwaldes zu stellen hat. Und so scheint es allerdings, als wenn nicht nur die besonderen, bei den Nacktschnecken beUebteu Agaricus- und Boletus- arten, sondern ihre grösseren Vertreter im Allgemeinen weit mehr auf Nadelliölzern schmarotzen, als auf Laubhölzern. Die Nacktschneckcn der porfiufirs/sch-azorisrheu lünoia de. (|i. 183) 383 Mehr nocli als der Aufenthalt gestattet uns die geographische Ver- breitung Schlüsse zu ziehen, h'reilich haben wir in jüngster Zeit manche Arten, am stärksten wohl die llelir aspersa, über ungeheuere (Gebiete, dem Menschen folgend, wandern sehen, und es wäre vermessen, daraus einen Schluss auf hohes Alter zielen zu wollen, so wenig als beim X. max/mxs oder namentlich rnriei/((fiis. Aber wenn Schneeken, deren l^ebensverhältnisse sie von den menschlichen Behausungen entfernen, auf anderen Strassen als denen des Viilkerverkehrs, namentlich in nahe verwandten, stellvertretenden Arten weithin sich ausbreiteu, Schnecken, die zu leichtem Transport nicht veranlagt erscheinen, und wenn die- selben unter anderen (lesichtspunkten für die Altersbestimmung immer wieder auftauchen, dann scheint der Schluss gerechtfertigt, dass sie ihre praehistorischen Wanderungen nur im Laufe sehr langer Zeiträume ausführen konnten. Hierhinge- hören vor Allem die Hyalinen und die Vitrinen, vielleicht auch die Succineen, die dem Systematiker so viele Mühe machen. Fischer zählt (Manual S. Ut-I:) als kosmopolitische Gattungen der Binnenmollusken auf: Helix, Sitecinea, Lhmaea, PJiysa, AncjjlHs, Unio, Amtdontn, d. h. von noch nicht genannten eigentlichen Landschnecken nur IMix, die als dickschalige Krautfesser ganz gewiss am häutigsten mit Pflanzen verschlagen werden und wurden, am leichtesten unter dem Schutz der Schale den Transport überstehen und ohne Mühe am neuen Wohnort ihre Nahrung finden konnten. Die Hyalinen scheinen zwar auch zum Theil in historischer Zeit erst gewandert zu sein, und die Wanderung ist durch die Bergung in die Schale erleichtert. Immerhin bleibt ihr enormes Gebiet (nur aus Afrika südlich der Sahara und aus Indien werden keine an- gegeben) räthselhaft ohne die Annahme hohen Alters und allmählicher Zer- streuung und Eroberung. In erhöhtem Maasse gilt das von den Vitrinen. Sie sollen eigentlich nur dem warmen Amerika fehlen. Fraglich mag es bleiben, wie weit die central- und südafrikanischen zu Heliearmt übergehen: das Ge- biet bleibt trotzdem enorm. Und bei ihren Lebensgewohnheiten haben sie möglichst wenig Aussicht, von einem Urte in die Umgegend weit auszustrahlen, denn sie meiden des ^lenschen Nähe (Garten und Speicher), sind bei uns in der kalten Jahreszeit, in welcher der Mensch die wenigsten Naturproducte einheimst und versendet, munter und gehen schon bei geringer Trockniss, die bei Transporten unvermeidlich, zu Grunde. Wenn man bedenkt, dass die atlantischen Vitrinen o-ewiss schon seit der früheren Tertiärzeit (nach unseren 384 Dr. Heinrich Simrotli. (p. 1S4) Kenntnissen von den Azoren) nach den verschiedenen Insehi verschlagen wurden, und dass sie trotzdem kaum mehr verändert haben, als ihre zarte Schale, dann muss man tür die Heranshildung- der anderen VitrinengTuppen, die in den Geschlechtsendvvegen so stark abweichen, lange Zeiten in Anspruch nehmen: die Vitrinen waren viel früher da, als Schalenreste von iliiieii auf uns gekommen sind. Ganz ähnlich ist der Schluss für die Ackerschnecken, von denen der einfache Af/r. laevis sein Gebiet so merk- würdig nach Osten ausgedehnt hat, ganz ähnlich für den sporadischen Ärion minimus, für den Philomiicus, der von Ceutralamerika über (Jhina und Japan bis Java reicht. Schon die Verbreitung allein lässt uns \ermutlien, dass die Limaces „eine europäische Gattung", später entstanden als die Acker- schneckeu, unter denen Agr. laevis ausser Helices die einzige Schnecke über- haupt sein dürfte, die, weit in der alten Welt \erbreitet, sich den ganzen amerikanischen Continent erobert hat. Umgekehrt, wenn die Testacellen anatomisch von den Daudebardien und durcli diese von den Hyalinen sich ableiten lassen, dann zwingt das Vor- kommen jener im frühen Tertiär und in der Kreide zu der Annahme, dass die scheinbar erst später auftretenden Daudebardien bereits beträchtlich älter sind als eben Tesfarelhi. und auch das zeigt wiederum, wenn der Schluss von der Phylogenie richtig ist, das frühe Vorhandensein der Hyalinen, an welche wir die Daudebardien anknüpfen. Im Allgemeinen kann auch die anscheinend scharfe geographische Beschränkung der Testacellen durch lange Zeiträume den Schluss auf das viel höhere Alter der schwer ausstrahlenden und doch ungleich weiter verbreiteten Vitrinen nur unterstützen. Andererseits erscheint die Plnfoiiia als ein sehr junges Glied, möglicher Weise die jüngste Gattung der Nacktschneckenwelt. PZinen hübschen Aufschluss geben jene versprengten Formen im warmen Neckarthal. Das Vorkommen der Amalia gagates wurde von besten Ken- nern wiederholt in Zweifel gezogen. Da wir aber jetzt Vitrina hrevis anders haben beurtheilen lernen, als ein Relict nämlich der oberitalienischen Fauna, das entweder durch die Erhebung der Alpen oder durch die Glacialzeit (mit mehr Wahrscheinlichkeit wohl durch erstere) abgeschnitten wurde, so erscheint die gagatcs unter gleichem Gesichtspunkte und mit ihr die rothe Form des Die NaclisclDieclen der iiorfiifiieskeli-azorkrlien Fauna etc. (p. 185) 385 Umax via.rinias^). Man darf daraus folgern, dass diese drei Tliiere (zu denen .eine genaue Prüfung \ ielleicht noch mehr »Sehnecken liinzufügen wird) früher ein grösseres Territorium bewoluiten, nämlich das gesammte noch nicht so hohe Alpengebiet. Umgekehrt scheint aber auch Oberitalien solche Relicte der nordischen deutschen Fauna zu beherbergen, nämlich die sonst mir im ßinnenlandc verbreitete ^4«;«//« //rar// /s, die Hesse auf den euganeischen Hügeln entdeckte, und den Ärioii empirirontni. Die iM-hebung des Gebirges schnitt ihr Gebiet entzwei, wobei den Thieren nichts anderes übrig blieb, als ent- weder bei höherem Kniporsteigen sich den neuen Bedingungen anzupassen oder einzugehen. Die Araalien werden im Allgemeinen in den Alpen ver- misst, nur die Bohle/ in Krain ist Gebirgsart geworden; die Vitrina hrevis ist in die vicarirende truncuta etc. der grösseren Höhen abgeändert, der Ario)i empincorKin vermochte den höheren Lagen nicht gerecht zu werden und ging zu Grunde, der Lbnax ma.iimus erhielt neuen Anstoss zur Erzeugung fast un- gezählter Farben varietiiten. Es ist möglich und wahrscheinlich, dass in dieser Anschauung sich noch Manches durch weitere Untersuchungen ändern wird aber im Allgemeinen dürfte der Schluss erlaubt sein, dass jene Arten bereits da waren, bevor die Alpen den Hochgebirgscharakter erhielten. b. Die Nahrung. Je ausschliesslicher sich echte Raubschnecken, wie es scheint, im Meere sowohl als auf dem Lande, auf einen geringen Kreis ganz bestimmter Beutethiere beschränken, um so weniger thut es im Allgemeinen das Gros der krautfressenden Stylommatophoren, für welches vielmehr die physikalischen Eigenheiten der Blätter, Saftreichthum , zarte p4)iderm und dergleichen maassgebend sind, als die Ptianzenart. Auf keinen Fall kann von einer so ausschliesslichen Anpassung die Rede sein, als die, wofür Raupe und 1^'utterptlanze das bekannteste Beispiel bilden. Dennoch kann man in der Ernährung gewisse Kategorien ausfindig machen, die allgemeinere Anhaltspunkte ergeben und die Schnecken in ihren Nahrungs- mitteln sehr conservativ erscheinen lassen. 1) Anmerkung. Die nahe liegende Annahme, das Auftreten im Neckarthal durch Einwanderung von Südfrankreich her über das Eheinthal zu erklären , findet -weder in der sonstiger ^'erbreitung der quaest. Arten eine Stütze, nocli lässt sich es mit dem Vorkommen nördlicher Arten, die auch das höhere Gebirge meiden, in Überitalien in Znsammenhang bringen. Nova Acta LVI. Xr. 2. 49 38r» Dr. Heinrich tSimrotli. (p. 186) Die Ableitung der Stylomraatophoren von den Brancliiopnensten ist wolil allgemein aufo-egeben : wenn auch einige dieser Siisswasserbewohner Neigung zeigen, sich dem Landleben anzupassen, so scheint es doch sicher, dass die Anknüpfung bei den marinen ( )pisthobranchien gesucht werden muss, und von mehr als einer Gru|)pe ( VaghinJa etc.) nimmt man ihre selbst- ständige Herleitung von verschiedenen Seescluieckentbrmen an: ich glaubte, den bekannten noch die Athoracophoriden hinzufügen zu sollen. Die Hinter- kiemer sind aber entweder auf Raub, oder wenn Vegetarier, auf Algen angewiesen. Bei der grossen Verschiedenheit der ^leeres- und LandHora hat es den Anschein, als ob Kaubschnecken die Auswanderung aufs Land viel leichter hätte werden müssen, weil eine weit geringere Abänderung der Er- näluung von ihnen verlangt wurde. (41eichwohl tällt dieser Gedanke bald in sich zusanunen, theils wegen der \orhin erwähnten Beschränkung auf gewisse Beutethiere, Kegenwürmer, bestimmte Landsclmeckenarten und dergleichen, theils weil die Lntersuchung der Landraubschnecken diese als eine durch Con\ergenz von verschiedenen pflanzenfressenden oder Omnivoren Familien entstandene Gruppe charakterisirt. Die Herleitung mag sehr wohl an fleischfressende Hinterkiemer anknüpfen, worüber wir kaum Bestimmtes erfahren werden, aber diese mussten sich dann anderer Nahrung anbequemen. Was bot sich ihnen? Im Allgemeinen dürfte die alte Kryptogamenflora, wie jetzt noch die Schachtel- halme, eine feste Oberhaut gehabt haben, die ihre Petriticirung so sehr erleichterte, und mu- ausnahmsweise haben sich einzelne Schneckenforraen zu ihrer Benutzung entschlossen, so gingen, wie es scheint, die Athoracophoriden die Farne an. die jetzt wohl durchweg verschmäht werden, und die pupen- ähnlichen, thurraförmig gestreckten, engraündigen die Moose. Auch bei Vitrinen linden sich gelegentlich Moosblättchen im Magen. Im Grossen und Ganzen boten sich \o\\ weichen Futterstoffen Aiehnehr die Pilze i) oder zunächst etwa die in der l^ferzone verwesenden , mit Fäulnisspilzen geschwängerten Tang- massen, von wo der L'ebergang zu dem faulenden, humösen Untergrunde der alten Wälder erfolgte; thierische Leichen wurden aus ähnlichen Gründen an- genommen, und gelegentlich stellten cannibalische oder überhaupt Kaubthier- gelüste sich ein, aber nicht mit der erst später erworbenen Exclusivität der ') Anmerkung. Dass die Pilze uralte rflanzenformeu .sind, versteht sicli von selbst ; interessant aber bleibt der Nachweis eines Agaricux im Miocän. Dir Xdckfsclnieclcn der jiortiinia^iscli-dzori^choi I'hidki etc. \\\. isTi SsT Kaubscluieckeii. Wenn in den letzten -htliren von Seite der praktiselien Clieinie vieltacli auf den rbindung zu bringen, wiewohl auf- fallende Sondermerkmale für jede (Gattung vorhanden sind. Fischer nimmt Frophysaon einfach als Untergattung der Anadenus vom Himalaya (1. c). Mit welchem Recht, muss die anatomische Untersuchung der letzteren erst noch zeigen. Sie beide sollen nur Arionen sein ohne Schwanzdrüse. So nahe ist die VerAvandtschaft jedenfalls nicht, wiewohl ich gerade in dem schwammigen Schwanzende von Piophysaon das Homologon der Schwanzdrüse rinden und aus der embrj'onalen Blase ableiten zu sollen glaubte. Wenn Fischer Hecht hat, wird die Versprengung nur noch auffälliger. ') Amuerkuiig. Mit gleieliem Kechte kann man die ringförmige Umfassung des Pericards durch die Xiere auf das rückwärts gerichtete Wachsthum von Schale und Mantel zurückfüliren. Damit ist aber die Lage und Form der Lunge noch nicht erklärt. 392 Dr. Heinrich Simrotli. (p. 192) Bütsclili beschränkt die einseitige Wachsthumsverzügerung-, die ich juif die Oenitahinhig'e zurückführte, ausdrücklicli auf die Mantelt'urche. Die übrigen Theile des Mantels sollen unbehelligt weiter wachsen, woraus denn die spiralig-e Einrollung der Schale und des Eingeweidesackes sich ergiebt. Wirklich wird bei langem Gewinde die Wachsthumsverschiebung- eben zu dessen Aufwickelung ganz aufgebracht. Wenn alter, wie bei den \'itrinen, das Gehäuse nur noch wenig, oder bei den Arioniden, noch gar nicht sich aufrollt, dann erhält das Mantelwachsthum einen anderen Ausdruck. Die rechte Mantelfurche (bei Laeotropie] ist zusaniniengezogen (der After nach vorn \ erlagert), die rechte Mantelhälfte aber darüber sucht sich zu dehnen wie die linke; nun niuss sie, an ihrer Wurzel zusammengehalten, sich mehr nach der Mitte nach links zu verbreitern, als die rechte, mehr gedehnt, — dadurch entsteht bei den Vitrinen der rechte, noch nicht scharf gesonderte Mantel- lappen i) oder überhaupt die rechts stärkere ^'erbreiterung• des die Schale bedeckenden Mauteltheiles, dadurch vor Allem die asymmetrische Zeichnung dieses Mantels, die rechte Binde, die bei Plufonia erhalten blieb, oder die ebenso unsj'mmetrische Mantelzeichnuug des Geomalaciis niaculosiis. Die Schale des Geonialaats bezeugt uns durch ihre Entwickelung, dass der Mantel bei diesen Thieren sich rückwärts vergrösserte ; durch eine Erweiterung des Mantels wie der Mantelhöhle kam Meßhimatmm zu Stande, wobei die Schale arionhaft sich auflöste und verschwand. (Sollte bei ihm keine Embryonalschale vorhanden seinV) Nun steht Meghwiafiioii den Ariouen keineswegs anatomisch allzu nahe, wenn auch anscheinend näher, als irgend einer anderen Schneckenform. So wird es wahrscheinlich, dass wir in beiden nur versprengte Beste einer alten Gruppe vor uns haben, die solche Mantel- formen allgemeiner und reicher entwickelte. Etwas ähnliches, nur im um- gekehrten Sinne wird \om Mantel der Athoracophoriden zu gelten haben. Der Mangel der Lippen bei ihnen deutet mit dem der Mantelvorsprünge auf eine allgemeine Beduction oder ursprüngliche vVbwesenheit der Hantanhänge, gewiss mit ihrer Verbreitung und Ernährung ein Zeugniss für gesonderte Entstehung und hohes Alter. 1) Anmerkung. Sera per nimmt den zusammenhängenden Mantelvorspruag der Vitrinen als eine Verschmelzung von Schalen- und Nackenlappen, doch, wie icli glaube, ohne Nachdruck auf den Vereinigungsvorgang zu legen; er kann ebenso gut noch nicht eingetreten sein. Die NdckfscJriii'ii.cH der porfiiffifsisrh-azoriscJu')! Jüiinid etc. (p. 103). 393 Doch es crsclieiiit wnlirlicli iilioiriiiissit>-, alle Züge im l'Jiizeliieii zu veifolgei), tiist jedes Oioan kann zum Beweismittel werden. Je einoeliender man die Nacktsehnecken untersucht, um so schwerer lassen sich die ver- schiedenen Gattungen unter einander oder n)it beschälten in uinnittelbare \'er- wandtschaft bringen, Einzelheiten natürlich ausgenommen, meist ist es nicht der einzelne Kurpertheil, an dessen Abweichungen die Systematik so gern sich klammert, sondern die Combination aller bringt den verschiedenen Habitus zu Wege. Es giebt gewiss noch eine grosse Menge von Kormen, die durch genaue Zergliederung sicli als versprengte Glieder erweisen werden, aus unserer Fauna Zonitokles, auch die soweit verbreiteten Snccineen. Wahr- scheinlich liegen auch in ihnen Reste einer alten Fauna vor, worauf bei beiden wohl auch die dünne Schale und das hohe Feuchtigkeitsbedürfniss hinweisen. Au verschiedenen »Stellen ist von mir die kurze einjährige Lebens- dauer der meisten hier ausführlicher behandelten Schnecken als ein primitiver Zug in Anspruch genonnnen. Es ist zunächst schwer, mit positiver Sicherheit dieselbe nachzuweisen: aber bei Vitrinen, Hyalinen und Parmacellen (letztere als nahe Verwandte der ^■itrinen) siiricht ihr Auftreten deutlich dafür, und für die Nacktschnecken kann man viele Beol)achtungen in solchem Sinne geltend machen. Nun kann man aber z. B. den im Freien wahrscheinlich nur ein .Tahr erreichenden Ärion empirkorum in Gefangenschaft in engem Behältniss viel länger erhalten, ohne dass er sich wesentlich verfärbt und heranwächst (über solche Versuche berichtete ich früher und erfahre inzwischen von verschiedenen Seiten Bestätigungen). Die P^ntwickelung scheint also wesentlich von der freien Einwirkung der Jahreszeiten, Tag- und Nachttemperatur abzuhängen, die beim Versuch ausgeschlossen wird. Nun sind aber die .Jahreszeiten erst parallel mit der Zonenscheidung aufgetreten, man könnte also ebenso gut die kurze Lebensdauer als eine y\upassung an diese ansehen. Mir scheint, mit Unrecht. Erst die Formen, die gleichzeitig mit oder nach der Jahreszeitentrennung entstanden (die Heliceen), lernten zugleich sie überwinden durch ein stärkeres, schützendes Gehäuse und Vertheilung des Wachsthiims auf mehrere Perioden der Krautvegetation. Freilich kommen wir hier über ganz allgemeine Andeutungen nicht hinaus, da uns namentlich alle Aiüialtspunkte für die Tropen noch fehlen. Und so tasten w'w überall, bei dem Versuche, auch nur in ganz skizzenhaften Zügen das relative Alter Nova Acta LVi. Xr. 2. 50 394 Dr. Heinrich 8imrotli. (p. 194:) der einzelnen Gruppen aufzuklären, noch in tiefer Dämmerung; doch rauss man gerade deshalb alle Fäden festzuhalten suchen; und diese scheinen sich immerhin folgendermaassen zu verknüpfen. Im Carbon treten die Stylommatophoren mit zwei verschiedenen Typen auf, mehr flach- oder kegel- und mehr thurmförmig-engmündig. Das weist entweder auf zwei getrennte Keihen derselben überhaupt hin oder verlegt ihre gemeinsame Wurzel noch weiter zurück. Es ist wahrscheinlich, dass die thurmformigen sich selbstständig weiter entwickelt haben uiul jetzt noch eine besondere (4ruppe darstellen, doch ist das Urtheil darüber noch sehr unklar und fällt ausserdem aus den Rahmen dieser Untersuchung. Mit den Hyalinen oder vor ihnen, jedenfalls als näclistverwandte Sprossen, sind die Vitrinen entstanden. Beide haben sich wohl schon in ältester Zeit über den Erdball verbreitet und sind die Stammeltern der meisten Gattungen \()n Gehäuse- schnecken geworden, zuletzt der krautfressenden Heliceen. Wahrscheinlich bereits poläozoisch und selbst mit den Mtrinen weit rückwärts verwandt, sind die Arioniden mit I'Jnlomycus, auch Propliysaon und ArloJ/nui.r, jedenfalls Avohl die Athoracophoriden, unter den Limaeiden vielleicht Limacopsis. Nächstdem scheinen sich die Agriolimaces, Lytopelten und Amalien eingestellt zu haben, jedenfalls schon früh, da die Trigonochlamydinen oder limacoiden Raubschnecken einen bereits weiter differenzirten Ausläufer von ihnen dar- stellen; über Lytopelte wird man schwanken müssen, ob sie gleichzeitig oder nachträglich mit oder aus dem Gros entstand. Mindestens alttertiär scheint ein Theil der Urocycliden zu sein, bloss tertiär wahrscheiidich dagegen die Parmacellen, und vermuthlich am jüngsten Plutnnia. Betreffs der echten Limaces ist das Urtheil schwierig. Die ganz grossen Arten scheinen sich erst später ausgebreitet zu haben, die kleinen zerstreuten Arten und die ähn- lichen im Kaukasus deuten durch die Zeichnung, ]<]rnährung etc. auf ein höheres Alter: natih-lich braucht ihre 8chöi)fung damit nicht abgeschlossen zu sein. B. Geographische Beziehungen, a. Schöpfungsgebiete. Ueber die Faktoren, die bei der Ausbreitung in alter Zeit maassgebend waren, über die Landvertheilung und die ältesten .Schöpfungsherde, wissen wir natürlich nichts; höchstens kann man die scharfe Trennung der alt- und I>ii' Nacktsrinicchcn der pfirfuf/icsitich-azonscJioi Fauna cfc. (p. 195) 39'» iicinveltliclioii Fauna (vom nearktisclieii (Jebiet abg-eselieii) lieranziclii'n, wobei das Vordrino-eii des Af/riol/nia.r laevi.s in der letzteren auftalleiid ji'eimji' Ijleibt. Ein anderer Zug- ist die starke Isolinmg von Centralat'rika, die Sahara zieht die sciiarfe (Frenze, wälirend die asiatische Verliingerung des Wüstengürtels allmäldieh aiisklingt. So sind die IJrocyeliden in Afrika scharf abgeschlossen, die östlichen Verwandten Parniarion, llelicarion, Tennentia gehen nach Nord und Süd, nach Anstralien und den asiatischen Inseln aus einander. Ebenso scheinen die Hyalinen nur um Ustrande von der paläarktisciien Provinz her in dieses Gebiet einzugreifen und gleich weit mit jenen Zonitiden vorzudringen. Etwas genauer können wir über die jetzige europäische Fauna urtheilen; und da zeigt sich, dass die Nacktschnecken und die dünnschaligen Vitriniden von den Niederscldagsmengen abhängig sind in doppelter Weise, theils nach deren jährlichen Saisonschwankungen, theils nach dem absoluten Betrag. Letzterer scheint der eintlussi-eichste Faktor: aber nur da, wo eine grosse jährliche Niederschlagsmeng-e sich gleiclimässig über die Jahreszeiten vertheilt, liegen die eigentlichen Scliüpfuiigsherde. Doch kommt innerhalb der ])aläarktischeu Provinz noch ein anderer Faktor hinzu, die Wärme: nur in relativ südlicher Breite haben sich einige Centren der Artbildung erzeugt. Dennoch müssen auch hier einige Ausnahmen festgestellt werden, da für die weiter verbreiteten ^4>7ow-Arten, für die Gruppe des Limax maximus und für die Vitrinen die Grenze weiter nach Norden rückt; sie dürfte aber kaum in einigen Fällen den 50. Parallel überschreiten, man müsste dann allein die hochnordische Vitiina anf/el/eae als besondere Art und nicht als N'arietät der Vitrhia peUucida ansehen. Zweifelhaft aber bleiben auch jenseits derselben der skandinavische Ariou citrinus und Linia.r gyrafus Westerlund. Unter diesen Gesichtspunkten rausste eine südliche insulare oder interoceanische Lage besonders geeignet sein, auf die bereits vorhandenen kosmopolitischen Nacktschnecken anregend zu wirken und zu Centren der Neu- bildung zu werden. Darnach erhalten wir folgende L Entstehungsherde. I) Die atlantischen Inseln. Auf die jüngere Limacidenfauna scheinen nur die Azoren einigerniaassen gewirkt zu haben. Der L. »larihins zeigt höchstens die klimatischen Einwirkungen, die sich auch in Südeuropa 50* 396 Dr. Heinrich ^^imrotll. (p. 196) geltend machen. Die rothliche Am. qafjates und der L. arbomm von den Canareu sind anders zu heurtlieilen. Der Affr. af/rcstis zeigt auf den Azoren Spuren von Varietätenbildung, namentlich von Melanismus .• der A(jr. Bripriouiiis ist eine Sonderart von den Canaren. Die Vitrinen docomentiren die Folgen der localen Sonderuug, aber auch fast nur am Integnment (Schale und Färbung"), ■führend die anatomischen Abweichungen gering bleil)en (die südliche Penis- \erkiimmerung tritt \ielleicht sporadisch auf). Am kräftigsten haben sich die entlegenen Azoren erwiesen durch die Herausbildung der riutonin. 2) Der Kaukasus. Im ganzen paläarktischen Gebiet erscheint bei der jetzigen Contiguration keine Stelle Landes gleich günstig für die Xackt- schnecken: zwischen zwei Meere gestreckt, mit grossen hypsomehischen und dalier klimatischen Gegensätzen ausgestattet, durch die schroffen Abstürze des Hochgebirges in Sonderbezirke getheilt, ist er nach allen Kiclitungen bevorzugt. Aas seiner geologischen Vergangenheit, die noch dunkel genug sein mag, treten doch zwei Momente als wichtig hervor, einmal die grössere Ausbreitung des Meeres an seinem Fusse. und dann sein früherer Zusammenhang mit den innerasiatischen (xebirgen. Erstere musste die Menge seiner Feuchtigkeit ver- mehren, letztere erklärt die Ausstrahlungsrichtung seiner Erzeugnisse. Zur Zeit der sarmatischen Ablagerungen umgriff das westliche Meer seine Nord- seite: und die grössere Firweiterung des ("aspisees nach Nord und Ost mochte, wenn auch die Geologie Positives noch nicht angiebt, bedeutend genug sein, um auch die jetzigen östlichen Steppenwinde in Hegenwinde zu verwandeln. So scheint der Kaukasus der Herd geworden zu sein für Daudebardia, Lhnar, Paralimax {Gigantomilax) , Amalia {'i') und die Trigonochlamydinen oder limacoiden Kaubschneckeu , eine stattliche Zahl von Gattungen. Auch Agriolima.r scheint in einer Art, dem Ac/t: »lelmiocephalus, auf den Kaukasus beschiänkt. Alle diese Gattungen, ausser der letzten, scheinen entweder ganz (Trigonochlamydinen, Gigantomilax) oder fast ganz {Paralimax) oder in mehreren Arten [Dandebardia, Limax) am Schöpfungsherde geblieben zu sein, wahrscheinlich eine Andeutung für die Reihenfolge, in der sie entstanden. Wenn sie aber ausstrahlten, dann wanderten sie nach Westen: es muss also eine östliche Schranke bestehen, und diese ist der Caspisee und die östliche Steppe. Diese Schranke w ird , wie es scheint , nur von der (Gattung AgrioJima.i übersprungen, deren (Glieder sich in fortlaufender Reihe vom Altai Dir Xdikfaihmi/ccn dir iiottiifiiesi^ch-azorisclioi h'mtn/o;/- Arten nach Westen würde vermuthlich etwa vom mittleren Frankreich an, über die Pyrenäen und die cantabrischen Ketten an der portugiesischen Küste bis zum Cabo de Koca, d.h. so weit der 1000 mm-Niederschlag reicht, allmählich Art für Art auftreten lassen, etwa in der Reihenfolge x>ascalia)n(s. empiricoriim, hortensis^ Bourgu/i/'nati, suhfuscus. Der südwestliche Zipfel des Gebietes gehört in Bezug auf die Ackerschnecken (lonihricoich.s. iwmaenlahis) noch dem mediterranen an, woraus wohl hervorgeht, dass auch diese Thiere mit dem Arioii lusitcDriciis da Avaren, ehe die Trennung durch die Tejobucht eintrat. Es muss dahingestellt l)leiben, wie weit ihr Grebiet an der nord- spanischen Küste in das der Arionen hineingreift. 2) Das mediterrane Gebiet. Kein Theil der paläarktischen Provinz soll in den jüngstverflossenen geologischen Zeiten solche Umwand- lungen durchgemacht halien, als die Mittelmeerländer. Die vier Mediterran-, die sarmatische Stufe, die wechselnden Verbindungen des atlantischen üceans mit dem Westbecken , zwischen Nordafrika und den europäischen Halbinseln, der Einbruch des adriatischen und ägäischen Meeres, das verschiedene Ein- greifen der Buchten am Fusse der Ost- und Westalpen und der Pj^renäen gelten als Beweise. Die Wirkungen sind an der Nacktschneckenwelt , die häutig hin- und hergeschoben und dabei isolirt Avurde, zu spüren. Die Glandina und I'armaceUd sind wunderlich verzettelt von den Säulen des Hercules bis zum Kaukasus, die Letounicu.ria-AriimcMh(s-(irn])Y>e von Spanien, Marocco, Sardinien und den Alpen, vielleicht überall mit verschiedenen Formen, schliesst sich ihnen an. Am stärksten ist die Einwirkung an den Ackerschnecken und Amalien, die eine Menge besonderer Formen von Halb- insel zu Halbinsel und von Insel zu Insel erkennen lassen. Formen, welche durch die Geringfügigkeit ihrer äusseren und inneren Unterschiede nur bei genauestem Studium, dann aber deutlich aus einander zu halten sind. Aehnlich s-eht es mit Daude))ardien und Testacellen. Bei ihnen allen haben die Dir Naddschiieckeii der jmiiiffiesisch-azori.srhen Fauna de (p. lllll) 391) Mittelnieerländer eine weit }j,'riissere Variatioiissiiinnie aiifziiwuist'ii als die ganze übrige paläarktische Provinz. Im (4anzen koninit es auf Bourguignafs Gesetz hinaus, dass alle Arten in den Mittelmeerländern einen viel kleineren Bezirk bewohnen (1:200): nur stumpfen VarmaccUa und Glandhia das Schematische ab. Das Einzelne mag erspart bleiben, blos auf die grosse Uebereinstimmung zwisehen (Triechenland und Vorderasien sei hingewiesen, entsprechend der späten Kinsenkung des ägäischen IMeeres, von welcher nach 8iiss möglicher Weise der Mensch noch Zeuge war; der A;ir. heri/tejish ist vom griechischen nicht zu unterscheiden, der griechische TlicrsHes gleicht ganz dem klcinasiatisclien, und wahrscheinlich sind Am. carinata mit den griechischen Charakteren und Am. hanjpus von Syrien und Smyrna identisch. Eigenthümlich ist die Beeinflussung der Limaces. Der variecjatus von Syrien gleicht dem deutschen und spanischen vollständig, der maximus zeigt in Griechenland und Unteritalien einige Farbenabweichungen, und in (Griechen- land anatomische Weiterbildungen {L. Conemenosl Böttger und t der jxirfiifiiesiseh-azorischen Fainui efe. (p. 204) 40;5 horteiisis sind in Nordportngal fast nur Gcbirg-sschnecken, dann reichen sie bis Mittel- und zum Tlieil (.)steuropa, entwiciieln sicli aber mehr in der El)ene. zum Mindesten meiden Ijeide die höheren Alpen. Erst die in Mitteleuropa ('^) entstandenen formen Bonrfiuif/iKifi und subfusens haben umgekehrt wieder auch das Hochgebirge, und damit den Norden, sich erobert. — Hätten die Parmacellen nicht im Wiistengürtel ihre Scliranke gefunden, so wären sie vielleicht weiter im Süden auch Gebirgsbewohner geworden, in Marocco steigen sie, wie es nach den Angaben scheint, schon in die Atlastliäler hinauf. Als Bergschnecken ergeben sich im (irossen und (ianzen: a. Geo- malaeu!-:, b. Yitiina, c. Daudehardia, d. SubamaUu, als solche der Ebenen oder massigen Höhen: q'. Testacella. d'. AiiHdia, Af/rioliina.r und PaniiaeeJla. Jpriolinia.r allerdings steigt, namentlich im Süden, ziemlich hoch, \er- einzelt auch in den Alpen [eve/ndhwnsis). Die in beiden Reihen durch die gleichen Buchstaben angedeuteten \'erwandtschaftsbeziehungen scheinen auch Aufschlüsse über die Bildungsursachen zu enthalten. Die gekielten Amalien d' südlich der Alpen bewohnen in continuirlicher Uebergangsfolge ein geschlossenes Gebiet, die ungekielten d, ohne anatomischen Uebergang, sind, wie es scheint, auf den Bergen desselben Gebietes zerstreut; man wird folgern dürfen, dass der Verlust des Kieles, also die Umwandlung des luteguments, auf meteorische Einflüsse zurückzuführen ist, die mit der Erhebung zusammenhängen, sie haben die Formen, die von der El)ene aufstiegen, gemodelt. Gerade entgegengesetzt verhalten sich Daudebardien und Testacellen, und die letzteren erscheinen somit als eine Anpassung an die südliche Ebene oder Küste. — Die Daudebardien sind also Hügelbewohner; es fragt sich aber, ob sie nicht jenseits der yVlpen, wo sie ebenfalls in den Bergländern hausen, auf grössere Höhen angewiesen sind als in Süd- und Mitteldeutschland, wo sie ziemlich bis in die Ebene hinabsteigen , ohne über die Hügelregion emporzuklimmen. Sie theilen bei uns die Höhen mit den Binnenland- amalien. Die Limaees sind hauptsächlich Gebirgsbewohner und haben auf den Höhen namentlich ihren grössten Farbenreichthum. Der Limax vfirief/atiis, der ganz in die Ebene herabstieg, hat mit der p]ntfernung von den heimath- 51* 404 1)1-. Heinrich Simrotli. (p. 204) liehen Bedingnng;en zug-leich die ursprüngiiche Zeichnung eiiigebiisst , so dass man von den Binden kaum noch eine Spur bemerkt. Auatomiscli ist der 7.. aihonwi am Weitesten vorgeschritten, aber Bergbewohner geblieben, damit scheint die Erhaltung seiner gesetzmässigen Händerung, deren individuelle Entwickelung freilich über die der Verwandten hinausgeht, zusammenzu- hängen. Bei der Besprechung der geographischen Verbreitung wurde oben im Allgemeinen mit grösseren geologischen Zeitabschnitten gerechnet. Man möchte geneigt sein, bei der hohen klimatischen Anpassungsfähigkeit gerade der Xacktschnecken noch eine andere Parallele besonders deutlich ausgeprägt zu rinden, die auf die ganze Epoche des Diluviums Bezug hat. Indess gerade die erweiterte Kenntniss hat mir die Hoffnung, in der Verbreitung der Nackt- schnecken die Etappen der (ilacialperiode, namentlich eine versprengte Kelictenfauna zu rinden, herabgedrückt. Bei den Mtrinen wurde ein Beispiel namhaft gemacht, wonach eine Art, die im Dihnium der Ebene in Südwest- deutschland entdeckt ist, auf den Alpen noch fortlebt, und bei der Vitrina hrevis musste die Möglichkeit zugegeben werden, die A'ergletscherung und nicht die Gebirgserhebung (die wiederum beide von anderer geologischer Seite in ursächlichen Zusammenhang gebracht wurden, insofern, als die auf den noch un- verwitterten und unzerklüfteten Hochsätteln aufgehäuften riesigen Schneeraassen die Temperaturerniedrigung bedingten), habe eingewirkt. Besondere Verwandt- schaft aber zwischen dem hohen Norden oder nur der norddeutschen Ebene und den Alpen lässt sich an unserem Materiale nicht scharf herausschälen, \ielmehr scheint es, als ob die in Frage kommenden Thiere auf dem ganzen Zwischengebiete überall aufträten, allerdings mehr sporadisch, gegen grössere Dichtigkeit nach Nord und Süd. Arion minimus, den ich früher glaubte heran- ziehen zu dürfen, ist zu streichen, da er nach besserer Erfahrung viel weiter verbreitet ist; L. teneUus dagegen scheint in der norddeutschen Haide und auf den Alpen sich zu verdichten, ob aber nicht der Nadelwald die Ursache ist, muss dahingestellt bleiben. L. maxiniKs ist nach den Angaben insofern von Belang, als er in den Alpen sein Hauptvariationscentrum hat, ein unter- geordnetes aber auch an der pommerschen Küste. Liegt hier nicht der (Irund in der besonderen Thätigkeit eines Nacktschneckenforschers, l^ehmann, in Pommern V Vielleicht doch nicht, wenigstens gelingt mir es nicht, im flachen Die Narktsch'ucckcn der jtortufjiraisch-azorisihoi Fauna etc. (p. 205) ■10;') Mitteldeutsclilaiul die Lehmannsclieii \'ariet;lteii aiifziitreibeii , der gemeine dunkle cii/crro)iiTiui (oder rothgrau), während die sehwarze Am. f/af/ates sieh zur gelbgrauen Var. eremiophUa aufhellt im warmen CTebiete von Südportugal und Algier, und wie es scheint, dort namentlich im Flachlande; wie denn andererseits die schwärzeste Ackerschnecke nicht im Oceanklima, sondern in der Steppe auftritt, nithJus- hroridelianus. So scheint zunächst jede Art eine Normalfarbe zu besitzen, die von einem gewissen Temperaturoptimum abhängig ist, das verschieden weite Grenzen haben kaini. Soweit sie inne gehalten wird ohne wesentliche Veränderung, reicht das eigentliche Wohngebiet. Wahrscheinlich sind es auch die klimatischen Faktoren, welche sie ursprünglich erzeugt haben; aber hier- über wird das Urtheil am schwierigsten sein, und man kann sie höchstens zu Schlüssen über die phylogenetische oder geographische Herkunft benutzen. Das Studium der Wirkungen, die jetzt statt haben, hat sich auf die Ab- weichungen von der Normalfarbe zu beschränken. Die Ackerschnecken kriechen im Allgemeinen mittelgrau aus dem Ei, in der durchschnittlichen Z«e;;«-Färbung; wir wissen freilich nicht, ob das auch für die abweichendsten Arten gilt. Die Amalien sind Anfangs heller, namentlich die schwarzen, wobei blos die Steppen-r/flY/rtfes (\on Abrantes) eine Aus- nahme macht, die dann einen um so besseren Fingerzeig abgiebt für die Schätzung der Steppe. Aber eine junge gemeine gagates ist von einer bunten jungen marg'ntata viel weniger verschieden, als beide im Alter. Das jüngste Thier des gefleckten Geomalacm macidosus ist kaum gefleckt, und nur die beiden äusseren Stammbinden treten stark schwarz hervor; es ähnelt das Schneckchen viel stärker dem Limax viridis und squammutimts Mor., ein Grund mehr, diese als Junge des Geom. anguiformis anzusehen; aber auch die Letourneuxia ist in der Jugend vorwiegend vierbindig, so dass sich alle drei phylogenetisch enger zusammenschieben. Die echten Limaces scheinen sämnitlich in der .Jugend mehr weniger gebändert zu sein und erst allmählich gelegentlich einfarbig zu werden. So erklärt sich der mjetdius als junger maximus, das gleiche Gesetz dürfte zur Festlegung des L. sidisaxanm dienen, wahrscheinlich ist auch der cepJudonicits in der Jugend gebändert. Beim 408 Dr. Heiurich iSimroth. (p. 208) ma.rimus kann man aber mehr schliessen. Bei Weitem an den meisten Plätzen des grossen Wohngebietes dieser t'arbenwechsehiden Art herrsclit die röth- iiche Jugendform \or mit Stammbinde {fimgivorus). Man wird schliessen . dürfen, theils dass das die ursprüngliche Zeichnung war, theils dass die röth- liche Färbung unter den alten ihr noch um nächsten steht und dass dort, wo sie vorherrscht, weim nicht der Schöpfungsherd, so doch das erste Gebiet lag, auf dem sie sich, von Osten vordringend, dauernd festsetzte und wohl befand. Das sind aber die südlichen Alpenländer bis zu den Karpathen. Daraus ergeben sich weitere Anhaltspunkte zur Werthschätzung der röthlichen Form des Neckarthaies als eines Relicts (s. o.). So ziemlich am schwersten scheint mir die Beurtheilung des Arion rmpir/conini. Während die übrigen Arionarten in der ersten Jugend wenigstens durchw eg die Stammbinde haben, setzt die grösste mit einfarbigen Jungen ein, die bald hellgelblich sind mit bläulichem Kopf (complementär) wie bei uns, bald röthlich in Portugal. Man müsste daraus schliessen, dass das Roth bei uns und in Frankreich in der Ebene die ursprüngliche Färbung war (die auf eine noch frühere hellere Form hinweise V) und dass das Schwarz in den Gebirgen und im Norden aus klimatischer Abänderung (durch Kälte) sich her- leite. Dann würde aber der sulcatus-Bocagei von Nordportugal erst von Osten her in dieses Gebiet eingedrungen sein, was allen übrigen Merkmalen der Anatomie und Gattungs Verbreitung widerspricht. Und so mag hier l)e- merkt werden, dass diese grosse Art, die in ihren allgemeinen Zügen (roth in der Ebene von Deutschland — mit Ausnahme der nördlichen Küstenstriche — und Frankreich, scliwarz auf den Gebirgen) so klar zu sein scheint, doch in ihrem Gesammtgebiete zu den problematischsten Formen gehört, die noch viel Studium erfordern , nicht nur wegen des sulcatvs-Bocofici in Portugal, wegen der einzig schwarzen Form in England, sondern noch mehr, weil sie an unseren Küsten (nach dem Materiale, welches ich nach und nach durch Herrn Borcher- ding's Güte erhielt) von klein auf einem anderen und sehr verwickelten Färbungsgesetze zu folgen scheint. Ausserhalb der Bedingungen des normalen Wohngebietes werden die Thiere zu Farbenabänderuugen angeregt, die häufig sich in derselben Weise äussern. Hierher gehören die oben erwähnten Die Nacktscln/rrkc)/ der p(»iii(i/rslsi/t-(i:(ßr/sclir)t l-'iiioia cfc. (p. 20'.M 40*.* Fälle von den \'itrinen, die im wannen (>ceaid(isc(di(ini(S Mab. Die Nacktschnecki'ti der portnqiesisrh-azorischcn Fauna i-fc. (p. 215) 415 Arion iHsifdJiicidi Mab — rinpiriromiH Fer., siilcatil. d. d. mal. Ges. 1886. LXIX. Smith. An aecount of the land and fresh water moUusca, coUected during the Voyage of the Challenger. Proc. Zool. soc. May 1884. LXX. Stabile. .\tti della Soc. ital. di science. Milano 1864. Die Neidisch Hf'ckoi der portufpcsiach-azorkchn) Faiwa etc. (p. 219) 41*,» lAXI. Strebel. Beitrag zur Kenntiiiss der Fauna mcxicanisclK'r Land- und Siiss- wassereonchylien. LXXII. Vogel weit, Monatsschrift zum Schutze der. 18S6. LXXIII. Walcker. The Azores etc. London 1886. LXXIV. VVebb et Berthelot. Synopsis molluscorum terr. et fiuv. insularuni canariensium, und — Les lies Canaries. LXXV. Willkomm's verschiedene Schriften über Spanien, als neueste: die pyrenäisciie Halbinsel L (Wissen der Gegenwart.) LXXVI. Vernon Wollaston. Testaeea atlautica. 1878. LXXVII. Zittel. Handbuch der Paläontologe. 53* 420 Dr. Heinrich Simrotli. (p. 220) Erklitmng der Abbildungen. Gemeinsame Bezeichnung: zd Zwitterdrüse. — zff Zwittergang. — res vesicula seminalis. — ei Eiweissdvüse. — od ovidutt. — ospd Ovispermatoduot. — ps Pfeilsack. — pd Pfeildrüse. — pp Pfeilpapille. — irc Receptaeulum seminis. — rd vas del'ereus. — pat Sperraatophorenstreeke. — /; Penis. — fp Penisretractor. — rc/ (ienitalretractor der Arioniden. — at Atrium genitale. Tafel 1. Fig. 1. Plutonia atlantica, nach einem Alkoliolexemplar. Fig. 1 ". Deren Sohle, nach dem Leben. Fig. 2. Dieselbe, nacli dem Leben. Fig. 3. Dieselbe frisch, eben im Absterben. Fig. 4. Dieselbe, nach dem Leben (Caldeira von Fayal). Fig. 5. Kiefer derselben. Fig. 6. Eingeweide dersell)en. Ig Lunge von unten. Fig. 7. Niere und Enddarm derselben von unten. (74 Enddarni. n Niere, u Ureter. Fig. 8. Pharynx- und Füldermuskeln derselben. Fig. 9. Schale derselben von oben. Fig. 10. Schale eines jüngeren Exemplares von unten. In lieiden F'ällen erscheint der Kalk dunkel. Fig. 11. Genitahen einer Plidon'ia von S. Miguel. Fig. 12. Die l'feilpaioille freigelegt. Fig. 13. Genitalien einer Plutonia von Fayal. Fig. 14. Mantel 1 ,, . ,,. , . „ o 1 1 ) von 'J'riiiuiiodilami/s imifafri.t. rig. 14*. Schale J Fig. 15. Fühlermuskeln desselben. Fig. 16. Pharynx derselben, in Integument des Nackens. j>h Pharynx, wt Pharynx- muskel. ip Radulapapille. (h Darm. F'ig. 17. Genitalien dersell)en. Die yachischncckeu der poiiDfiifsisch-ozorisehen Fauna etc. (p. 221) 421 Tafel 2. Fig. 1. TcstanUa Mangel von S. Miguel, etwas coiitraliirt, iiacli dem Leben. Fig. 2. Mantel der Testacella Maugei nach Entfernung der Schale. Links der Schalenfalz. von Tricst, in verschiedenen Zuständen der Haut- Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. (i. Fig. 7. 3.1 Testureüa Jialiofidca 4. J contraction. Nase der Testacella Jlaiigei. Hautfurchen derselben, l bis 4 Furchen erster bis vierter Ordnung. Haut, Fussdrüse, Fühlerretractoren, Wurzel des Pharynxretractors und Geni- talien von T. Maugei. Fig. 8. Fussdrüsse (fd), Pharynx (j)!/), Pharynx- und Fülderniuskehi vuu Test. Iialiotidcii. /■■ Kalkeinlagerungen neben dem Sinus in der Soiilenkante. Fig. 9. Genitalien von Test, hidiotidca von Triest. Fig. 10. Daudehardia Sauhtji von Greta. Pharynx, Pharynx- und Fühlerretractoren. fd Fussdrüse. Fig. 1 1 . Dieselbe. Darm und ( ienitalien. Fig. 12. Ein Stück des Magens, Darmes und der Lebern von Dandrlt. nifa, mit einem Regenwurm . Fig. 13. Zahn von Baudcb. hreeipes, ebenso von D. Sauhi/i. Fig. 14. Retractoren von Daudeh. nifa und brevipes. Fig. 15. Dieselben von Daudeh. Lederi. Fig. Ki Die linken Fühler von Daudelj. Hrijdrni mit ihren Muskeln. Tafel 3. Ainalia cristata Kaien. Krim. Aiiialia yagatcs, var. RayDioHdiuna Bourg. Canareu. Änialia gagates, var. ercmiophila Bourg. (oder eine Zwitterlbrm zwischen dieser N'arietät und der gemeinen). Lissabon. Fig. 4. Äimdia gagates, monströses Exemplar. Goimbra. Fig. 5 und 5". Limax arhornm, var. ealentianns Fer., Canareu. Fig. (j und 7. Agiioliinax agrcstis von S. Miguel. Melanismus. Fig. 8. Agiiolliiia.e lomhricoides Morelet. Fig. 9. Agriolinia.e innnaeidatHS n. sp., helle Form. Fig. 10. Agriolimax immaculatus, dunkle Form. Fig. 11. Agriolinia.r lomhricoides im Vorspiel, nli. d. L., etwa anderthalbfache Vergr. F'ig. 12. Agriolimax lomhricoides in Copula, nh. d. L. Nat. Gr. Fig. 13 und 14. Agriolimax lomhricoides mit ausgestülpten Genitalien (Alkohol). liei a Reizplatte. Fig. 15. Agriolimax lomhrieoidcs Genitalien. Fig. 1 Fig. 2. Fig. 3. 422 Dr. Heinrich Simroth. (p. 222) Fig. 16'' und ''. Ayiiolinidj- lomhricoidcs. Endwege dersell)en von verseluedenen Thieren. 16" bei i2'i ßi'i secundärer Ruthenmuskel. Fig. 17" und ''. AiiiioUmax immaculatus. Endwege der Genitalien. Fig. 18" und ''. Endwege der Genitalien von AgrioUmax nitidus, in b ist der Reiz- körper in situ eingezeichnet. Fig. l(t. A Fi^.O. % * Fi^. 16. Fi^.n. Fig.15. ft// i Fiß.li Sinirolli: Xiichlxchiicd'cn. Till. 2. lu . Ir/a Acad. C.L Ca.XaL Cm: Vol. 1. \ 7 TdhXI. hfl I Fuj a. Fifj. H Fi,) fia %. J. FigJI '"(■■•««»«'^Srl^^^^ FUj. .1. Fuj '/_J? Fu, 7 /•>./. 10 Fuill. V Fiff. U Fuj. 13. Fig.U Fuj l!).\ Fin !', '€Sf Fuj. 20. F>(,.n,i. Fig.ltia. •,y.,,.. Fuj.lSa. )rp ä^ Fig. 2'i. Siinivlh. X. ül!i.Aiisl.v, L i funkt. Lfi|iiii[. Xova Ada Jaul. CLCJLWil.CiinVol.LVI. TakXn. Siinivlh: Adchischncch'cii. Ihr ^1. Jini/ ArliiJnnl. CI.A'.C.Stil.Ciir.Vol.lM. ■r,fl'\lll Fkj. I. Fui.l" Fi'. Fi,,. Ä/, 7. Fiq. 1^ Fig. 'f. Fiij.S. Fi(j.2. % . 6. Sinnvlh: XiicJilscIuii'cJu'ii. Tu/.' 5. .l.T,/ lr/,,.l,u,/\ l'.L.l'.liXdl.Cur.Vol.iVi Tu h XIV Sinii-olh: Xdchlsclmcrh'i'ii. '/(//'(>. Xorc, Acta. Icail. C.Li '. (.'.Xa!. Cm: Vol. I. VI. Tah.X\-. Fuj I />,/ :>. fig.r,. Fi(j. 5a Si/itrolh: Xiichlschiu'cki'ii. Teil' /. u m (i 13 C> WM) SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES 3 9088 00606 5205